Werbung: es werden Marken und Accounts genannt, damit nachvollzogen werden kann wo ich Inspirationen gesehen habe und welche Materialien ich gekauft habe. Dies dient nur zur Information, alle Materialien sind selbst gekauft.
Durch dieses Set (Instagram Beitrag) von Liz Sews bin ich das erste Mal auf die Idee gekommen mir selber mein BH-Material zu färben. Seit ca. 4 Jahren (ungelogen!) halte ich die Augen offen, ob ich BH-Zubehör in Dunkelgelb oder Curry kaufen kann. Irgendwann hab ich als Kompromiss mal ein zitronengelbes Kurzwarenpaket von Sewy mitgenommen, weil ich gerne einen weißen BH mit gelben Zierlitzen, Trägern usw. nähen wollte. Aber ein schönes sattes Gelb oder besser noch Curry oder Ocker, das blieb leider lange Wunschdenken. Und dann zeigte Liz diese Kombi mit gekaufter Spitze und gefärbtem Zubehör und ich war erstens hin und weg von den Farben und zweitens von der Idee!
Ich begann zu recherchieren. Zum einen wegen möglicher Farbe zum Selberfärben, aber auch wie das funktioniert und ob das aufwändig oder kompliziert ist… Inzwischen hat Liz sogar ein YouTube Video gedreht in dem sie ihre Tipps erklärt, eine kleine Färbeanleitung zeigt, aber auch ihre Quellen zur Farbe nennt. Sie verwendet ein Pulver. In Deutschland kann man das allerdings nicht beziehen, also hab ich weiter recherchiert. Alles was ich gefunden habe, war für Baumwolle. Allerhöchstens Baumwolle mit etwas Polyester-Anteil.
Für Materialien die aber Hauptsächlich aus Polyester oder Nylon oder eben irgendwie synthetischen Materialien bestehen war das alles nicht zu gebrauchen. Ebenso das einzige Färbemittel das mir hierzulande bisher bekannt war – Simplicol – gibt es nur noch für Baumwolle. Wobei man bei diesen fertigen Farben eh stark eingeschränkt ist. Auch wenn meine Lieblingsfarben Goldgelb / Ocker / Curry oder Rostrot längst in der Stoffwelt angekommen sind – in der restlichen Welt irgendwie noch nicht. Bei Simplicol sucht man vergeblich, da gibt es nur Maisgelb oder Sonnenblumengelb. Mischen kann man zwar (nur gelesen, nie ausprobiert), ist aber wahrscheinlich nicht so einfach mit Pulver…. Ich habe noch weitere Marken gefunden, die aber inzwischen auch vom Markt genommen wurden. Aber auch Marken die dermaßen eingeschränkt sind in ihrer Farbpalette UND dazu noch schwer erhältlich in Deutschland – ich war schon sehr frustriert mittlerweile. Dann hab ich Rit Dye entdeckt. Ein Flüssig-Färbemittel das es in der Version “All Dye“ für Baumwolle mit einer schier unendlich großen Farbkarte gibt. Also alleine schon sehr viele Hauptfarben, aber eben auch einer Farbkarte mit Angaben zum Mischverhältnis zum kombinieren um eine super Große Anzahl an Farbtönen zu mischen. Als PDF druckbar oder auch online auswählbar. Wählt man eine der Farben online aus kann man dann sogar noch eingeben was man färben möchte und bekommt gleich noch das Mengenverhältnis für die jeweiligen Farbtöne und das Wasser. Möchte man wie ich Synthetik färben, braucht man “Rit Dye more“ und hier ist die Farbauswahl deutlich geringer und die daraus mischbaren Farben auch. Ich war aber trotzdem im siebten Himmel, denn meine Farben waren dabei. Ich konnte zwar nicht mehr zwischen 10 Ockertönen wählen – aber vielleicht auch besser so 😉 Und ich war einfach noch total begeistert davon wie einfach einem das Mischen hier gemacht wird.
Auch diese Farben sind eigentlich von einem amerikanischen Hersteller und entsprechend gibt es sie nicht überall zu kaufen. Ich habe sie bei dem einen, großen bekannten Online-Kaufhaus gefunden, aber auch über einen Niederländischen Shop der Teddyzubehör verkauft: Berelijn. (Einfach in der Suchmaschine eingeben, Shops verlinke ich irgendwie ungern auf meinen Blog). Bei letzterem sind die Farben sogar deutlich günstiger, aber das Porto ein wenig teurer.
Mit Ausnahme der Schieber sind alle weiteren Zutaten auf dem Bild ebenfalls aus dem Shop von Madalaynne. Es bleibt also doch irgendwie ein Kit von ihr, auch wenn ich es jetzt selber färbe. Auf dem Bild: im Hintergrund weißer Lycra, ein (eher hässliches) beiges Mesh und Gummiband für das obere Rückenteil. DasTrägerband mit den Herzen ist irgendwie rosaner als ich dachte, daher wollte ich zum Test mal ein kleines Stück (passende Länge für die Maris-Bralette) mitfärben.
Zusätzlich hab ich noch ein Stück Einzugsware von Sewy dazugepackt (nicht auf dem Bild). Dies wollte ich eher aus dem Färbebad nehmen in der Hoffnung, dass es eher nur Pink wird, da ich noch einen pinken Black Beauty Bra in Planung habe.
Im Video von Liz Sews hatte ich noch gesehen, dass sie sogar Ringe und Schieber mitfärbt. Leider hatte ich nur noch 2 weiße Schieber, aber die kann man ja auch wunderbar mit den durchsichtigen Ringen kombinieren.
Alles was man fürs Färben verwendet, sollte man später nicht mehr zum Kochen / als Essgeschirr verwenden. Ich habe daher unseren alten Nudel- und Kartoffeltopf ausrangiert, der uns eh schon lange genervt hat, weil der Deckel kaputt ist. Ich glaube er war noch ein Topf aus meinem allerersten eigenen Haushalt. Nun darf er weiterhin bleiben, mit neuer Funktion. Eine Zange hatte ich nicht, da musste es eine alte Gabel* tun und ein alter Teller auf dem ich dann die gefärbten Materialien ablegen konnte.
*Nachtrag: Eine Gabel ist nicht! empfehlenswert!! Obwohl ich damit nur vorsichtig umgerührt habe, weist mein Lycra einige Stellen mit kleinen Punkten / Druckstellen auf – von der Gabelspitze.
Die Anleitung zum Färben gab es hier super ausführlich. Die Menge ließ sich super runter rechnen. Ich hatte gerade mal 80g Stoff inkl. Zubehör und daher 1,7l Wasser genommen. Für ein kräftiges Farbergebnis wird bei reinem Polyester die doppelte Farbmenge empfohlen, das waren aber auch gerade mal 35g der vorhandenen 200g. Da hab ich mich direkt gefreut, denn so hab ich noch öfter das Vergnügen mit der übrig gebliebenen Farbe zu färben oder zu mischen. Flüssigfarbe in der Flasche mit Deckel ist auch in dieser Hinsicht praktischer als eine Tüte mit Pulver!
Ich habe 30 min lang gefärbt und stetig gerührt und alles verlief sauber und ohne Pannen oder Farbklekse. Ausgewaschen hab ich aber vorsichtshalber trotzdem an unserem alten (ollen) Waschbecken des Gästeklos. Sicher ist sicher.
Was übrigens nicht auf der oben verlinkten Rit Dye-Webseite stand und was ich daher vergessen habe: Vorab hatte ich ein paar Mal woanders gelesen, dass man zur Farbverstärkung Essig beimischen soll. Hab ich nicht gemacht. Da ich den Stoff aber anschließend eh noch durch die Waschmaschine hab laufen lassen, hab ich da noch einen Schuss mit reingemacht. Man wird sehen wie lange die Farbe hält, ich hoffe natürlich gut und dauerhaft.
Das Farbergebnis hat mich jedenfalls sehr gefreut.
Okay, ein Gummiband war nicht so aufnahmefreudig und wurde nur rosa. Das kann ich dann sicher mal für eine andere Bralette gut gebrauchen. Die anderen Stoffe und Materialien haben die Farben aber toll angenommen und wurden schön kräftig. Hier sind sie nicht gefaltet, da sieht man die tatsächlichen Farben noch besser:
Das Mesh hat den reinsten Rotton. Der Lycra wurde Rot mit einem touch Pink, bei der Einzugware (die ich schon nach 15 min rausgenommen habe) war das Pink ja gewollt, bei den Schiebern – sie wurden Rosa – war ich erstaunt dass sie überhaupt Farbe angenommen haben und bei dem Gummiband war das Farbergebnis (ein ganz zartes Hellrosa) eher mau. Das darf auch nicht mit in mein Set für die Rot-Weiß-Bralette. Der Träger hat sein Pink behalten, nur der weiße Bereich wurde Rot:
So sieht mein selbst zusammengestelltes kit nun aus. Links die ungefärbten, rechts die gefärbten Stoffe:
Ich bin sehr glücklich mit dem Ergebnis. Als das Foto entstand wusste ich noch nicht, ob ich den gefärbten oder den ungefärbten Träger verwende. Das wollte ich später entscheiden und beide Träger mal an meine Bralette halten, wenn die anderen Zutaten schon vernäht sind.
An der fertigen Bralette sahen die Herz-Träger dann doch zu Pink aus und ich habe mich für die rotgefärbte Variante entschieden. Die gefärbten Schieber passten dazu auch nicht, die kann ich irgendwann mit den pinken Trägern verwenden.
Was natürlich nicht fehlen darf ist das Ergebnis – die fertige Bralette:
Mit dem Farbergebnis bin ich extrem zufrieden. Die abgesteppten cups wellen sich leider. Hier sind die Stiche zu klein, ich hätte eine andere Nadel testen müssen für den Stoff. Aber wie gesagt, leider zu spät gesehen.
Die Reste des Falzbandes reichten noch genau um das weiße Rückengummi einzufassen, so sieht dieser Bereich noch etwas spannender aus, als mit rein-weißem Gummi.
Hier noch eine Innenansicht. Das rote Futter ist einfach soooo viel toller als das (ungefärbte) hautfarbene:
Übrigens ist mir aufgefallen, dass die Maris-Bralette deutlich besser sitzt, wenn man das Gummi, das um den Verschluss gelegt wird, richtig doll festzurrt vor dem Vernähen. Bei dem folgenden Vergleich, sieht man dass der Verschluss für eine der ersten Bralettes ganz links noch „normal“ angenäht wurde, mit deutlich größerer Lücke zwischen den Cups.
Alle Infos im Überblick:
Größe:
Bandgröße zwischen XS und S;
Cups: C/D
Anpassungen:
Vertikale Cupnaht verlegt (auf Apexhöhe/Brustpunkt)
Cupnähte abgesteppt (wird laut Anleitung nicht gemacht)
Armausschnitt erweitert
Weite aus dem Obercup/Trägerbereich genommen
Rückenband um 1,5cm verlängert
Meine bisherigen (tragbaren) Maris-Bralettes im Überblick:
Ich bin mir sicher die Bilderleiste wird noch länger – denn noch hab ich weitere Verschlüsse 😉
Anna
Huhu,
Ich wollte dir als Farbenanbieter aus DE noch https://www.webetante.com/online-store/Dharma-Acid-Dyes-c48139415# empfehlen. Ich selbst habe es noch nicht ausprobiert, aber mit diesen Farben lässt sich wohl auch Nylon färben, woraus ja die meisten BH-Sachen sind. Eine neuseeländische Bloggerin, von der ich gern lese (katmakes.com) färbt z.B. ihr BH-Zubehör mit den Dharma Acid Dyes. Und es gibt eine groooooße Farbauswahl. 😀
Tolle Bralette!
Liebe Grüße
Anna
Kerstin
Moin
Es gibt noch zwei weitere Firmen ,die immer wieder beim Färben für Kunstfasern genannt werden .Das sind Dylon und iDye.Beide habe ich beim grossen A gesehen.Ich wollte mich eigentlich auch mal ans Färben machen, hab ja jahrelang Wolle und ähnliches gefärbt ,aber mir fehlt ein bisschen die Zeit.Mein Traum ist ein Blutrot ,und changierende Spitze.
Johanna
Habe gestern Ihr Blog entdeckt.
Ich habe vorgestern verschiedene BH-Stoffe und Zutaten wie Brustgummi, Verschluss, Zierlitze eingefärbt mit Dharma acid dye, nach einer Anleitung von einer Beitrag im BERNINA blog.
Habe die Materialen stets vorsichtig bewegt. Die Essigzugabe hat gut funktioniert.
Sieht toll aus!
Sehr schön gleichmäßig und sehr schön Ton in Ton.
Nur eine Spitze hat nicht gepackt. Ist in der Originalfarbe geblieben.
Offenbar ein anderes Material.
Würde Fotos schicken, wenn das geht….,
300 Gram, mit 4,5 Gram Farbe. Also auch sehr preiswert.