Als die ersten genähten Ergebnisse der “Sofadecke to go” im Netz zu sehen waren, hab ich die ehrlich gesagt nicht weiter beachtet. Das war jetzt kein Schnitt der unbedingt in meinem Kleiderschrank fehlte. Und warum sollte ich eine Decke anziehen? Es gibt doch genug wunderschöne Stoffe.
Aber nun kommt wieder die Zeit in der es im Büro eisig kalt wird. Morgens in aller Früh ist es sowieso bitterkalt und später im Laufe des Tages – ihr kennt das ja: verschiedene Kollegen, verschiedene Befindlichkeiten. Ich gehöre ja zu den Befürwortern des Lüftens im Winter. Leider gehöre ich aber gleichzeitig auch zu den Frostbeulen. Ich habe mir daher im letzten Jahr eine Decke mit ins Büro genommen die dort seitdem dauerhaft liegt. Da sie mir fürs Büro doch etwas zu groß erschien habe ich sie kleiner geschnitten und mit Schrägband eingefasst. Das peppte die sonst sehr schlichte Decke ein wenig auf.
Überwindung hat es trotzdem gekostet. Niemand sonst in meinem Büro hatte eine Decke. Jedenfalls ist mir bisher keine weitere aufgefallen. Ist ja auch ein wenig komisch und gemütlich einmummeln ist dort eh nicht möglich. Auch wenn mir an den Schultern kalt war – meist habe ich die Decke nur über meine Beine gelegt. Das sah man dann nicht sofort und sah auch nicht ganz so doof aus. Wann immer ich sie doch über die Schultern legte kam von vorbeikommenden Kollegen die Frage „Ist dir kalt??“ Äh… offensichtlich…. Fairerweise muss ich zugeben: Der Anblick IST gewöhnungsbedürftig im Büro. Und definitiv nicht schön!!
Und siehe da: plötzlich sehe ich den Schnitt mit ganz anderen Augen. Und als mir dann wieder so eine Decke in meinem Feed Reader über den Weg lief, fand ich die Idee plötzlich super praktisch. Ich brauchte unbedingt sowas fürs Büro!! Nachdem sich diese Idee im Kopf festgesetzt hatte und nachdem ich mir auch noch das tolle Lookbook angesehen habe, wollte ich plötzlich sogar eine die wirklich noch erkennbar nach Decke aussieht: eine mit Fransen.
Ich habe einige Läden abgeklappert auf der Suche nach der passenden Decke. Beim Schweden hat mir so gar nichts gefallen. Ich war richtig enttäuscht, da ich hauptsächlich wegen der Decke hingefahren bin. In der Stadt hätten mir so einige gefallen… aber das waren alles teure Decken die preislich zwischen 130 und 290€ liegen. Im Internet bin ich dann fündig geworden: eine hübsche weiche Decke von Zollner24 für nur 20€, das ist doch ideal für den ersten Versuch. Größe: 130 x 70 cm.
Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.
So toll ich das Lookbook fand, mit der Anleitung konnte ich mich weniger anfreunden. Auf den Schnittteilen selber steht nicht drauf wie und wie oft man sie ausschneiden soll. In der Anleitung steht es und es ist jetzt auch nicht sonderlich schwer in diesem Fall. Aber da bin ich wohl einfach schon von anderen Schnitten verwöhnt bei denen bereits alles praktisch auf den Schnittteilen steht.
Die Nähanleitung selber ist sehr spärlich. Ich bin wunderbar klar gekommen. Das liegt aber wohl daran, dass ich die Anleitung eben nicht benötigte und selber schauen kann wie ich was vernähen könnte, so dass von außen alles schick ist. Aber gerade weil die Jacke so simpel geschnitten ist, würde ich mal vermuten, dass sie von vielen Anfängern genäht wird und hier wären ein paar mehr Hinweise eben toll:
Im ebook wird z.B. der Tipp gegeben dass man einen Stoffstreifen mit vernähen kann. Aber wie das dann funktionieren würde, so dass das dann am Ende nicht komisch aussieht wird nicht gezeigt.
Was man wo annähen muss wird mehr als einmal gezeigt. Womit man dann allerdings wieder alleine da steht ist der Beleg. Da steht lediglich „jetzt den Beleg annähen“. Ich finde da hätte man durchaus ein / zwei Detailfotos machen können und zeigen können wie man den ordentlich verarbeitet. Oder aber zumindest am Anfang der Anleitung schreiben, dass dieser auf jeden Fall vorab versäubert werden soll, denn er wird später nicht (!) sowieso von der Overlock mit eingefasst. Das Ergebnis ist leider an der Stelle fransig und nicht so schön. Es gab hier extra ein Probenähen und ich habe mir gezielt die Blogs (wenn es welche gab) der Probenäher durchgelesen. Auffällig fand ich wie wenig jedoch über den Schnitt berichtet wurde. Selten wurde erwähnt woher die Decke bezogen wurde, teilweise nicht mal wenn die Frage anschließend aufkam. Und über den Schnitt selber wurde nur geschrieben wie toll und praktisch er ist. Das ist er auch. Aber zusammenfassend sind die Berichte nur voll von „ooohs“ und „aaahs“, und leider spärlich mit Info versehen und ich frage mich natürlich ob von den Probenäherinnen niemand dachte, dass ein wenig ausführlicher für Anfänger besser wäre. Schade.
Am Schnitt ist aber wirklich überhaupt nichts auszusetzen. Die Länge ist toll und auch die Ärmellänge passt für mich wunderbar. Genäht habe ich Größe M in der langen Version.
Die Decke Jacke hat diese Woche bereits die olle Büro-Decke ersetzt und ich habe sie ausführlich testen können. Ich bin sehr glücklich mit der nun schickeren Option gewärmt zu werden. Wann immer das Fenster aufgerissen wird, kann ich nun entspannt meine Decke überwerfen. Und da sie sich so gut bewährt mache ich mir noch eine weitere für daheim.
Viele Grüße,
Melanie
Sandra
Jaa, die Sofadecke. So praktisch und gemütlich. Tolle Idee, die Bürojacke, bräuchte ich auch…
Man wandelt plötzlich mit ganz anderen Augen durch Möbelläden, gell??
Liebe Grüße,
Sandra
p.s.: Oh Schreck, waren wir betriebsblind? Jep, über den Beleg hatten wir in der Gruppe geredet – wahrscheinlich soviel, dass uns das Allen klar war, ein Update der Anleitung haben wir zwischendurch nicht erhalten *schäm*
Bine freut sich aber über konstruktive Kritik!
Melanie
Hallo Sandra,
Oh, das ist gut zu wissen. Das wäre natürlich schön, wenn es ein update des ebooks gäbe und Bine das vielleicht sogar für diejenigen die das ebook schon gekauft haben noch nachträglich verschicken oder anderweitig zeigen könnte. Würde mich ja immer noch interessieren wie ihr das nun gelöst habt. Vielen Dank für dein Feedback. Ich werde sie mal anschreiben.
Viele Grüße, Melanie
SaSa
Die Deckenjacke sieht wirklich gemütlich aus, ohne dass sie einen zu sehr einschränken würde, mal zwischendrin aufzustehen. Besonders die Vorderteile sind richtig raffiniert. Was unterscheidet sie aber von einer langen Strickjacke?
Liebe Grüße, SaSa
Melanie
Hallo SaSa,
Ich glaube allzu viele Unterschiede zu einer normalen Strickjacke gibt es gar nicht. Früher hab ich oft auch immer wechselnde Fleecejacken auf der Arbeit gehabt, da eine normal dünne Strickjacke mir zu dünn war zum Überziehen. Ich denke das ist auch schon der größte Unterschied: eine Decke ist in den meisten Fällen etwas wärmer und dicker und dementsprechend ein wenig kuscheliger und wärmender.
Der Schnitt ist auch so angelegt, dass er etwas breiter ist. Also ich könnte die Decke jetzt auch über das dickste Oberteil noch drüber ziehen, die Arme sind breit genug geschnitten.
Ansonsten ist es praktisch, dass sie extrem schnell genäht ist, weil man eigentlich kaum mehr Säume umnähen muss: Die Decke selber ist ja schon gesäumt und die Schnittteile werden so angelegt, dass man an Vorder- und Rückteilen schon den vorhandenen Saum (oder aber die Fransen) hat. Ebenso verhält es sich mit den vorderen Kanten der Vorderteile. Die werden an den Seitenteilen der Decke angelegt und sind ebenso bereits gesäumt.
Für mich ist sie außerdem einfach eine „schönere Decke“. Etwas zum Überwerfen für drinnen. Ich werde mit dieser „Jacke“ nicht rausgehen, dafür würde ich mir definitiv eine schön Strickjacke oder Übergangsjacke nähen.
Viele Grüße, Mel
SaSa
Ja, wahrscheinlich zieht man sie eher auch noch über eine andere Jacke an. Sieht auf alle Fälle auch gut aus 🙂
Liebe Grüße, SaSa
Ines Bützow
Die Jacke ist echt super ich wünschte mir das ich auch so nähen kann