Ich habe in diesem Winter bisher keine selbstgestrickten Mützen getragen, da die bisherigen Versuche der letzten Jahre nicht so richtig erfolgreich waren. Wenn ich nach den Anleitungen ging, die – wenn überhaupt – nur den Kopfumfang berücksichtigten, wurden die Ergebnisse leider deutlich zu kurz, so dass ich die Mütze immer wieder runterziehen musste um warme Ohren zu haben. Mir fiel dann nachträglich oft auf, dass die Mützen auf den Bildern der Designer*innen auch oft nur bis zur Mitte der Ohren gingen. Ist das Absicht? Sieht das besser aus? Haben die denn keine kalten Ohren damit? Wenn ich bei Wind und Wetter mit dem Hund draußen bin, ist es mir deutlich wichtiger, dass meine Ohren bedeckt sind und bedeckt bleiben.
Für Anpassungen der bisher gestrickten Mützen fehlte mir leider bisher die Motivation. Auch die Honegart passte nicht auf Anhieb (dazu gleich mehr), aber diesmal war ich etwas geduldiger um hab die Anpassungen direkt vorgenommen.
Ich hatte noch einiges an Garn über von meinem Sophie Shawl: Gilliatt in der Farbe Darjeeling. Und mir gefiel die Vorstellung sehr endlich mal in einheitlicher Schal-Mützen-Kombination unterwegs zu sein und nicht immer bunt zusammengewürfelt. Meine aktuelle Kaufmütze ist zwar grau – also ein Drama ist die Kombination nicht, egal welchen Schal ich kombiniere. Aber einheitlich ist ja doch um einiges schöner
Aber auch an der Kaufmütze muss ich immer leicht herumzuppeln, deshalb war eine neue Mütze tatsächlich nicht nur aus optischen Gründen notwendig.
Statt eine der vielen Anleitungen zu testen die ich irgendwann mal gekauft habe, hatte ich große Lust auf ein Design von Stephen West. Ich wusste, dass ich mit seinen Anleitungen immer gut klar kam. Zumindest bei den Tüchern. Und als ich die Honegart entdeckt habe war ich hin- und hergerissen:
Ich liebte die Ohrenklappen (earflaps), denn damit würde das Gezuppel (ständiges wieder über die Ohren ziehen) endlich wegfallen…
Ich war mir gleichzeitig nicht sicher, ob mir die Optik der earflaps gefällt…
Ich war zwar von der Funktion der earflaps begeistert, mochte aber das Design der Zöpfe nicht (siehe link oben). Also generell mag ich Zopfmuster, aber eben nicht alle und leider nicht dieses
Ich habe mich aber dennoch entschieden das Muster zu kaufen und es zu versuchen. Und ich habe es anfangs sogar in der Originalversion mit Zopfmuster gestrickt. Aber als das Zöpfe stricken anfing, musste ich feststellen, dass ich das bisher immer mit größeren Nadeln gemacht hatte und es da erheblich einfacher ging. Auch die Art wie die Zöpfe laufen und gestrickt werden war irgendwie anstrengend zu stricken. Nach ein paar Runden hab ich es aufgegeben und den Teil wieder aufgeribbelt. Warum soll ich mich da durchkämpfen, wenn es mir eh nicht gefällt?? Und ab da hab ich freestyle weitergemacht. Genug Abwechslung hatte ich schon alleine dadurch, dass ich zum ersten Mal die Methode „Magic Loop“ verwendet habe. Bisher habe ich sowohl für Mützen als auch für Socken erst ein Nadelspiel verwendet (gefiel mir gar nicht) und dann die Crazy Trios von Sylvie. Die gibt es sowohl in Sockengrößen als auch für Mützen. Ich mochte das Stricken damit, wollte den Magic Loop aber endlich mal lernen. Und siehe da – nach ein paar Runden tatsächlich genauso einfach wie alle erzählt haben 😉
Da ich ja nun eh keiner Anleitung mehr gefolgt bin, hatte ich noch die Idee die Mütze nicht komplett zu schließen, so dass ein Zopf durchpasst. Ich trage auf meinen Hunderunden eigentlich immer Zopf (meist oben am Kopf) und greife daher oft zum Stirnband obwohl es eigentlich zu kalt ist und eine Mütze besser gewärmt hätte….
Nachdem ich ohne Anleitung auch keine Angaben für ein Muster oder Abnahmen hatte, war es Gold wert, dass ich den Magic Loop verwendet habe. Denn so konnte ich die Mütze auch mittendrin mal anprobieren um abzuschätzen wie weit ich noch ohne Abnahmen stricken muss.
Trotzdem war meine erster Versuch der Mütze nicht erfolgreich. Ich hatte mich für ein leichtes Rippenmuster entschieden. Da ich 2 re, 2 li aber zu langweilig fand, habe ich breitere Rippen gestrickt (4 re, 4 li). Und um noch etwas Abwechslung in die Farbe zu bringen noch mit der Farbe Fusain (ein dunkles Grau) kombiniert. Das gefiel mir auch erstmal gut, aber die Abnahmen haben irgendwie nicht so geklappt wie ich wollte und da sah man doch wieder sehr dass ich (dadurch, dass ich einfach so selten stricke) noch immer Strickänfängerin bin und keine Ahnung hatte was ich da tue 😉
Hier mal ein Vorher – Nachher Vergleich:
Ich hatte keine Ahnung wie ich die Abnahmen für dieses Rippenmuster „richtig“ stricke. Wollte dafür aber auch keine Anleitung kaufen. Eine Anprobe ergab aber auch, dass es zu langweilig aussah UND zu eng am Kopf saß. Also nur rein optisch…. Ich habe dann bis zum Start der Abnahmen noch mal aufgeribbelt und das Muster des unteren Teils („Brim“) aufgegriffen: Kraus rechts. Dieser Bereich mit den earflaps wird kraus rechts gestrickt und dann geschlossen. Für den Rest der Mütze die ich ja in Runden gestrickt habe, bedeutete das dann aber dass ich die Reihen abwechselnd rechts und links stricken musste. Es ist zugegebenermaßen auch nicht spannender. Aber ich fand es zumindest stimmiger.
Den Teil der Mütze ohne Abnahmen habe ich nun länger gelassen. Etwas zu lang wie sich dann herausstellte. Die Mütze liegt oben nicht mehr ganz am Kopf an. Gefällt mir auch nicht gut, aber immerhin besser als das zu anliegende vorher (habe ich kein Foto von)
Die Öffnung für den Zopf erinnert übrigens (je nachdem wie man die Mütze hält) an die alten Klorollen-Überzüge 😉 Angezogen habe ich die Assoziation allerdings nicht mehr
Nun muss ich leider auch noch etwas über die Anleitung erzählen. Ich habe leider nicht gewusst dass sie schon deutlich älter ist (2011) und so gar nicht Stephen West typisch.
Es gibt am Ende der Anleitung zwar eine Liste der Abkürzungen. Die Techniken selber wurden aber rein gar nicht erklärt. Gerade für die Zöpfe hätte ich mir das gewünscht. Ich musste tatsächlich für alles online nach Videos suchen: Angefangen von der Magic Loop Variante (die Methode wird empfohlen, eine Erklärung hatte ich in der Anleitung aber auch nicht erwartet), die Zöpfe und auch die Häkelkante am Abschluss.
Ich bin mir übrigens immer noch nicht sicher ob mir die Mütze steht, ABER ich liebe die Funktionen bereits so sehr, dass es mir zumindest egal ist 🙂
Viele Grüße,
Anja
Ich finde schon, dass dir die Mütze steht. Aber auch ich finde es schwierig eine Mütze zu stricken, die die Ohren bedeckt, die muss man dann eigentlich tiefer in die Stirn ziehen, sonst geht das evtl. anatomisch nicht, Jedenfalls rutschen die normalen Mützen ganz oft, vor allem, wenn man viel Haar oder einen Zopt unter die Mütze bringen will. Insofern hast du mit der Pferdeschwanzöffnung 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Mein letzter Versuch war eine Balaklava, könnte auch noch ein bisschen enger/fester sitzen, aber das Modell ist perfekt, weil auch der Hals gewärmt wird, allerdings wäre das mit einem Tuch nicht mehr kompatibel. LG Anja