Von diesem Schnitt hat mir Muriel während einer Autofahrt erzählt und ich war sofort neugierig. Ein Spitzen-BH mit sportlichem Racer Back? Das klingt wirklich interessant. Nachdem ich die Bilder gesehen habe, war ich sofort verliebt. Damals gab es den Schnitt allerdings noch nicht in Deutschland. Muriel erzählt im Blogpost für ihre erste Version wie sie recht umständlich zu dem Schnitt kam. Ich habe den Schnitt wesentlich später gekauft und hatte es leichter, da er mittlerweile auch in Deutschland erhältlich ist.
Madalynne hatte ich damals generell noch nicht so auf dem Schirm, aber wer das BH nähen liebt sollte auf ihrer Seite unbedingt mal vorbei schauen. Sie bietet dort auch kostenlose Schnitte an. Den Racerback BH hat sie für Simplicity kreiert: Simplicity 8228. Dem Schnitt liegen auch noch ein Panty-Schnitt sowie ein Neckholder-BH bei. Aber mein Fokus lag ganz klar beim Racerback und ich habe mich sehr doll auf das Nähen gefreut. In das Ergebnis bin ich dermaßen verliebt, dass ich das erstmal zeigen muss bevor ich etwas über den Nähprozess erzähle:
Meine Vorfreude auf das Nähen wurde noch ein wenig in die Länge gezogen. Ich hatte den Schnitt für ein bestimmtes Wochenende vorgesehen, in fester Überzeugung dass ich ja genug Spitze besitze und da schon etwas dabei sein wird. Ha ha. Man benötigt dehnbare Spitze in einer beachtlichen Länge von 2 Meter und einer Breite von 8 inch / 20,5cm. In dieser Kombination hatte ich nichts im Bestand und habe mich auf die Online-Suche gemacht. Anfangs habe ich den Fehler gemacht und exakt die Breite von 20,5 cm gesucht. Da gab es ein paar wenige, die mir jedoch nicht gefielen. Ich habe diverse online-Shops besucht und muss hier mal ein Riesenkompliment an Sewy.de vergeben: Dies war der einzige Shop der übersichtlich und mit tollen, scharfen Vorschaubildern UND mit knappen aber wichtigen Information u.a. über die Breite in der Vorschau daher kam. Bei anderen Shops musste ich jedesmal auf das Bild klicken, die Breite umständlich im Text suchen, wieder zurück zur Suche, sehr langwierig alles. Für BH Zubehör werden ja oft günstigere Shops empfohlen. Die Spitze ist bei Sewy jedoch kein bisschen teurer als bei den anderen Shops.
Irgendwann ist mir eingefallen, dass die 20,5 cm ja lediglich eine Mindestbreite sein müssen. So werden die Schnittteile aufgelegt:
Eine breitere Spitze hat lediglich mehr Verschnitt zur Folge. Aber bevor ich Ewigkeiten nach einer bestimmten Breite suche, nehme ich lieber etwas Verschnitt in Kauf. Je nach Spitzenmuster kann eine breitere Spitze natürlich auch zur Folge haben, dass das Hauptmotiv evtl in der Mitte liegt und gar nicht zum Zuge kommt. Meine Spitze war 23 cm breit und war bestens geeignet.
Das lange Spitzenband wird zunächst mit Sprühkleber auf einen gleich breiten Streifen Powernet geklebt. ich habe den Tipp des Schnittes befolgt und für die sehr lange Spitzenbahn meinen Zuschneidetisch geschont:
Dabei ist es wichtig, dass das Powernet nicht über die Bogenkante ragt:
Ich habe zuerst alleine versucht die Spitze schön eben auf dem Powernet zu befestigen, aber unmöglich! Die Bahn ist einfach zu lang. Mit der Hilfe meines Mannes klappte das dann aber sehr gut. Beim nächsten Mal werde ich ihn sofort rufen :o)
Die Schnittteile markiere ich mir bei allen Spitzen-BHs mittlerweile so, dass direkt klar ist wie sie aufgelegt werden müssen:
Das Nähen selber war gar kein Problem. Die Anleitung ist leicht verständlich, vor allem aber gibt es keine komplizierten Schritte. Da auch kein Bügel verwendet wird ist der BH schnell fertig:
Was ich nicht so schön finde: Die Nahtzugaben werden an Oberband und Unterband jeweils in die entgegengesetzte Richtung geklappt und festgenäht. Obwohl die eigentliche Nahtlinie exakt übereinanderliegt, sieht es durch die festgenähte Nahtzugabe so aus, als hätte ich die Schnittteile nicht richtig platziert. Ich denke das werde ich beim nächsten Mal anders lösen.
Muriel hat in ihrem Blogbeitrag schon den Tipp gegeben auch unten Gummiband zu vernähen, so liegt der BH wesentlich schöner an. Bei meiner ersten Anprobe – noch ohne Gummiband ist mir die etwas abstehende Spitze auch gleich aufgefallen, daher auch bei mir mit Zierlitze oben und unten. Eine Innenansicht:
Ein kleines Missgeschick gab es beim Nähen dennoch: eine erste Anprobe zeigte, dass mir der BH zu eng sein wird. Ich wollte die Bänder eigentlich gerne erneut zuschneiden, aber dafür reichte meine Spitze nicht mehr. Stattdessen hab ich dann an beiden Seiten etwas angestückelt. Erst habe ich mich sehr geärgert, dass ich Stückeln muss, aber aber nach dem zusammennähen war ich beruhigter, denn irgendwie sieht es gar nicht gebastelt aus, es hätte auch einfach ein ganz normal platziertes Schnitteil sein können. Der nächste BH wird aber ohne Stückeln genäht, die Schnittteile werde ich entsprechend verlängern. Die Cups haben übrigens sehr gut gepasst. Sie drücken allerdings etwas platt. Evtl wäre dann eine Profimeinung dass die Cups dann eben doch größer sein müssten – das kann ich nicht beurteilen.
Wie auch der Watson BH wird dies aber ein BH für daheim. Ich fühle mich außerhalb der eigenen 4 Wände mit Bügel-BHs einfach wohler. Für daheim ist dies allerdings ein wirklich toller BH indem ich mich richtig toll fühle.
Und weil ich so begeistert bin möchte ich euch ein Tragebild nicht vorenthalten:
Da ich die Fotos größtenteils am Abend beim Nähen gemacht habe, hat hier jedes Foto einen anderen Farbton wie man sieht. Das Rosa auf dem Tragefoto kommt der tatsächlichen Farbe wohl am nähesten.
Weitere „Bralettes“ nach diesem tollen Schnitt werden auf jeden Fall folgen. Und obwohl ich den BH momentan noch als Wochenende-BH betitel, überlege ich schon wie man ein Shirt-Schnitt am Besten verändern kann, so dass dieses tolle Rückenteil sichtbar wird und gut zur Geltung kommt. Normalerweise schaue ich, dass BHs und vor allem BH-Träger auf keinen Fall unter meinen Shirts hervorblitzen. Diese tolle Rückansicht möchte ich aber gerne betonen. Falls ich eine tolle Lösung finde, werde ich euch auf dem Laufenden halten.
Viele Grüße,
Melanie
yacurama
Sehr schick geworden! Kann ich mir gut unter einem Shirt mit Rücken-Wasserfall-Ausschnitt vorstellen 😉
Liebe Grüße,
yacurama
SaSa
Wie schön, Mel! Die Schnitte und die Seite von Madalynne sind sehr ansprechend. Ich hätte auch gar nicht erwartet, dass die Spitzensuche so aufwendig ist. Dein Bralette ist total hübsch geworden. Den möchte ich mir gerne mal in echt anschauen. Danke für die ausführliche Beschreibung,
Liebe Grüße, SaSa
Julia
Sieht toll aus. Vor allem ist auch die Rückenansicht interessant.Ich habe den Schnitt auch, aber noch nicht ausprobiert, denn ist es möglich, auch ich habe keine so breite Spitze auf Lager?! 😉
Hast Du schon mal die Unterhose genäht?
Der andere Madalynne Schnitt liegt hier auch noch, mal schauen, wann ich dazu komme.
Liebe Grüße
Julia