Huch schon 500 Tage um. Vor genau 500 Tagen hab ich den ersten Blogeintrag bei„500 days of sewing“ gemacht. Ein sehr guter Anlass für einen kleinen Rückblick (Anmerkung nach dem Schreiben des Blogeintrags: die Bezeichnung „kleiner“Rückblick trifft es leider nicht 😉 ) auf vergangene 500 days of sewing. Dies ist das der Name und das Motto meines Blogs. Und natürlich habe ich den Namen nicht ohne Grund gewählt, ich wollte bewusst schauen, was sich in den nächsten 500 Tagen verändert, wie ich mich entwickle und vor allem wie sich meine Nähkenntnisse erweitern. Natürlich wollte ich nicht nur 500 Tage nähen, ich wollte gerne einen Zeitrahmen haben nachdem ich den Stand jetzt und früher vergleichen kann. Ich bin unglaublich schlecht darin Zeit abzuschätzen und wenn man mich jetzt fragen würde wie lange ich schon blogge, hätte ich definitiv nicht geantwortet „genau 500 Tage“. Ich hätte wahrscheinlich die Hälfte geschätzt und gehöre zu den Leuten die sich ständig fragen wo denn nur die ganze Zeit hin ist. Es ist auch schon wieder Ende März, dabei hab ich das Gefühl ich habe doch juste erst den Jahresrückblick verfasst….
Bevor ich mit dem Bloggen startete, habe ich da gar nicht so richtig drauf geachtet welche Fortschritte ich mache. Natürlich habe ich mich gefreut, wenn ich ein scheinbar kompliziertes Stück mit einer Anleitung aus dem Internet meisterte. Das Erfolgsgefühl stellte sich bereits beim ersten Kissen (und somit beim ersten Reißverschluss überhaupt) ein. Meine Nähstücke bestanden aus vielen Kleinigkeiten, Deko, Taschen. Meist irgendwas Nützliches für den Alltag. Und natürlich gibt es viele sehr anspruchsvolle Taschen, einige erfordern Erfahrung, andere rauben einem den letzten Nerv, weil am Ende gar nichts zusammen passen mag oder die Technik zu kompliziert scheint. Aber man kann sich alles richtig biegen. Oder mogeln. Applikation drauf und schon sieht man auch das Loch oder den Fadensalat oder einfach eine schlecht genähte Stelle nicht mehr. Schnitt zu klein ausgedruckt? (warum merkt der Drucker sich die Option„tatsächliche Größe“ denn bloß nie?) Ach, dann gibt es eben eine etwas kleinere Tasche, Proportionen stimmen ja weiterhin.
Stattdessen gab es in der Zwischenzeit ein eigenes Nähzimmer und die lang ersehnte erste eigene richtige Nähmaschine. (Nein, ich finde mittlerweile nicht mehr, dass man die Discountermaschine die ich vorher besaß als richtige Nähmaschine betiteln kann. Gut um herauszufinden, ob man denn wirklich nähen mag. Aber eine wahre Geduldsprobe sich mit ihr rumärgern zu müssen, wenn man nun sicher ist, dass man wirklich gerne nähen mag). Das Nähen machte auf der neuen viel mehr Spaß, die ganzen nervigen Zicken und Fadensaläte fielen von heute auf morgen weg. Und sie fädelt mir sogar die Fäden ein und schneidet sie automatisch ab. Hach wie nett. Das kannte ich vorher nicht.
Sprunghaftigkeit.
Das Hauptinteresse blieb immer, ich habe niemals nie die Lust am Nähen verloren. Aber es gab reichlich angefangene Projekte die dann doch nicht beendet wurden. Weil irgendwas noch spannenderes oder einfach NEUES meinen Weg gekreuzt hat 😉 Und ich könnte mir natürlich wieder einmal vornehmen doch endlich mal Dinge erst zu beenden, bevor ich ein neues Projekt starte. Ich habe an vier Sew alongs teilgenommen von denen ich nur einen beendet habe und den noch nicht mal mit allem was ich geplant hatte: Der Badenixen-Sew Along von Lotti Katzkowski. Geplant hatte ich diverse Bikinis und eine Badeshorts. Beendet habe ich nur die die Badeshorts. Nicht beendet habe ich:
- Das „Weihnachtskleid 2013“, organisiert von Katharina – hier habe ich nicht mal das Probekleid fertig gestellt.
- Den „Untendrunter Sew Along“ von Catherine.
- Den „Dirndl Sew Along“ von Julia
Ein weiterer kritischer Blick geht übrigens auf meine „to sew list“ (In der Webansicht rechts oben in der Leiste). Dort habe ich nach den 500 Tagen nicht wirklich viel als „erledigt“ durchstreichen können.
- Pullover? Check! Sogar diverse Male in vielen Ausführungen. Man da war mein Kleiderschrank aber auch sowas von leer auf dem Gebiet….
- Dirndl / Trachten: am Sew along gescheitert, aber nun dermaßen mit Zubehör ausgestattet, dass das definitiv noch mal in Angriff genommen wird.
- Pencil skirt: noch ausstehend
- Cardigan: jein… könnte ich eigentlich hiermit als erledigt betrachten… Wobei ich noch einen schicken 50er Jahre Cardigan mit Knöpfen machen wollte. Solange gilt er doch noch als nicht erledigt 😉
- Jackett: sowas von unerledigt. Aber diverse Schnittmuster haben sich immerhin schon angesammelt, die Auswahl wäre beachtlich. Vorher jedoch muss ich ganz banal das Füttern von Kleidung lernen. Das hab ich tatsächlich noch nie gemacht!! (und a weng Angst davor)
- Mantel / Jacke: bald! Ganz ganz bald! Zumindest liegt alles startklar hier. Ich ringe jedoch die ganze Zeit mit mir, ob es sich noch lohnt oder doch eher ein Herbstprojekt werden sollte. Es wäre schließlich nicht mal eben genäht sondern ein wirklich zeitaufwendiges Projekt.
- Hoodie für den Freund: jetzt schaue ich beschämt nach unten. 1. Ist der Freund längst der (Ehe-)Mann – könnte ich auch mal aktualisieren auf der Liste und 2. Kommt eben dieser viel zu kurz. Aber er wartet sehr geduldig auf seine Klamotten die ich ihm versprochen habe.
- Kleid 50/60er Jahre-Stil: von denen träume ich weiterhin nur. Ich weiß nicht mal ob die Art der Kleider mir stehen würde. Schnitte hab ich natürlich trotzdem einige gekauft
- Bluse / Hemdbluse: tja… Schnitt vorhanden: Butterick 5924 Umsetzung folgt…..
- Bikini / Shorts: jaaaaa! Ein erledigter Eintrag.. wobei ich ja schon ein wenig geschummelt habe: Bikini ist lediglich angefangen, nur die Shorts hab ich tatsächlich fertig.
- BH / Unterwäscheset: Schlüppis kann ich schon und habe ich schon im Dutzend genäht. Mag man sich ja anfangs gar nicht vorstellen: „Unterhosen nähen? Also die kann ich auch grad noch kaufen.“ Aber man näht ja nicht um sich die Zeit zu vertreiben, sondern weil man durch das Nähen erstmal merkt wie cool das ist, wenn einem die Klamotten wirklich passen!! Beim Einkaufen ist es ja eh schon jedes Mal eine große Überraschung welche Größe man denn bei welchem Hersteller hat. Aber wirklich passen? Denkt man halt das das passt. Ich habe immer die Größe genommen nicht zu eng war und nicht schlabberte. Aber dazwischen gibt es ja viel mehr!! Heute fallen mir sooo viele Dinge an anderen auf: Falten die da nicht sein dürften, Nähte die kneifen oder gar richtig quetschen und einschneiden. Die Länge, die Form. Der Style, die Farben – selbst wenn es passt, steht ja nicht jedem alles.… Gut, dieses Problem haben wir bei den Unterhosen nicht… Das Unterhosen-Problem war halt schon immer irgendwie da – welche Kaufhose ist schon unglaublich bequem, günstig UND schick UND überlebt auch ewig viele Wäschen. Na siehste.. ich weiß auch keine. Das größte Thema war hier bei mir immer der Sitz und es „saß“ halt nie so wie ich es wollte. An Unterhosen rumzuppeln müssen ist nun wirklich alles andere als angenehm. Ganz vorsichtig und mit ein wenig Skepsis hab ich mir halt mal eine Unterhose genäht und war B E G E I S T E R T ! Man das hätte ich aber auch echt mal früher machen können.Und nun möchte ich mich als nächstem dem Thema BH widmen. Vieles gehe ich zur Zeit mit Craftsy-Kursen an, das liegt mir einfach wesentlich mehr als Nachlesen oder „Kurzanleitungen Verstehen“. Es fehlt einfach der praktische Bezug. Nachdem ich die ersten Kurse dort geschaut habe, war ich eh begeistert wie viel die zeigen, was man dort alles lernt und wie einfach die Englisch sprechenden Kursleiterinnen zu verstehen sind. Nach kurzer Zeit merke ich schon gar nicht mehr, dass die gar nicht meine Muttersprache sprechen
Kritisch betrachtet könnte man die „to sew list“ als erfolglos erachten. Aber ich war ja nicht untätig und eigentlich habe ich das Richtige gemacht: ich warte mit den richtig schweren Projekten bis ich Zeit und Kopf dafür habe. An einem freien Sonntagnachmittag nähe ich lieber Dinge die ich schon kann. Meine oft erwähnten schnellen Erfolgserlebnisse. Das brauche ich dann und freue mich über jedes fertige Kleidungsstück wie Bolle. Auch wenn es kein tolles Baumwollkleid ist, sondern „nur“ ein Pullover aus Sweat. Es macht mir Spaß hier viele Details einzubringen wie hier beim Spitzenpulli oder diesem bestickten Riley. Hier freue ich mich jedes Mal richtig wenn ich den Kleiderschrank aufmache und diese ganzen Lieblingsstücke anschaue. Aber auch hier verbessere ich mich ja von Pullover zu Pullover und von Jerseykleid zu Jerseykleid. Gestern hab ich übrigens die „Moneta“ von Colette Patterns zugeschnitten und ich freue mich richtig auf die Nähzeit am Karfreitag.
Ein großes Highlight der letzten 500 Tage sind für mich die Näh-Bekanntschaften und Näh-Freundschaften die sich in dieser Zeit entwickelt haben. Oben schon erwähnt, kannte ich früher einfach niemanden der auch näht (oder Interesse gehabt hätte es gemeinsam zu lernen).
Fast immer wenn ich nähe, hält mein Mann mir dafür komplett den Rücken frei und bekocht uns, bringt mir Snacks oder Getränke und sorgt mit Zwischenbesuchen in meinem Nähzimmer dafür, dass wir uns noch zu Gesicht bekommen. Ich vergesse da immer jegliches Zeitgefühl und meist könnte ich mir absolut nicht vorstellen mein Projekt zur Seite zu legen und stattdessen aufwendig zu kochen. Die Zeit die ich habe, hab ich also dank ihm wirklich komplett für mich, dafür bin ich total dankbar
Er ist übrigens auch mein größter Kritiker. Zwar kann er mir keine Nähtipps geben, aber er sagt ehrlich seine Meinung wie er das genähte Teil findet und er erzählt stolz jedem, dass ich das was ich gerade trage selber genäht habe
Er findet allerdings auch jeden noch so kleinen Fehler bei dem ich mich erst ärgere und dann hoffe „wird schon keiner sehen“ Doch, doch, er sieht ihn und fragt jedesmal „soll das so?“ oder „hier ist aber die Naht so komisch“.
Als nächstes freue ich mich sehr auf den Nähbloggerinnen-Treff in Stuttgart und natürlich auf all die Projekte und Techniken die ich noch angehen und lernen möchte.
ak-ut
liebe mel,
sehr interessant und so ausführlich hast du diese 500 tage beschrieben. ich freu mich, dich zu kennen und hoffe auf noch viel mehr praktischen austausch 😉
lg anja