Erster Zwischenstand zum Morgenmantel Sew Along
Im Rahmen des Morgenmantel Sew Alongs von Muriel (Nahtzugabe 5cm) nähe ich drei Projekte (hier nachzulesen). Mit Projekt 1 (für meine Nichte) und Projekt 2 (für mich) hab ich noch nicht mal angefangen. Dennoch habe ich heute etwas zu berichten.
Der Morgenmantel für meinen Mann ist fertig !! Ich könnte jetzt bis zum Finale warten ihn zu zeigen. Aber da ich zu den anderen Projekten noch nichts zu erzählen habe und es eh super selten vorkommt, dass ich etwas für den Mann nähe, verdient sein Projekt jetzt einfach schon einen eigenen Blogpost.
Ein bisschen passt es ja auch zum heutigen Sew Along Thema „Ich habe mich für einen Schnitt entschieden„.
Genau genommen hat sich aber mein Mann für den Schnitt entschieden. Ich habe ihm eine kleine Auswahl von Männer-Morgenmantel-Schnitten gezeigt und er hat sich den „Lahja Dressing Gown“ ausgesucht. Den hab ich dann direkt bestellt. Vorteil für mich: Eine A0-Datei ist dabei, somit konnte ich auch gleich den Plott bestellen und anschließend einfach ausschneiden und loslegen. Das mag ich ja 🙂
Die Vorbereitung
Meine erste Hürde war: Zu wenig Stoff 😮
Als ich bei KBC war stand der Schnitt noch gar nicht fest und ich dachte tatsächlich ich nehme mal großzügig 3 Meter mit. Ähm.. ja… Die Anleitung sieht 3,45 m vor. Sie übertreiben leider nicht, man benötigt diese Länge wirklich. Hinzu kommt leider, dass mein Stoff lediglich eine Breite von 1,35m hat. Ich habe ganz kurz überlegt diesen Stoff doch nicht dafür herzunehmen. Aber bis ich dann wieder einen passenden Ersatz gefunden hätte, wäre der Sew Along vorbei und der Mann garantiert das restliche Jahr ohne Morgenmantel. Also Schnittmuster-Tetris. Muss man als Hobbyschneider ja oft genug durch. Wie ich es auch gelegt habe – es hat nur geklappt indem ich den Mantel kürze. Ich habe dann genau die Mitte zwischen Männer- und Frauenversion gewählt. Und selbst das hat dann lediglich millimetergenau gepasst. Sogar die Ärmel musste ich etwas kürzen. Aber vielleicht ganz gut so, damit es dann wieder zur Gesamtoptik passt.
Was mir dann beim Loslegen direkt negativ aufgefallen ist: Der erste Punkt der Anleitung verweist auf das Anbringen der Bügeleinlage. Auf den Schnittteilen steht allerdings kein Wort davon (nur „cut 2“ und das bezieht sich in meinen Augen auf den Stoff). In der Anleitung selber ist dies schon eindeutig ersichtlich an den Zuschneideplänen. Aber ich benötige sowas definitiv auf den Schnittteilen und mag nicht bei jedem neuen Zuschnitt die Anleitung hernehmen müssen. Ich musste also doch noch mal zuschneiden. Damit war ich eigentlich längst durch und habe mich bereits auf das Nähen gefreut. Und wenn ich einen Vorbereitungsprozess wirklich gar nicht leiden kann dann ist das Zuschneiden von Bügeleinlage.
Wo ich ebenfalls selber dran denken musste ist ein Aufhänger. Ein Morgenmantel der permanent in Gebrauch ist soll meiner Meinung nach aufgehängt werden können.
Das Nähen
Die Arbeitsschritte sind leicht und gut nachvollziehbar.
Nicht so gut gefiel mir der Punkt für die Gürtelschlaufen. Die Enden der Schlaufen sollen zusammen an einer Stelle angebracht werden. Wenn man das macht, steht aber doch die Schlaufe recht doll zur Seite weg. Ich habe es daher nicht so übernommen, sondern weit auseinander, so wie es auch beim ASAKA Kimono gemacht wird.

Für den Kragen hab ich die linke Stoffseite genommen. Die sieht wirklich toll aus und ist viel zu schade für „nur innen“. Ich finde auch, dass es dem ansonsten grauen Morgenmantel einen schönen „Farb“tupfer gibt.

Die Kragenlösung finde ich übrigens sehr schön. Der Kragen wird nicht einfach nur angenäht und versäubert, sondern so angebracht, dass man innen die Nahtzugaben nicht sieht. Nur das anschließende „im Nahtschatten nähen“ wollte bei mir nicht klappen. Dadurch, dass ich elastischen Stoff verwendet habe, hat sich die untere Stoffseite ganz doll verzogen. Davon habe ich allerdings beim Nähen von oben gar nichts gemerkt und es erst gesehen, als der gesamte Kragen von außen toll und von innen fürchterlich aussah. Ich habe alles (recht mühsam) wieder aufgetrennt und den Stoff für einen erneuten Versuch mit Stylefix aufgeklebt. Das Nähen klappte damit ganz gut. Im Nachhinein frage ich mich aber ob das okay war, da der Morgenmantel ja auch gewaschen wird. Mittlerweile hab ich von Muriel den Tipp bekommen, dass es auch Wondertape gibt das sich beim Waschen auflöst. Was jetzt mit dem Stylefix nach der Wäsche passiert weiß ich nicht. Ein bisschen ängstlich bin ich da jetzt tatsächlich.
Die Taschen habe ich etwas abgeändert, damit sie auch den Farbkontrast bekommen. Laut Anleitung wird der Außenstoff eigentlich nur nach innen weggeklappt und umgenäht. Aber ich mag den Kontrast hier ebenfalls sehr.

Zu guter letzt habe ich den Kontrast auch noch mal bei den Ärmeln angewendet. Laut Anleitung werden die Ärmel nach innen umgeschlagen. Auf allen Bildern von Named werden die Ärmel aber gekrempelt getragen. Ich habe mich für die Zwischenlösung entschieden. Ich krempel ebenfalls, habe das aber festgenäht, das ist im Alltag einfach praktischer.

Mein Mann ist sehr zufrieden. Auch weil der Stoff soooo weich ist. Darauf war ich übrigens während des gesamten Nähprozesses mega neidisch. Bestimmt 12 x habe ich gedacht „man ist der Stoff schön weich!!“ Der Mann wollte den Morgenmantel gerne sofort nach Fertigstellung haben. Bisher durfte er aber nur Probetragen, denn ich musste ihn jetzt erstmal bei ordentlichem Licht fotografieren. Was freue ich mich in dieser Hinsicht auf den Sommer!!! Jetzt sind die Fotos im Kasten (und auf dem Blog) und der Morgenmantel hat den Besitzer gewechselt. Projekt 1 von 3 ist damit sehr erfolgreich abgeschlossen.
Fazit zum Schnitt
pro:
sehr einfach zu nähen
und dennoch schick genug
Named schreibt zwar, dass man nicht dehnbare Materialien verwenden soll, aber mein Fazit ist: er ist aus verschiedensten Materialien nähbar (meiner ist ein Viskose-Gemisch und fühlt sich an wie ein mega weicher Mix aus Jersey und Sweat).
contra:
Angaben auf dem Schnittmuster ungenau (fehlende Infos zur Einlage)
laut Schnitt / Anleitung kein Aufhänger
Was mich anfangs verwirrt hat: Man kann den Schnitt als „Lahja Dressing Gown Men’s“ oder „ Lahja Dressing Gown Women‘s“ bestellen. Also keine Kombi-PDF?? Das sah dann erstmal so aus als müsste ich 2 x 10€ bezahlen wenn ich den Morgenmantel in der Männer- und Frauen-Version haben möchte. Und die Schnitte lassen sich eben auch einzeln in den Einkaufswagen legen. Würde man dies tun würde man sich später ärgern, denn in der Männer-Version (ich habe zum Glück nur diese bestellt) ist auch die Frauenvariante drin (und anscheinend eben auch umgekehrt). Das ist sehr sehr verwirrend.
Zu deren Verteidigung: Im jeweils ersten Bild ist ein dicker Kreis abgebildet mit “2 in 1“ und auch in der Technischen Zeichnung ist eine kurze Version des Morgenmantels ebenfalls abgebildet. Dass kurz = Frau und lang = Mann ist steht da aber eben nicht. Ich finde es jedenfalls sehr verwirrend, wenn ich eine Men’s Version und eine Women’s Version extra kaufen kann. In der Beschreibung ist erklärt worin sich die Versionen unterscheiden. Aber eben nicht, dass es sich um ein und dasselbe Produkt handelt.
Ist man dann später Besitzer des PDFs, ist in den einzelnen Ebenen des PDFs erkennbar, dass S für Männer als M für Frauen hergenommen wird, L für Männer ist M für Frauen usw. Für Frauen ist dann eine andere Längen-Markierung in der Gesamtlänge und für den Ärmel eingezeichnet (aber nicht weil die Frauenarme kürzer sind, sondern weil die Frauenvariante nur ¾ Ärmel vorsieht). Nunja, ich bin froh, dass ich erstmal nur die Männerversion gekauft habe.
Solche Ebenen innerhalb des PDFs finde ich übrigens immer sehr praktisch, da man die Größen die man nicht benötigt ausblenden kann. Ich schicke wie gesagt immer eine A0 Datei zum Plotten. Wenn ich vorab schon weiß, dass ich wirklich nur eine Größe benötige, finde ich es super wenn eben auch nur diese eine Größe auf dem Plot ist und ich noch bequemer ausschneiden kann.
Also da ich nun weiß, dass ich auch eine Frauenvariante besitze: Vielleicht mag ich den ja auch irgendwann mal für mich nähen. Es gibt noch nicht viele Beispiele im Internet, aber Nina (Kleidermanie) ist sehr begeistert und hat schon mehrere Varianten genäht. Sie zeigte Lahja schon vor einiger Zeit bei Instagram, mittlerweile aber auch in einem Blogpost.
Jetzt ist der Mann erstmal glücklich und ich freue mich, dass er schon am Jahresanfang benäht wurde, da kann die Bilanz noch wachsen. Im letzten Jahr ist er mit einem einzigen Kleidungsstück nämlich deutlich zu kurz gekommen.
Mit meinem Morgenmantel geht es in den nächsten 1-2 Wochen erstmal nicht weiter. Ich habe Flanell-Stoffproben bestellt und bin noch nicht so ganz zufrieden. Ich werde auch bei einem anderen Shop noch mal Stoffproben bestellen. Es zieht sich also noch. Weiter mache ich dann erstmal mit dem Kimono für die Nichte.
Euch auch weiterhin viel Spaß beim Morgenmantel nähen,










Diese Größe habe ich zum Glück noch mal probegenäht, denn nun war das Hemd zu klein. Also man(n) konnte es anziehen. Nur halt nicht mehr drin bewegen und auch nicht mehr atmen. Ich sah ein, dass dies kein Dauerzustand sein konnte und habe mich an die dritte Größe gemacht. Nur war ich jetzt an dem Punkt an dem mich das mit der fehlenden Nahtzugabe wirklich genervt hat. Auf dem Schnittbogen konnte ich mittlerweile nicht mehr viel kritzeln und habe L 54 nun ohne NZ und entlang der Schnittlinien ausgeschnitten. Ich muss also für diesen Schnitt zukünftig immer die Nahtzugabe auf dem Stoff verzeichnen. Das nervt mich jetzt schon so sehr, dass ich überlege lieber einen weiteren Plott zu bestellen, falls der Schnitt der Renner werden sollte….



Wie immer war die Angst völlig unbegründet. Man näht einfach Stück für Stück und am Ende kommt ein Hemd heraus :o) Nee, im Ernst – es war schon hilfreich, dass wirklich alles Schritt für Schritt bestens erklärt war und nichts einfach vorausgesetzt wurde. Aber eigentlich ist wirklich nichts dabei. Bei Kragen und Manschetten ist es wirklich nur ein „gewusst wie“. Schwer ist es nämlich nicht. Ich habe mich ewig lang an der Größenfindung aufgehalten. Vielleicht kam mir auch daher das eigentliche Nähen so schön entspannt und einfach vor.






















