Für den Mann

Morgenmantel für den Mann: Lahja Dressing Gown von Named

Lahja Morgenmantel

Lahja MorgenmantelErster Zwischenstand zum Morgenmantel Sew Along

Im Rahmen des Morgenmantel Sew Alongs von Muriel (Nahtzugabe 5cm) nähe ich drei Projekte (hier nachzulesen). Mit Projekt 1 (für meine Nichte) und Projekt 2 (für mich) hab ich noch nicht mal angefangen. Dennoch habe ich heute etwas zu berichten.
Der Morgenmantel für meinen Mann ist fertig !! Ich könnte jetzt bis zum Finale warten ihn zu zeigen. Aber da ich zu den anderen Projekten noch nichts zu erzählen habe und es eh super selten vorkommt, dass ich etwas für den Mann nähe, verdient sein Projekt jetzt einfach schon einen eigenen Blogpost.

Ein bisschen passt es ja auch zum heutigen Sew Along Thema „Ich habe mich für einen Schnitt entschieden„.
Genau genommen hat sich aber mein Mann für den Schnitt entschieden. Ich habe ihm eine kleine Auswahl von Männer-Morgenmantel-Schnitten gezeigt und er hat sich den „Lahja Dressing Gown“ ausgesucht. Den hab ich dann direkt bestellt. Vorteil für mich: Eine A0-Datei ist dabei, somit konnte ich auch gleich den Plott bestellen und anschließend einfach ausschneiden und loslegen. Das mag ich ja  🙂

Die Vorbereitung
Meine erste Hürde war: Zu wenig Stoff  😮
Als ich bei KBC war stand der Schnitt noch gar nicht fest und ich dachte tatsächlich ich nehme mal großzügig 3 Meter mit. Ähm.. ja… Die Anleitung sieht 3,45 m vor. Sie übertreiben leider nicht, man benötigt diese Länge wirklich. Hinzu kommt leider, dass mein Stoff lediglich eine Breite von 1,35m hat. Ich habe ganz kurz überlegt diesen Stoff doch nicht dafür herzunehmen. Aber bis ich dann wieder einen passenden Ersatz gefunden hätte, wäre der Sew Along vorbei und der Mann garantiert das restliche Jahr ohne Morgenmantel. Also Schnittmuster-Tetris. Muss man als Hobbyschneider ja oft genug durch. Wie ich es auch gelegt habe – es hat nur geklappt indem ich den Mantel kürze. Ich habe dann genau die Mitte zwischen Männer- und Frauenversion gewählt. Und selbst das hat dann lediglich millimetergenau gepasst. Sogar die Ärmel musste ich etwas kürzen. Aber vielleicht ganz gut so, damit es dann wieder zur Gesamtoptik passt.

Lahja_4_AufhaengerWas mir dann beim Loslegen direkt negativ aufgefallen ist: Der erste Punkt der Anleitung verweist auf das Anbringen der Bügeleinlage. Auf den Schnittteilen steht allerdings kein Wort davon (nur „cut 2“ und das bezieht sich in meinen Augen auf den Stoff). In der Anleitung selber ist dies schon eindeutig ersichtlich an den Zuschneideplänen. Aber ich benötige sowas definitiv auf den Schnittteilen und mag nicht bei jedem neuen Zuschnitt die Anleitung hernehmen müssen. Ich musste also doch noch mal zuschneiden. Damit war ich eigentlich längst durch und habe mich bereits auf das Nähen gefreut. Und wenn ich einen Vorbereitungsprozess wirklich gar nicht leiden kann dann ist das Zuschneiden von Bügeleinlage.

Wo ich ebenfalls selber dran denken musste ist ein Aufhänger. Ein Morgenmantel der permanent in Gebrauch ist soll meiner Meinung nach aufgehängt werden können.

 

Das Nähen
Die Arbeitsschritte sind leicht und gut nachvollziehbar.
Nicht so gut gefiel mir der Punkt für die Gürtelschlaufen. Die Enden der Schlaufen sollen zusammen an einer Stelle angebracht werden. Wenn man das macht, steht aber doch die Schlaufe recht doll zur Seite weg. Ich habe es daher nicht so übernommen, sondern weit auseinander, so wie es auch beim ASAKA Kimono gemacht wird.

Lahja_8_Schlaufen

Für den Kragen hab ich die linke Stoffseite genommen. Die sieht wirklich toll aus und ist viel zu schade für „nur innen“. Ich finde auch, dass es dem ansonsten grauen Morgenmantel einen schönen „Farb“tupfer gibt.

Lahja Morgenmantel

Die Kragenlösung finde ich übrigens sehr schön. Der Kragen wird nicht einfach nur angenäht und versäubert, sondern so angebracht, dass man innen die Nahtzugaben nicht sieht. Nur das anschließende „im Nahtschatten nähen“ wollte bei mir nicht klappen. Dadurch, dass ich elastischen Stoff verwendet habe, hat sich die untere Stoffseite ganz doll verzogen. Davon habe ich allerdings beim Nähen von oben gar nichts gemerkt und es erst gesehen, als der gesamte Kragen von außen toll und von innen fürchterlich aussah. Ich habe alles (recht mühsam) wieder aufgetrennt und den Stoff für einen erneuten Versuch mit Stylefix aufgeklebt. Das Nähen klappte damit ganz gut. Im Nachhinein frage ich mich aber ob das okay war, da der Morgenmantel ja auch gewaschen wird. Mittlerweile hab ich von Muriel den Tipp bekommen, dass es auch Wondertape gibt das sich beim Waschen auflöst. Was jetzt mit dem Stylefix nach der Wäsche passiert weiß ich nicht. Ein bisschen ängstlich bin ich da jetzt tatsächlich.

Die Taschen habe ich etwas abgeändert, damit sie auch den Farbkontrast bekommen. Laut Anleitung wird der Außenstoff eigentlich nur nach innen weggeklappt und umgenäht. Aber ich mag den Kontrast hier ebenfalls sehr.

Lahja Morgenmantel

Zu guter letzt habe ich den Kontrast auch noch mal bei den Ärmeln angewendet. Laut Anleitung werden die Ärmel nach innen umgeschlagen. Auf allen Bildern von Named werden die Ärmel aber gekrempelt getragen. Ich habe mich für die Zwischenlösung entschieden. Ich krempel ebenfalls, habe das aber festgenäht, das ist im Alltag einfach praktischer.

Lahja Morgenmantel

Mein Mann ist sehr zufrieden. Auch weil der Stoff soooo weich ist. Darauf war ich übrigens während des gesamten Nähprozesses mega neidisch. Bestimmt 12 x habe ich gedacht „man ist der Stoff schön weich!!“ Der Mann wollte den Morgenmantel gerne sofort nach Fertigstellung haben. Bisher durfte er aber nur Probetragen, denn ich musste ihn jetzt erstmal bei ordentlichem Licht fotografieren. Was freue ich mich in dieser Hinsicht auf den Sommer!!! Jetzt sind die Fotos im Kasten (und auf dem Blog) und der Morgenmantel hat den Besitzer gewechselt. Projekt 1 von 3 ist damit sehr erfolgreich abgeschlossen.

 

Fazit zum Schnitt
pro:
sehr einfach zu nähen
und dennoch schick genug
Named schreibt zwar, dass man nicht dehnbare Materialien verwenden soll, aber mein Fazit ist: er ist aus verschiedensten Materialien nähbar (meiner ist ein Viskose-Gemisch und fühlt sich an wie ein mega weicher Mix aus Jersey und Sweat).

contra:
Angaben auf dem Schnittmuster ungenau (fehlende Infos zur Einlage)
laut Schnitt / Anleitung kein Aufhänger

Lahja MorgenmantelWas mich anfangs verwirrt hat: Man kann den Schnitt als „Lahja Dressing Gown Men’s“ oder „ Lahja Dressing Gown Women‘s“ bestellen. Also keine Kombi-PDF?? Das sah dann erstmal so aus als müsste ich 2 x 10€ bezahlen wenn ich den Morgenmantel in der Männer- und Frauen-Version haben möchte. Und die Schnitte lassen sich eben auch einzeln in den Einkaufswagen legen. Würde man dies tun würde man sich später ärgern, denn in der Männer-Version (ich habe zum Glück nur diese bestellt) ist auch die Frauenvariante drin (und anscheinend eben auch umgekehrt). Das ist sehr sehr verwirrend.
Zu deren Verteidigung: Im jeweils ersten Bild ist ein dicker Kreis abgebildet mit “2 in 1“ und auch in der Technischen Zeichnung ist eine kurze Version des Morgenmantels ebenfalls abgebildet. Dass kurz = Frau und lang = Mann ist steht da aber eben nicht. Ich finde es jedenfalls sehr verwirrend, wenn ich eine Men’s Version und eine Women’s Version extra kaufen kann. In der Beschreibung ist erklärt worin sich die Versionen unterscheiden. Aber eben nicht, dass es sich um ein und dasselbe Produkt handelt.
Ist man dann später Besitzer des PDFs, ist in den einzelnen Ebenen des PDFs erkennbar, dass S für Männer als M für Frauen hergenommen wird, L für Männer ist M für Frauen usw. Für Frauen ist dann eine andere Längen-Markierung in der Gesamtlänge und für den Ärmel eingezeichnet (aber nicht weil die Frauenarme kürzer sind, sondern weil die Frauenvariante nur ¾ Ärmel vorsieht). Nunja, ich bin froh, dass ich erstmal nur die Männerversion gekauft habe.

Solche Ebenen innerhalb des PDFs finde ich übrigens immer sehr praktisch, da man die Größen die man nicht benötigt ausblenden kann. Ich schicke wie gesagt immer eine A0 Datei zum Plotten. Wenn ich vorab schon weiß, dass ich wirklich nur eine Größe benötige, finde ich es super wenn eben auch nur diese eine Größe auf dem Plot ist und ich noch bequemer ausschneiden kann.

Also da ich nun weiß, dass ich auch eine Frauenvariante besitze: Vielleicht mag ich den ja auch irgendwann mal für mich nähen. Es gibt noch nicht viele Beispiele im Internet, aber Nina (Kleidermanie) ist sehr begeistert und hat schon mehrere Varianten genäht. Sie zeigte Lahja schon vor einiger Zeit bei Instagram, mittlerweile aber auch in einem Blogpost.

Jetzt ist der Mann erstmal glücklich und ich freue mich, dass er schon am Jahresanfang benäht wurde, da kann die Bilanz noch wachsen. Im letzten Jahr ist er mit einem einzigen Kleidungsstück nämlich deutlich zu kurz gekommen.

Mit meinem Morgenmantel geht es in den nächsten 1-2 Wochen erstmal nicht weiter. Ich habe Flanell-Stoffproben bestellt und bin noch nicht so ganz zufrieden. Ich werde auch bei einem anderen Shop noch mal Stoffproben bestellen. Es zieht sich also noch. Weiter mache ich dann erstmal mit dem Kimono für die Nichte.

Euch auch weiterhin viel Spaß beim Morgenmantel nähen,
Melanie

 

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Ein Hemd für den Mann: Meister Lenz

Herrenhemd Meister Lenz

Herrenhemd_Meister_Lenz

Ich wollte schon lange mal ein Herrenhemd nähen. Bzw. überhaupt mal ein Hemd oder eine Bluse. Bisherige Versuche hatten weder Kragen noch Ärmel (Aster) oder aber nur einen schmalen Stehkragen und keine Knopfleiste (Blusenshirt). Also alles nichts Halbes und nichts Ganzes und nicht so anspruchsvoll wie ein Hemd mit allem Pipapo wie Knopfleiste, Kragen, Ärmelschlitze und Manschetten. Die (kleinen) Passformprobleme hab ich bei den oben genannten Modellen übrigens auch nie behoben.

Nun hat sich mein Mann aber ein Hemd von mir gewünscht und da ich ihn eh viel zu selten benähe, wollte ich ihm den Wunsch nicht ausschlagen. Ich hatte auch große Lust dazu ein Herrenhemd zu nähen. Nur eben nicht so viel Mut. Für das erste Hemd wollte ich daher eine wirklich leichte Anleitung. Bei den vielen Ebooks die es inzwischen auf dem Markt gibt, bin ich mittlerweile aber wirklich skeptisch, da ich schon ganz oft reingefallen bin und mit Passformproblemen, oder wirklich schlechter Ebook-Qualität zu kämpfen hatte.

Der Schnitt
Als ich gelesen habe, dass es ein Herrenhemd von Lotte&Ludwig gibt, war aber klar, dass ich hier nicht viel zu befürchten habe, denn Svenja ist gelernte Maßschneiderin und Ingenieurin für Bekleidungstechnik. Also habe ich mir „Meister Lenz“ genauer angeschaut. Es gibt noch gar nicht viele Blogbeiträge über diesen Herrenschnitt. Die meisten Beiträge die ich gefunden habe entstanden aus dem Probenähen für Lotte&Ludwig: Viel Lob und „Schaut mal her was es Neues gibt“, aber nicht viel Info über den Nähprozess oder die Schwierigkeit des Schnittes. Neutralere Beiträge hab ich dann aber bei Tüt gefunden. Sie hat ihren Freund, ihren Bruder und auch ihren Papa benäht und da zunächst für die Bruderversion der Stoff nicht reichte, gab es sogar einen „Meister Lenz“ für sie. Ich finde es steht ihr super! Und mit diesen ganzen Beiträgen war ich dann auch überzeugt.

Bei meiner Netzsuche fiel jedoch auch auf, dass das Hemd eigentlich eine Spur zu leger ist. Ich wollte ein Bürohemd nähen, „Meister Lenz“ wird als Freizeithemd verkauft. Für mehr Büro- und weniger Freizeit-look gefielen mir eigentlich andere Schnitte von Vogue oder Simplicity besser. Nur war ich nicht mutig genug mir einen solchen Schnitt als „Hemden-Näh-Premiere“ zu kaufen und ohne Fotos draufloszunähen. Die Fotoanleitung war dann also der Grund warum ich mir das E-Book gekauft habe.

Herrenhemd Meister Lenz

Die Anleitung
Mit der Anleitung kam ich dann auch wirklich gut zurecht. Wenn man alles Schritt für Schritt nacharbeitet, merkt man, dass es gar nicht schwer ist ein Hemd zu nähen. Auch nicht der befürchtete Kragen oder die Ärmelschlitze. Nur eben gewusst wie…

Einziges Manko der Anleitung: Anhand der Fotos ist es teilweise wirklich schwierig zu erkennen was man machen soll. Der Text ist wirklich gut beschrieben. Aber wenn dabei durch Nummern auf die dazugehörigen Fotos verwiesen wird und man diese kaum erkennen kann, ist das etwas frustig. Das Beispielhemd auf den Fotos ist ein dunkel-kariertes. Die Naht da drauf ebenfalls dunkel. Das macht es schon recht schwierig. Die Detailfotos sind teilweise so unscharf, dass man gar nicht erkennt was dort gezeigt wird. Da das gesamte E-Book wirklich toll grafisch aufbereitet ist, hätte ich mir gewünscht, dass auch die Fotos professioneller sind. Wenigstens etwas heller, so dass man alles besser erkennen könnte.

Aermelschlitz

Herrenhemd Meister Lenz

Den Ärmelschlitz habe ich trotz dunkler Fotos ganz gut hinbekommen. Die erste Manschette jedoch verlief komplett falsch. Ein Video das die Verarbeitung von Ärmelschlitz und Manschette ausführlich zeigt, tröstet über die nicht so guten Fotos des ebooks hinweg. Durch die Videoanleitung habe ich dann auch die einzelnen Schritte verstanden die ich anhand der Fotos nicht verstanden habe. Im Video werden zudem helle Stoffe verwendet und dazu eine dunkle Naht. Hier kann man dann wirklich alles perfekt sehen.

Das Video beschreibt auch, dass die Manschette gar nicht doppellagig angenäht wird. Näht man zunächst erst nur eine Seite an, kann man auch die Naht innen verschwinden lassen. Das habe ich anhand der Fotos leider nicht verstanden. Das erste Hemd hat nun leider noch sichtbare overlocknähte innen. Das sieht natürlich keiner. Aber ich weiß dass es schöner geht, daher ist es trotzdem schade. Für das zweite Hemd weiß ich nun Bescheid.

Manschette

Größenfindung
Generell stört es mich nicht allzu sehr, wenn die Nahtzugaben noch nicht im Schnitt enthalten sind. Diesmal schon. Ich habe ausführlich maßgenommen, mit dem Ergebnis dass ich laut Tabelle XL (56) nähen muss. Weil ich es viel praktischer finde das Schnittteil einfach auf den Stoff zu legen und mit dem Rollschneider drumherum zu fahren, habe ich mir die Nahtzugabe auf den Schnitt gezeichnet. Bei der größten Größe erstmal nicht soo anstrengend, einfach schön drumherum zeichnen. Es war aber nicht genug Platz auf dem Schnittbogen und zwischen den Schnittteilen, so dass ich mir teilweise noch Papier von unten dran kleben musste.

Zum Glück habe ich ein Probehemd genäht, denn XL (56) war leider viel zu groß. Es schien sogar sooo groß, dass ich für den zweiten Versuch direkt 2 Größen runtergegangen bin, also auf L 52. Zuvor habe ich die Nahtzugabe wieder komplett auf dem Schnitt verzeichnet.

Herrenhemd Meister LenzDiese Größe habe ich zum Glück noch mal probegenäht, denn nun war das Hemd zu klein. Also man(n) konnte es anziehen. Nur halt nicht mehr drin bewegen und auch nicht mehr atmen. Ich sah ein, dass dies kein Dauerzustand sein konnte und habe mich an die dritte Größe gemacht. Nur war ich jetzt an dem Punkt an dem mich das mit der fehlenden Nahtzugabe wirklich genervt hat. Auf dem Schnittbogen konnte ich mittlerweile nicht mehr viel kritzeln und habe L 54 nun ohne NZ und entlang der Schnittlinien ausgeschnitten. Ich muss also für diesen Schnitt zukünftig immer die Nahtzugabe auf dem Stoff verzeichnen. Das nervt mich jetzt schon so sehr, dass ich überlege lieber einen weiteren Plott zu bestellen, falls der Schnitt der Renner werden sollte….

L 52 saß vor allem im oberen Rückenbereich so eng, dass man schon sehen konnte, dass hier der Sprung auf L54 nicht ausreichen wird. Die Schnittteile für Rückenpasse und Rückteil habe ich daher um 1 cm verbreitert. Also da das ja im Bruch geschnitten wird, insgesamt dann später 2 cm Zugabe. Im Schnitt steht ausführlich beschrieben wie man verkleinert. Wie man vergrößert jedoch nicht. Ich wollte ja wirklich nur den oberen Schulterbereich vergrößern, nicht die gesamte Breite (denn XL war ja viel zu breit) und habe einfach mal nach Gefühl gemacht. Meine Wunschliste habe ich dabei gedanklich um einen Schnittanpassungs-Kurs erweitert. Also nicht per Video oder in einem Buch, sondern ein richtiger Nähkurs. Das wäre was Tolles.

Herrenhemd Meister Lenz

Der Look
Da ich ja weg vom Freizeitlook wollte, habe ich die Brusttasche nur für die grobe Größenfindung aus dem Schnitt genommen. Bei der Dreiecksklappe gefiel mir weder die geschlossene, noch die geöffnete Version, bei dem das Dreieck dann oben angeknöpft wird. Daher habe ich die Taschen oben gerade abgeschlossen. Dafür habe ich die untere Kante leicht abgerundet, das habe ich an einem älteren Kaufhemd meines Mannes so gesehen:

Hemdtaschen

Für das nächste Hemd werde ich wohl auch die Dreiecks-Absteppung etwas flacher halten, das sieht etwas schicker aus.

Hemdtasche Meister Lenz

Auch die Ärmelschlaufen habe ich weggelassen. Das hochgekrempelte Hemd sieht zwar lässig aus, aber das sollte es in diesem Fall ja gar nicht (business look….). Ich glaube auch, dass mein Mann eher ein langes oder aber ein kurzes Hemd tragen würde. Die Krempelei wäre nicht so sein Ding. Ich nähe ihm also einfach auch noch kurze Hemden.

Herrenhemd Meister Lenz

Das Nähen

Wie immer war die Angst völlig unbegründet. Man näht einfach Stück für Stück und am Ende kommt ein Hemd heraus :o) Nee, im Ernst – es war schon hilfreich, dass wirklich alles Schritt für Schritt bestens erklärt war und nichts einfach vorausgesetzt wurde. Aber eigentlich ist wirklich nichts dabei. Bei Kragen und Manschetten ist es wirklich nur ein „gewusst wie“. Schwer ist es nämlich nicht. Ich habe mich ewig lang an der Größenfindung aufgehalten. Vielleicht kam mir auch daher das eigentliche Nähen so schön entspannt und einfach vor.

Innen ist die Overlocknaht zu sehen. Evtl. gehe ich da beim nächsten Mal noch eine Stufe höher und statte auch das Innenleben schicker aus indem ich französische Nähte anwende.

Den Saum habe ich doppelt umgeschlagen. Am Anfang habe ich dafür noch den Geradstich-Schmalsäumer Fuß verwendet (bei Bernina ist es der Fuß No. 62). Das klappte anfangs erstaunlich gut und hat auch richtig Spaß gemacht. Mit den starken Rundungen an der Seite kam der Fuß (oder ich?) aber gar nicht klar und ich musste alles wieder auftrennen und alles nochmal selber bügeln und umklappen und ganz normal absteppen.

Herrenhemd Meister Lenz

Ich mag kleine, aber feine Hingucker, von daher hat der Kragen wie auch schon bei den Ärmelschlitzen einen zweiten Stoff im Innern bekommen. Man sieht ihn nur, wenn der oberste Knopf offen ist. Also eigentlich immer ;o)

Herrenhemd Meister Lenz Kragen

Herrenhemd Meister Lenz

Herrenhemd Meister Lenz

Hier habe ich übrigens mein allererstes Label überhaupt eingenäht. Auf ausdrücklichen Wunsch meines Mannes :o) Ich berichte demnächst noch genauer über meine Label. Dies ist nämlich nur eine von mehreren Versionen.

Herrenhemd Meister LenzDie Knöpfe
20 Knöpfe brauchte es laut Anleitung. Ich hatte vor dem Kauf noch mal schnell ins Ebook geschaut, hatte aber nicht bedacht erstmal genau zu schauen ob ich diese Anzahl wirklich benötige und wo die sich überall verteilen.

Ich habe im Endeffekt 13 Knöpfe benötigt: 1 am Kragen, 8 über die Knopfleiste verteilt, je 1 an der Manschette und 1 für den Ärmelschlitz.

Weggelassen habe ich je 1 Knopf für die Ärmelschlaufe und 2 für die Hemdtasche. Die hat ja eigentlich eine Klappe die unten oder oben angeknöpft werden kann, wie oben beschrieben.

Eine Knopfgröße von 8-11 mm ist angegeben. Vor dem Knopfregal kam mir das dann unglaublich klein vor und ich konnte mir kaum vorstellen wie solch winzige Knöpfe von Männerhänden aufgemacht werden können. Zuhause habe ich mir sofort ein paar Kaufhemden geschnappt und – oh…. Die sind tatsächlich winzig. Eher 8 mm – wenn überhaupt.

Meine Knöpfe sind 12 mm groß. Einfach aus dem Grund weil das riesige Karstadt-Knopfregal kaum kleine schlichte Knöpfe hatte.

Die Knöpfe werden ja erst angenäht, wenn alles andere schon fertig ist. Das ist gleichermaßen toll und schrecklich. Denn – sind wir mal ehrlich – ich hätte es eh bis zum Schluss hinausgezögert… Aber andererseits sieht man dann das tolle (fast) fertige Ergebnis das man auf der Zielgeraden auf keinen Fall versauen möchte. Und irgendwie denkt man ja beim Knopflöcher nähen immer da könnte wer weiß was schief gehen. Es ging natürlich nichts schief. Aber das lag wohl auch an den 10 (!) Probe-Knopflöchern die ich extra gemacht habe und an diversen Tricks und Gadgets über die ich nach und nach gestolpert bin:

Der Knopfloch-Maßeinteiler
Dieses tolle Teil hilft mir die Knopflöcher mit exakt gleichem Abstand einzuzeichnen. Meiner ist von SimFlex. Im Englischen wird er „Expanding Sewing Gauge“ genannt, aber wenn man ein wenig googelt findet man mit dem Begriff „Maßeinteiler“ auch deutsche Anbieter

Masseinteiler

Oftmals sind die Knopflochpositionen im Schnitt angegeben. Bei Frauen sollte man aber vorher unbedingt beachten einen Knopf auf Höhe der Brustmitte anzusetzen. Somit fängt man nicht von oben an und arbeitet sich runter, sondern positioniert als erstes den Knopf auf Brusthöhe und wandert dann erst hoch und runter zu den anderen Positionen. Ansonsten kann es nämlich passieren dass genau dort kein Knopf landet, das gibt dann unfreiwillige Einblicke.

Der „Bügelstift“
Die Frixion Stife die eigentlich ganz normale Feinmarker für den Bürobedarf sind, haben sich unter Hobby-Näherinnen schon rumgesprochen. Bügelt man drüber verschwindet die Farbe. Perfekt um sich Markierungen einzuzeichnen die man später schnell wieder wegbügeln kann. Probiert das aber unbedingt vorher an eurem Stoff aus.

Meine Knopflöcher-Positionen habe ich damit eingezeichnet.

Frixion_Markierung

 

Knopfloch nähen
Auf den ersten Blick bietet meine Nähmaschine erstmal recht viele Funktionen für ein simples Knopfloch.

Knopflocheinstellungen_1

Auf den zweiten Blick sieht man, dass das ganz schöner Luxus ist: Ich muss den Knopf nicht ausmessen, bzw. auch nicht in den Knopflochschlitten legen. Ich halte ihn direkt auf das Display. Den dort angezeigten Kreis verstelle ich solange, bis er dem Knopf entspricht. Die nötige Zugabe die der Knopf benötigt um ohne zu quetschen durch das Knopfloch zu gleiten gibt die Maschine dann automatisch dazu. Habe ich einen ungewöhnlich dicken Knopf, kann ich die Dicke aber natürlich auch noch anpassen.

Knopflocheinstellungen_2

Die Nähmaschine näht dann beim Gas geben genau ein Knopfloch und hält dann kurz an. Bleibt man dann aber mit dem Fuß auf dem Gaspedal, näht sie das nächste. Da man beim Bangen um das Hemd ja eh schon einen zittrigen Fuß hat, nehme ich für diesen Vorgang lieber den Startknopf und trenne das Fußpedal von der Maschine. So kann wirklich gar nichts schief gehen und es wird nur ein Knopfloch genäht. Ich bin auch sehr zufrieden mit dem Ergebnis:

Knopfloch naehen

Knopflöcher auftrennen
Hierfür habe ich mittlerweile 2 Methoden. Die eine ist der gute alte Nahttrenner. Der ist ja eh immer griffbereit. Das einzige was ich hier beachte: Ich setze nicht mehr an und fahre bis zum Ende durch. Denn – das ist sicher schon vielen passiert – dabei rutscht man auch gerne mal einen entscheidenden Millimeter zu weit und schneidet sich das Knopfloch auf. Manche positionieren sich Stecknadeln vor dem Ende, so dass sie an dieser Stelle nicht weiterschneiden können. Viel einfacher finde ich jedoch:

Ich setze an einem Ende an, schneide nur bis zur Mitte, setze am anderen Ende an und schneide wieder bis zur Mitte. Das klappt perfekt.

Knopfloch oeffnen

Manchmal nehme ich auch den Knopflochstanzer:
Hier legt man dieses kleine Holzbrettchen (sehr süß, in Apfelform) unter den Stoff und drückt mit viel Kraft das Knopfloch ein. Heraus kommt ein wirklich sauberes Knopfloch:

Knopflochstanzer

Gegen das Ausfransen der Knopflöcher hilft wohl „Fray Check“. Das habe ich persönlich aber noch nicht ausprobiert.

Knöpfe annähen
Diesmal habe ich es einfach per Hand gemacht, da ich den Knopfannähfuß für meine Maschine noch nicht besitze. Aber ich habe vor kurzem den Nähmaschinenfuß von SaSa testen dürfen und ich mag es die Option zu haben. Der ist also schon so gut wie gekauft.

Hemdenkragen

Beim nächsten Hemd werde ich eine andere Vlieseline nehmen. ich kann die Nummer leider nicht mehr nennen, aber es war eine Blusen- und Hemdenvlieseline. Ich finde sie allerdings viel zu dünn. Der Kragen dürfte gerne wesentlich steifer sein. Die Knopfleiste dürfte auch fester sein. vor allem kommt sie immer sehr krumpfelig aus der Wäsche. Bügelt man ordentlich drüber geht es wieder, aber ich glaube sie hätte einfach mehr Festigkeit benötigt.

Eine nächste Version ist jedenfalls schon zugeschnitten. Und danach wage ich mich auch völlig selbstbewusst an andere Schnitte. Simplicity 1544, McCall’s 6044 und  Vogue 8759 habe ich schon ins Auge gefasst.

Viele Grüße,
Melanie

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Pullover für den Mann: Mr. Klassik

Ich habe endlich mal wieder für den Mann genäht. Der musste also diesmal mit zum Fotografieren, das neue Stück sollte ja an ihm präsentiert werden. Um eine schönen Hintergrund zu finden brauchten wir heute nur vor die Haustür zu treten. Die Sonne wollte heute gar nicht herauskommen, aber dafür hat der Nebel eine wunderschöne Fotokulisse bereitgehalten.

Fotokulisse Mr. Klassik

Genäht habe ich einen Pullover. Leider kommt es viel zu selten vor, dass ich für meinen Mann nähe. Aber er drängelt nicht und wartet geduldig bis auch für ihn mal etwas abfällt. Dass es nun endlich mal ein Kleidungsstück für ihn geben wird wusste er nicht und so war die Überraschung entsprechend groß als ich zur Anprobe rief.

Pullover Mr. Klassik

Der Schnitt ist Mr. Klassik, der liegt hier schon eine Ewigkeit ausgeschnitten rum. Die weibliche Variante hatte ich damals natürlich sofort genäht ;o) sie ist hier zu sehen.

Nach der ersten Anprobe war leider schnell klar, dass der Kragen zu weit aufklafft. Bei mir fand ich das damals nicht so wild:

ausschnitt_mrs_klassik

…aber in der Männervariante war das irgendwie nicht so schick. Es war als fehlte irgendwie nur noch das passende Goldkettchen zum offenherzigen Look.. Nicht so meins… Ich habe den Kragen daher ein gutes Stück geschlossen. Hier im Vorher-Nachher gut zu sehen:

Ausschnitt Mr. Klassik

Sieht auch gleich nicht so schluffig aus….

Dem Mann gefiel der Kragen vorher wie auch hinterher, aber die Schneiderin muss ja auch glücklich sein. Ich hätte da wahrscheinlich immer drauf gestarrt…. Nun bin ich sehr zufrieden.

Pullover Mr. Klassik vorne

Viel gibt es zum Schnitt nicht zu sagen. Die Ellenbogenpatches hab ich weggelassen. Und eine Kängurutasche gibt es auch nicht, die hätte den Look wohl auch zu sportlich wirken lassen.
Anders als bei meiner Version gab es hier Bündchen. Ich habe auch extra drauf geachtet, dass die Ärmel lang genug sind.

Pullover Mr. Klassik

Genäht habe ich übrigens Größe XL. Leider war das Resultat sehr unförmig. Eventuell hätte L auch gereicht… Ich habe leider erst am fertigen Pullover etwas Weite weggenommen. In der Rückansicht denke ich nun es hätte noch etwas mehr sein können.

Pullover Mr. Klassik Rückansicht

Aber der Pullover soll ja auch gemütlich sein, von daher denke ich passt das schon so. Der Mann ist zufrieden und ich habe ihm schon einen neuen Schnitt bestellt. Wenn der Schnitt schon daliegt werde ich wenigstens daran erinnert hin und wieder etwas für den Mann zu nähen.
Ich wünschte es gäbe mehr Schnittquellen jenseits der Ebooks für die Männer! Wenn ihr Tipps habt, nehme ich die natürlich sehr gerne entgegen.

Viele Grüße,
Melanie

 

Der benähte Mann (Fehmarn, Grillschürze und Männer-Beutel)

Fehmarn

Ich hatte es gestern schon kurz angedeutet: mein Freund sollte zum Geburtstag mit einigen genähten Sachen überrascht werden.

Er wurde reichlich beschenkt und ein Teil seiner Geschenke sind im Nähzimmer entstanden.

Zuersteinmal trug Geburtstagsehrengast Elmar ein selbstgenähtes Geburtstagshütchen 😉

Nicht ganz geheim war diese Sweatshirtjacke nach dem Schnitt Fehmarn. Die habe ich schon vor einiger Zeit angefangen, bei einem Nähtreff mit Isabell. Allerdings wurde sie auf diesem Nähtreff nicht fertig gestellt und danach lag sie eine ganze Weile unfertig rum, weil ich irgendwie… die ein oder andere Toni… nunja, pünktlich zum heutigen Tage hab ich doch noch mal ein Zahn zugenäht.

Und so sieht das Ergebnis aus:

 

Beim nächsten Mal würde ich den Reißverschluss noch ein paar cm länger wählen, damit er wirklich oben und unten abschließt. Insgesamt habe ich mir das Nähen einer Männer-Sweatshirtjacke viel schwieriger vorgestellt. Da wird definitv noch mindestens eine folgen.

Da mein Freund sich schon auf die Grillsaison freut, war die erste Geburtstags-Überraschung für ihn eine Grillschürze. Sie wurde heute auch direkt eingeweiht:

und damit Elmar nicht neidisch wird, geht er auch nicht leer aus:

Zum Schluss aber noch ein letztes genähtes Männergeschenk:

Und nun muss der Mann nicht mit mehr mit den Frauentaschen und bunten Einkaufsbeuteln in den Supermarkt.

Fazit: der Mann ist glücklich und möchte nun öfter benäht werden.