Letzte Woche habe ich eine veränderte, lange Version der Palisade Pants gezeigt. Und da es wirklich sehr viel Spaß gemacht hat sie zu nähen, war mir schon klar, dass weitere folgen werden. Dass ich aber dann gleich DREI weitere plane, daran ist eigentlich nur eine Instagram Werbung Schuld….
Der Stoff
Ich habe Werbung von Kattun Stoffe eingespielt bekommen und sie warben mit über 25 verschieden Farben „washed Linen“. (Inzwischen sind es sogar 30). Und damit hatten sie sofort meine Aufmerksamkeit (und später all mein Geld), denn ich hatte direkt die Vision von verschiedenen Palisade Pants mit verschiedenfarbigen Taschen.
2 Stunden später waren 7 Farben in meinem Einkaufswagen. Als sie (super schnell!) ankamen, war ich sehr verzückt, meine Auswahl sah großartig aus zusammen:
Und dann ging ich in Planung. Der ein oder anderen wird wahrscheinlich aufgefallen sein, dass ich meine Projekte in letzter Zeit sorgfältig plane. Die erste wichtige Entscheidung war die Farbzusammenstellung. Und da ich wirklich nur die benötigte Stoffmenge bestellt habe, konnte ich auf gar keinen Fall erst zuschneiden und dann entscheiden. Ich wollte vorab sehen wie die Farben wirken und habe angefangen die verschiedensten Kombinationen auf meinem iPad zusammenzustellen. Das war großartig, denn so konnte ich direkt sehen welche Farben zusammen passten und welche nur in der Vorstellung, aber tatsächlich vor mir gesehen eigentlich doch eher nicht.. Und mit diesem Ergebnis war ich schlussendlich sehr zufrieden:
Also starten wir heute mit der Vorstellung der ersten Hose: Eine kurze Hose in den Farben „Sage Green“ (für die kleine Taschenecke), „Sand“ und als Hauptfarbe „Forest Green“. Und diese Farbbezeichnung machte mir die Hose schon vorab sympathisch, denn ich bin fast jeden Tag im Wald zu finden. An mindestens 5 von 7 Tagen startet mein Tag mit einem ausgiebigen Waldspaziergang. Und was wäre passender als sich eine (kurze) Waldhose zu nähen mit Wald im (Farb-)Namen?? Ich neige ja eh dazu eine Art Beziehung aufzubauen zu Projekten die ich lange plane, und hier startete alles direkt mit einer sehr guten Beziehung 😉
Die Farbzusammenstellung war aber wie gesagt nur die erste Vorabplanung. Ich wollte nämlich gerne die erste kurze Version (Konzerthose) noch etwas verbessern. Ich trage die Hose zwar auch im Alltag (in der Freizeit) aber es gab schon ein paar Dinge die mich auf Dauer doch störten.
Meine (neuen) Änderungen:
1. Die Form
Auf dem Schnitt ist auch eine kurze Hose eingezeichnet und dort wird die Hose auch ein klein wenig weiter am Saum. Aber irgendwie nicht weit genug. Ich hatte das Gefühl, dass meine blaue kurze Hose am Saum eigentlich deutlich weiter und gerader sein müsste und nicht so schmal zusammen laufen sollte. Daher habe ich den Verlauf der Kurve größer gezeichnet.
2. Der Saum
ich hatte die Konzerthose damals schon um 3 inch verlängert. Dennoch fand ich sie gerade so lang genug, und ich habe den Saum nur versäubert und 1 x schmal umgeklappt, mehr wollte ich nicht hergeben von der Länge. Diesmal wollte ich einen schöneren Saum. Ich hatte das Gefühl es könnte besser aussehen, wenn ich den Saum nach außen umschlage und nicht nach innen. Um schön breit umkrempeln zu können, habe ich noch mal 10 cm hinzugefügt.
Und um das noch schöner werden zu lassen, habe ich den unteren Teil der Hose mit Schrägband eingefasst: Selbstgemachtes Schrägband aus dem Hosenstoff. Das trägt zwar etwas mehr auf als Standardschrägband, aber das Ergebnis ist so viel schöner als eine sichtbare Overlocknaht 🙂
Französische Nähte waren übrigens auch eine kurze Überlegung, aber durch die dicken Taschen die in den Seiten mit eingefasst werden und dadurch, dass jedes Hosenbein aus 3 Schnittteilen besteht, war das nicht so ideal…
Ich finde übrigens dass diese kleinen Änderungen schon den gesamten Sitz der Hose verbessern. Daher die 3 Vergleichsfotos Konzerthose vs. Waldhose
Ich war nach der ersten Anprobe sehr zufrieden mit der Hose. Und nachdem ich die Vergleichsfotos gemacht und gesichtet habe noch mehr.
Die Farben sind sehr untypisch für mich, aber ich finde sie passen schön zusammen.
Aber dann ist mir etwas aufgefallen: Ich konnte sie gar nicht direkt tragen, denn ich besaß KEIN EINZIGES Shirt, dass zu den Farben dieser Hose passt 🙁
Das Shirt
Und daher war das Projekt mit der ersten (der drei) fertigen Hose doch noch nicht zu Ende und ich brauchte ein neues Shirt.
Und… eine neue Stoffbestellung….. Und weil Kattun Stoffe beim letzten Mal so schnell geliefert habe, hab ich direkt wieder dort geschaut. Praktischer Weise kann man dort auch nach Farben suchen. Und am passendsten zu den 3 Hosenfarben war dann der Organic Jersey „Sweet Summer Beige“…. Glückwunsch..! Ich habe den teuersten (Bio-)Jersey im ganzen Shop gefunden (29,95€ der Meter). Also galt es einen Schnitt zu wählen der bereits erprobt ist und mit möglichst wenig Stoff auskommt. Und es wurde das schon so oft genähte JerseyCamiSole
Ich nähe dieses Shirt ja nicht nach Originalanleitung (die einen einem schmalen Belegstreifen vorsieht) sondern mit einem kompletten Beleg. Mein Futter ist aber nicht der gleiche Jersey sondern ein Sport-Lycra aus dem Bestand in der Farbe Ivory.
Und damit habe ich nicht nur praktischerweise (teuren) Stoff gespart. Ich habe das Shirt passend für meine Waldspaziergänge auch sportlicher gemacht, denn unser Wald ist ein Berg und ich muss immer eine ganze Weile bergauf gehen und da kommt man schon auch mal ins Schwitzen. Wie praktisch also gleichzeitig schick und sportlich unterwegs zu sein 🙂
Apropos Wald: Das Blumenmuster auf dem Shirt hat mich auch sofort an meine Waldspaziergänge erinnert. Diese Blumen habe ich doch dort schon oft gesehen…?
Also bin ich gleich am nächsten Morgen nach Fertigstellung des Shirts losgezogen und habe die Tragefotos auch gleich im Wald gemacht. Und weil man dafür so steil bergauf muss, ist unser Wald immer leer und ich kann in Ruhe Fotos machen ohne dass mich jemand sieht und ich mir doof vorkomme 😉
Wie cool sind bitte die Kameras aktueller Handys??
Es hat richtig viel Spaß gemacht die passenden Blumenfotos zu schießen.
Ich mag die Kombination aus Shirt und Shorts sehr und bin froh, dass ich so pingelig war und nach dem passenden Stoff gesucht habe.
Ich werde auch langsam kreativer: Während ich für die 3 Ogden Camis zum Fotografieren noch einen Bügel mit in den Wald geschleppt habe, habe ich beim Jersey Camisole improvisiert und weiß nun, dass ein Stock auch ein hervorragender Bügel ist.
So, mehr gibt es nicht zu berichten für das erste der drei Hosenprojekte, ab jetzt gibt es nur noch Foto-Spam:
Demnächst zeige ich euch die zweite Leinenkombination für meine lange Hose. Oben in der Zeichnung könnt ihr schon mal spicken.
Susanne
Gut geplant ist halb genäht, : ).
Super, deine Waldshorts und es war erstaunlich zu sehen, wieviel gefälliger die neue Hose im Vergleich zur alten sitzt.
Schön auch das passende Shirt mit dem zarten Druck, wobei sicher auch ein weißes oder schwarzes Shirt zur Hose passt.
LG von Susanne
Melanie
Lieben Dank Susanne,
normalerweise achte ich bei meinen Waldrunden nicht darauf gut gekleidet zu sein 😉 Aber dieses Outfit ziehe ich inzwischen richtig gerne an, denn es ist schön und praktisch 😀
Ein schwarzes selbstgenähtes Shirt besitze ich tatsächlich gar nicht. Dafür zwei oder drei gekaufte Sportshirts. Und weiß… joahh… nur wenn es sich nicht vermeiden lässt 😉
Viele Grüße,
Melanie
Annegret
Die Hosen sind echt schön geworden. Und die Leinenfarben sind superstimmig zusammen. Da muss ich auch den Bestellfinger zügeln. Die Änderung am Hosenbein lässt es auch viel harmonischer aussehen.Ich hab mir kürzlich die Arden Pants von Helens Closet gemacht und ich finden den Arbeitsschritt den Gummibund nochmal abzusteppen sehr schön. Dadurch liegt der Bund flacher und die Falten bauschen nicht so. Bei mir ist ja doch einiges an Hüftweite zu überbrücken und so fnd ichs dann stimmiger.
Hier gibts eine Beschreibung
https://helensclosetpatterns.com/2020/06/25/how-to-sew-and-topstitch-an-elastic-waistband/
Melanie
Liebe Annegret,
vielen Dank für den tollen Tipp und den Link. Für die aktuelle Hose habe ich das nun umgesetzt und finde es viiiiil besser! Es sieht schöner und sauberer aus, aber auch das Gummi bleibt natürlich jetzt an Ort und stelle und kann nicht hochrutschen oder verdrehen. Sollten jetzt doch noch weitere folgen, dann mache ich das immer so 🙂
Viele Grüße,
Melanie