**Lest euch den Beitrag am Besten auf einem Tablet oder Laptop durch. Durch die Menge an Fotos ist der Beitrag auf Desktop- oder Tablet-Ansicht angepasst und alle Einzelheiten sind darauf deutlich besser zu sehen**
Im letzten Sommer kam dieses unglaublich gut durchdachte Schnittmuster “Veiiko” von Hansedelli raus und obwohl ich vorher nicht geplant hatte mir einen Rucksack zu nähen, war ich sofort angetan und habe den Schnitt direkt gekauft. Und seither verfolge ich (leider fast ausschließlich auf instagram) auch jeden Beitrag über einen neu genähten Veiiko. Zwei Wochen nachdem der Schnitt erschien, habe ich auch mit meinem ersten Veiiko gestartet. Es gibt Bilder davon in einem instagram Highlight. Ich habe die erste Version allerdings erstmal auf Eis gelegt, da mir während des Nähens klar wurde, dass ich aktuell eigentlich gar keinen REISERUCKSACK benötige. Was mir stattdessen schon sehr lange fehlt ist ein HUNDERUCKSACK. Da aber schon alle Reiserucksack-Schnitteile vorbereitet waren (und teilweise sogar schon genäht waren), war es zu spät für die notwendigen Anpassungen und ich habe für meine Hunderucksack-Wünsche einen ganz neuen Rucksack gestartet.
Das war auch gut so, denn eigentlich habe ich den gesamten Rucksack einmal auf links gedreht. Ich habe viele Funktionen aus der Anleitung weggelassen, insgesamt aber mehr eigene Ideen hinzugefügt.
Da inzwischen 8 Monate vergangen sind, hatte ich Zeit auf meinen Hunderunden genau zu beobachten was ich vor allem auf meinen langen Spaziergängen (oder Wanderungen) gerne dabei gehabt hätte und welche Funktionen ich an unserem Kaufrucksack vermisste.
Ein Wunsch für die Optik wurde mir bewusster je mehr Reiserucksack-Beispiele ich sah: Mein Hunderucksack soll schmaler werden. Ich finde die Rucksacktiefe für einen Reiserucksack optimal. Aber für eine Wanderung fand ich die Originalgröße in der Tiefe zu überdimensioniert. Daher habe ich die schmale Variante gewählt. Hierfür beschreibt Lisa in ihrer Anleitung welche Schnittteile angepasst (verschmälert) werden müssen.
Die gesamte Anleitung ist sooo umfangreich und gut, dass ich mehr als einmal sprachlos war an was alles gedacht wurde. Sowohl generell bei den Funktionen für den Rucksack als auch bei den Techniken, die für die Entstehung angewendet werden. Um noch den Überblick zu behalten was ich wann anders nähen möchte / hinzufügen muss / weglassen muss, habe ich mir (digital) sehr viele Notizen in der Anleitung gemacht. Ich hätte sehr vieles wieder vergessen, wenn mich die Notizen nicht an der jeweiligen Stelle daran erinnert hätten, denn es waren einfach zu viele Zusatzfunktionen. Hier mal ein Überblick:
Bei meiner Stoffauswahl war mir wichtig, dass ich meinen Rucksack jederzeit einfach irgendwo abstellen kann. Vielleicht nicht im allergrößten Matsch, aber durchaus mal auf einer nassen Wiese oder eben Waldboden. Denn gerade auf unseren langen Stammrunden haben Bente und ich feste Plätze an denen ich den Rucksack absetze, seinen Zergel raushole und mit ihm tobe 🙂 Da möchte ich mir keine Gedanken machen müssen, ob der Rucksack nun schmutzig werden könnte.
Deshalb besteht der Rucksack zum Großteil aus gedeckten (Wald-)Farben und robustem Canvas.
Die Optik war mir aber durchaus wichtig. Ich habe mehrere Wochen damit verbracht den Rucksack nur zu planen. Anfangs nur äußerlich. Ich hatte mich zunächst für diverse Outdoorstoffe von Merchant and Mills entschieden. Ich habe die geplanten Stoffe immer wieder neu kombiniert und mit Hilfe von Procreate-Zeichnungen schließlich eine finale Kombination gefunden…. die ich dann doch wieder verworfen habe (auch noch sichtbar in meinem instagram highlight). Aber als ich den wunderschönen Rucksack von Mandy (instagram: von_Engelshand) in einer Story gesehen habe, mit dem Stoff „autumn joy, forest river“ von See you at six, war es klar: DAS sollte mein Hunderucksackstoff werden. Mandy war sogar so lieb und hat zwei Shops verlinkt bei denen es den Stoff – der eigentlich schon lange ausverkauft war – noch gab. Mit dem neuen Hauptstoff habe ich natürlich auch die bisher geplanten Innenstoffe verworfen und auch all mein Zubehör (Messing-Schnallen und brauner Reißverschluss). Das vorherrschende Thema war jetzt WALD (und das fühlte sich soooo richtig an) und damit habe ich mir die Farbe GRÜN in den Kopf gesetzt und alles neu besorgt: Baumwollstoffe, AirMesh, D-Ringe, Karabiner, Gurtband, Gummibänder, Gummikordeln, Kordelstopper, Schnallen, Schieber, dünner wasserabweisender Stoff, Softshell, Reißverschluss, Kombi-Canvas… alles sollte zusammen passen. Und natürlich auch die passende Hundepfeife in Grün!! Die hat einen „Immer-Griffbereit“-Platz am Träger bekommen.
All dieses Zubehör in Grün zu besorgen war eigentlich nicht vernünftig, denn vieles der oben genannten Dinge hatte ich eigentlich schon in anderen Farben/Materialien daheim. Aber jetzt wo ich das Endergebnis sehe, weiß ich, dass die Entscheidung genau richtig war. Ich glaube ich nähe in meinem Leben nur einen Hunderucksack und ich könnte nicht zufriedener sein mit dem Ergebnis.
Sehr toll finde ich übrigens auch den Reißverschluss-Schutz für Hauptfach und Laptopfach, den man wahlweise auch weglassen kann. Aber ich mag die Funktion, vor allem aber auch die Optik durch den dünnen, wasserabweisenden Stoff. (Obwohl ich den piniengrünen RV der dadurch verdeckt wird, auch sehr hübsch finde)
Für die Reißverschlüsse habe ich übrigens auch nach einem tollen Grün gesucht, das mit allen anderen Grüntönen gut harmoniert. Mit Piniengrün habe ich die perfekte Farbe gefunden und es ist fast ein bisschen schade, dass der unter dem DWS (dünnen, wasserabweisenden Stoff) verschwindet. Aber zum Glück finde ich auch die Optik der Reißverschlussblende richtig toll:
Brustgurt
Die Originallänge hätte ich besser mal getestet, bevor ich die Enden so hübsch versäubere und sie komplett einfädel (das Stoffende wollte nur mit Geduld und Gewalt durch die Schnalle). Es steht so weit ab, dass ich es zweimal eingeklappt und unter die Träger-Gurtschlaufen geschoben habe. Ich glaube das werde ich irgendwann mal neu / kürzer nähen.
Aber die Tatsache, dass an einen Brustgurt gedacht wurde und wie er integriert wird, finde ich richtig toll. Bei Kaufrucksäcken verwende ich den Brustgurt auch immer.
Rückenstickerei
Da ich meinen Hunderucksack weder an einem Fahrrad befestigen werde, noch über einen Trolli schieben möchte, habe ich die entsprechenden Gurtbänder am Rücken weggelassen. Stattdessen bot es sich an, das AirMesh über dem gesamten Rücken anzubringen.
Dadurch hatte ich genügend Platz für eine Rückenstickerei, die durch das Zusammenspiel von AirMesh und StyleVil auch noch einen richtig coolen 3D-Effekt gibt. Leider gab es keine Chance das AirMesh mitsamt StyleVil im Stickrahmen einzuspannen. Daher hat meine Stickmaschine das Ahornblatt und die kleinen feinen Linien innerhalb der Blätter nur auf dem AirMesh aufgestickt und zusammen mit dem StyleVil habe ich dann die Außenkanten und Hauptlinien im Blatt erneut mit dem BSR-Fuß meiner Bernina nachgestickt.
Das Vorderfach
Das vordere Reißverschlussfach muss bei mir nicht viel verstauen. Damit hier nichts aufträgt habe ich hier nur ein kleines Fach für einzelne Kotbeutel eingenäht und ein langes Gummiband mit Karabiner für meinen Schlüssel.
Seitliches Reißverschlussfach
Auf Instagram habe ich sehen können, dass das Fach von vielen für den Geldbeutel verwendet wird. Auf den Hunderunden muss ich aber selten bis gar nicht an mein Geld, daher verstaue ich es (wenn ich es denn überhaupt dabei habe) im Innern. Das seitliche Fach beherbergt bei mir stattdessen Schmutztücher. Also genauer gesagt: habe ich hier noch ein zweites Fach hinzugefügt, so dass ich getrennte Fächer für sauber und dreckig habe. Keine Ahnung, ob ich das jemals so brauchen werde, aber es war schnell hinzugefügt und schadet ja nicht 😉
Für das Innenfach habe ich Oilksin und den DWS verwendet, so dass ich das Fach leicht reinigen kann.
Die Flaschenfächer
Ja, es sind 2 bei mir. Das Flaschenfach ist mir neben dem AirMesh-Rücken als erstes aufgefallen an Veiiko. Und ich finde die Verarbeitung sooo schön und gleichermaßen praktisch. Wird es gerade nicht verwendet liegt es einfach flach an. Aber in Verwendung kann es sogar recht dicke und lange Flaschen aufnehmen durch das innenliegende Netz und das Gummiband mit Kordelstopper.
Mein Flaschenfach wurde durch das verschmälern des gesamten Rucksackes auch schmaler. Aber das tolle ist, dass es eigentlich für die Flasche keinen Nachteil gibt, denn das Netz im Innern bleibt gleich breit. Mein Hauptflaschenfach soll die Hunde-Wasserflasche beherbergen, daher gibt es unterhalb des Flaschenfaches auch den kleinen Vizsla-Plot.
Durch den umlaufenden Reißverschluss ist das andere Flaschenfach noch schmaler. Das stört mich aber nicht, denn es ist für mich eigentlich eher als “Knirps-Fach” gedacht. Wenn ich weiß, dass es ggf. regnen könnte, hab ich hier den Schirm griffbereit. Eine schmale Wasserflasche für mich würde hier aber auch hineinpassen.
Da der Schirm aber noch mal länger ist als eine Wasserflasche habe ich oben ein zusätzliches Gummi angebracht.
Das Trinkblasenfach
Statt des Endlosreißverschlusses habe ich am Rückenfach einen wasserdichten Reißverschluss mit 2 Zippern eingenäht. Die sind (gewollt) auch schwergängiger als die Zipper die auf Endlos-RV gezogen werden.
Die Träger sind bei mir nicht verstaubar (und am unteren Ende auch nicht abnehmbar). Ich brauche ja wirklich “nur” die reine Rucksackfunktion. Ich habe sie daher über dem Reißverschlussfach angebracht und mit einem Gurtband und ganz vielen Nähten verstärkt.
Dadurch habe ich im Trägerfach Platz für eine weitere wichtige Funktion:
Das Innenfach ist ein Oilskin. Das hintere Innenfachteil ist sowohl etwas länger als auch etwas breiter um etwas Volumen zu geben. Denn hier soll eine Trinkblase eingehängt werden können.
Auf die Idee brachte mich dieser kleine Magnet, den ihr an meinem Träger sehen könnt: Ein Schlauchhalter der normalerweise bei Trinkrucksäcken integriert ist. Das andere Ende ist am Trinkschlauch und durch dieses kleine Zubehörteil kann der Trinkschlauch auch an anderen Rucksäcken magnetisch haften. Ich habe es daher von Anfang an in meine Träger-Planung integriert. Was ich da aber noch nicht bedacht habe: Leider steht das Mundstück trotzdem zur Seite weg und irgendwie störte mich das.
Ich habe mir meine sowieso schon integrierten Magnetknöpfe am oberen Trägerende zunutze gemacht, ein Gegenstück an ein kleines Stück Gurtband genäht und mit einem Gummi am Schlauchverschluss befestigt.
Eine Kleinigkeit, aber nun steht es nicht mehr ab und das sieht einfach soooo viel besser aus 😀
Und hier erklärt es sich nun auch, warum es gut ist, dass diese Zipper etwas schwergängiger sind: Sie bleiben exakt an Ort und Stelle obwohl dazwischen der Schlauch heraus kommt. Das Fach bleibt verschlossen und die Öffnung nur exakt so breit, dass der Schlauch herausschauen kann.
Jetzt stellt sich für manche*n vielleicht noch die Frage wofür ich eine Trinkblase benötige? Für den normalen Spaziergang ist das natürlich übertrieben. Aber bei Hundewanderungen trinke ich sonst einfach nichts. Selbst wenn ich ein Getränk im Rucksack habe: Wenn ich meinen Rucksack jedesmal absetzen müsste, das jeweilige Fach aufmachen, Flasche rausnehmen, dafür und natürlich auch fürs Trinken stehen bleiben müsste… Das würde ich (vor allem wenn ich nicht alleine unterwegs bin) einfach die ganze Zeit vor mir herschieben, weil wir “vielleicht eh bald Pause machen”. Und wenn wir dann noch in einer Gruppe mit weiteren Hunden unterwegs sind, wüsste ich ja, dass die Hälfte das nicht mitbekommt, weiter geht und ich den Anschluss wiederbekommen müsste… Da stresst mich schon der reine Gedanke daran 😛 Aber ich spreche da natürlich auch aus Erfahrung. Ich trinke daher leider oft einfach gar nichts und merke erst am Nachmittag (manchmal durch eintretende Kopfschmerzen), dass ich die ganze Zeit nichts getrunken habe, obwohl ich genug dabei gehabt hätte.
Ich hatte die Trinkblase hier zum Test und für die Fotos dabei und finde es einfach genial wie oft ich bei dieser kleinen 6 km-Runde ohne Aufwand trinken konnte.
Minitaschen für den Träger
Eigentlich war der Magnet am Träger ja nicht für den Trinkschlauch gedacht. Ich hatte von Anfang an die Idee im Kopf, dass ich direkt an den Trägern noch 2 kleine Mini-Taschen befestigen könnte. Aber ohne eine Idee wie die aussehen könnten. Mit Blick auf Frühling und Sommer wusste ich, dass mir meine praktischen Hundejacken fehlen werden, in die ich einfach so viel unterbringen konnte. Was ist, wenn ich nur in Shirt und Leggings unterwegs bin? Also wirklich keinerlei Verstaumöglichkeit an mir trage? IM Rucksack ist natürlich genug Platz für all mein Zeug. Aber wie auch schon bei meinen Überlegungen zu den Getränken auf langen Wanderungen: immer erst den Rucksack absetzen um etwas herauszuholen kommt natürlich während des Spazierganges nicht dauernd in Frage. Vor allem falls es mal schnell gehen muss. Es fehlten also kleine Taschen an die ich auch dran komme, ohne den Rucksack abzusetzen. Aber irgendwo müssen die ja befestigt werden und da kamen mir in der Vorabplanung nur die Träger in den Sinn. Ich hatte noch keine klare Idee was genau ich an die Träger nähen konnte – der Platz ist ja begrenzt… Also kam mir erstmal die Idee mit den Magneten, denn so konnte ich das Problem auf später verschieben, in Ruhe überlegen welche Art von Tasche ich dort befestigen könnte und vor Allem: mit dem Rucksacknähen starten.
Dann (der Rucksack war inzwischen schon komplett fertig) habe ich bei Frollein Tausendschön diese Mini-Lenchen (Link zum Instagram-Beitrag) gesehen und wusste: Die sind es!
Kleine Mini-Varianten des Stiftemäppchens Lene von Spatz&Lux. Die Mini-Variante hat gerade mal Schlüsselanhängergröße und ich fand sie seeehr süß. Aber auch schmal genug für die Träger, stabil genug und gefüttert. Perfekt! Ich wollte nämlich gerne einen abwischbaren Innenstoff verwenden, falls ich mal Leckerlis reinpacken möchte.
Damit ich sie an die Magneten der Träger klicken kann, brauchten sie natürlich das Gegenstück. Das hab ich vorab am Boden der Taschen befestigt. Bei den Farben der Mini-Lenchen hab ich mich sogar ein bisschen an den vorhanden Trägerfarben orientiert. Nicht bedacht hab ich, dass EIN Magnet ja gar nicht mehr “frei” ist. Zumindest manchmal wird dort der Trinkblasenschlauch befestigt sein.
Weil ich aber eh schon festgestellt habe, dass ich auch für meinen “Hunter” (der Silikonleckerlibeutel mit Clips – der ist wirklich immer dabei) keinerlei Befestigungsmöglichkeit am Rucksack habe, habe ich ein weiteres Zubehör umgesetzt:
Der Bauchgurt
Bei unserem Kaufrucksack den ich manchmal dabei hatte, gibt es einen Brustgurt und einen Bauchgurt. Und meist hatte ich auch beide geschlossen (u.a. auch weil die nicht abnehmbar sind und einfach rumbaumelten, wenn sie nicht geschlossen waren). Weil ich dadurch wusste, dass ein Bauchgurt mir auch taugt, sollte er das “Platzproblem” lösen:
Ich habe aber einen abnehmbaren Bauchgurt entwickelt, falls mir nicht immer danach ist ihn zu tragen. Nun hätte ich doch die Schlaufen am Ende des Rucksackes gebrauchen können, die ich ja weggelassen habe. Stattdessen habe ich D-Ringe integriert um den Bauchgurt einzuhängen. Oder auch die zwei Bauchgurte, die mit einer Schnalle verschließbar und verstellbar sind. Und weil eines der Mini-Lenchen bei Trinkblasengebrauch ja keinen Platz am Träger hätte, aber auch, weil ich die Schlaufe bei einem aus Versehen ans obere Ende genäht habe, durfte das an den Bauchgurt. DA ist die Schlaufe nämlich nun praktischerweise richtig rum, so dass der Reißverschluss oben schließt und das Lenchen nicht auf dem Kopf hängt / nichts rausfällt. Yeah! Die Schlaufe passt zum Glück exakt über mein Bauch-Gurtband.
Hauptfach mit Kühlfunktion
Das absolute Highlight meines Hunderucksackes sollte ein großes Kühlfach sein. Wenn wir bei höheren Temperaturen wandern gehen (oder einfach nur einen längere Spaziergang machen) hatte ich bisher das Problem, dass ich kleine Kühltaschen in meinen Rucksack packen musste. Die nehmen dann aber schon das gesamte Hauptfach ein, sind schwer rein- und wieder rauszubekommen und irgendwie passt dann aber gar nicht wirklich viel Zeugs für Hund UND Mensch hinein. Als der tolle Thermovlies für eine Kühltasche (Monatsbox bei „Das mache ich nachts“) 2022 herauskam, hatte ich ja das Glück etwas davon zu ergattern und habe in weiser Voraussicht so viel bestellt, dass er für eine Handtasche und einen Rucksack reicht.
Die Handtasche habe ich letztes Jahr genäht und über den gesamten Sommer dabei gehabt. Sie war wirklich mein absolutes highlight bei hohen Temparaturen!! Aber natürlich reicht sie mir nicht für Wanderungen, da ist ein Rucksack doch um einiges praktischer.
Bei der Anordnung der Fächer im großen Rucksack-Hauptfach habe ich mich nicht nach der Anleitung gerichtet, sondern danach was ich im Alltag unterbringen und kühlen möchte. Hier seht ihr das flache Fach, dass aufgeklappt wird:
Ein großes Reißverschlussfach war in meiner Vorstellung nicht vorgesehen und ich habe es weggelassen und das Thermovlies in einem Stück zugeschnitten. Leider habe ich dabei nicht beachtet, dass das Fach später beim Zusammensetzen des Rucksackes dringend benötigt wird, da das Vorderteil inklusive Reißverschlussring mit Seitenteilen durch genau dieses (offene) Reißverschlussverfach gewendet werden soll.
Das Problem der fehlenden Wendeöffnung (durch die eigentlich auch die Stabilisierung geschoben werden soll) habe ich dadurch gelöst, dass ich unten eine recht große Öffnung gelassen habe, die ich dann per Hand geschlossen habe. Ich hatte eh schon den ganzen Tag Handnähte gemacht – darauf kam es nun auch nicht mehr an. Eigentlich hasse ich jegliches Handnähen, aber es hat hier wirklich geholfen, dass die dicken Stofflagen auf dem schmalen Reißverschluss bleiben beim späteren Maschinennähen. Ich habe es mir dann mit der Handnähnadel, einer Serie (und Bente) auf dem Balkon gemütlich gemacht und damit war es gleich weniger schlimm.
Auch die andere Seite hat viele Fächer. Ich habe einen Mix aus der Hansedelli-Anleitung und meinen eigenen Wünschen vernäht: das Netzfach mit all seinen Reißverschlüssen kam bei mir in das tiefere Fach. Hier ist nun genügend Platz um kleine Snacks zu verstauen und vor allem kleine Kühlpacks unterzubringen. Da ich weißes Mesh hatte, wollte ich zunächst auch für beide Fächer das weiße Schrägbänd und den schwarz-weißen Reißverschluss verwenden. Ich finde das sieht ziemlich schick aus zum silberfarbenen Kühlvlies. Aber da ich ja nicht die Original-Fächer verwendet habe, passte die gekaufte Menge auch nicht und mir ging beides bereits nach einem Fach aus. Durch meine bunten Kühlstäbe und die kleinen bunten Kühlpacks kam ich dann auf die Idee das zweite Fach in Knallfarben zu gestalten. Beste Idee!! Es macht direkt gute Laune beim Öffnen. Die Herz-Enden des Flaschen-Gurtbandes sind das i-Tüpfelchen. Ich freu mich über solch kleine Details, vor allem, wenn sie nicht auf den ersten Blick sichtbar sind.
Sogar die Stiftehalter aus der Anleitung habe ich verwendet, aber umfunktioniert: Die Schlaufengrößen der Gummis sind angepasst, so dass in der Mitte eine (selbst befüllbare) Schlecktube hineinpasst und rechts und links davon kleine Kühlstäbe umd die Schlecktube auch richtig kühl zu halten.
Dass mein Hauptfach ein Kühlfach ist, ist auch der Grund warum ich das Laptopfach nicht weggelassen habe, obwohl ich definitiv keinen Laptop transportieren werde: Ich brauchte es dringend um all die Dinge zu verstauen die im Kühlfach eigentlich nichts verloren haben. Und das ist einiges, das zeige ich gleich noch. Aber obwohl ich aus diesem Grund (nicht auf das Laptopfach verzichten zu können) wenigstens die schmale Variante gewählt habe, passt doch einiges in das Haupt(kühl-)fach. Da bin ich sehr beruhigt.
Bei all meiner Begeisterung für mein Kühlfach, muss ich aber auch dazu sagen, dass ich es nicht weiterempfehlen würde. Also für die Funktion definitiv. Ich LIEBE es!!
Für den Nähprozess auf keinen Fall. Die beiden Thermovlies-Schichten sind so viel dicker als der eigentlich dafür vorgesehene Baumwollstoff, dass ich meinen Rucksack ganz am Ende nicht mehr mit der Nähmaschine fertigstellen konnte. Und das ist ja eigentlich worst case, denn ich habe keine Ahnung wie lange und gut mir die akribisch genähten Handnähte halten werden, die ich für den allerletzten Schritt (bei dem dann alles zusammengefügt wird) verwenden musste. Nach vielen abgebrochenen Nadeln (hoher Nadestärke) und sogar geschrottetem Handrad (inzwischen ausgetauscht) musste ich aufgeben und ganz am Schluss mit der Hand weiter nähen.
Ihr seht uns hier übrigens die ganze Zeit auf der passend dazu genähten Decke sitzen:
Aus dem Hauptstoff, StyleVil und Softshell habe ich noch eine passende Decke genäht. Würde ich diese im Rucksack transportieren, würde leider nicht mehr allzuviel anderes reinpassen, daher kann sie unter dem Rucksack befestigt werden.
2 Gummis halten die Decke unterm Rucksack und die Absteppungen erleichtern das einrollen.
Die Decke nehme ich natürlich nicht immer mit. Und weil ich mir schon dachte, dass es ohne Decke wirklich doof aussehen würde, wenn das Gummi dauerhaft unterm Rucksack hervorschaut (hier mal ein Beispiel wie das aussehen würde)….
…habe ich die Lösung gleich mit eingebaut: Die Gummis können eingefaltet und festgesteckt werden
und sind danach nicht mehr zu sehen:
Alternativ hatte ich auch über eine deutlich kleinere und weniger dick gefütterte Decke nachgedacht, die IM Rucksack verstaut werden könnte. Aber genau sowas nutze ich ja bisher und bin eher unzufrieden.
Und wenn eine große Decke doch mal übertrieben ist, kann ich immer noch mein Sitzkissen mitnehmen.
Das habe ich aus Fitnessmatten zurechtgeschnitten und mit dem Softshell überzogen. Es ist gerade so leicht und schmal, dass ich es einfach immer dabei haben kann und spontan entscheiden kann ob ich eine kleine Pause machen möchte.
Es reicht aus um nicht im Dreck oder Nassen zu sitzen und wandert bei Nichtbenutzung ins Hundefach.
Der Nachteil ist hier natürlich, dass Bente nicht mit drauf passt. Der sitzt nämlich auch nicht gerne im Nassen.
Das Hundefach
Auch hier habe ich natürlich vorab geplant was hier alles untergebracht werden soll. Fangen wir auf der Seite an, die dem Rücken zugewandt ist:
Neben dem Sitzkissen, kann hier wahlweise ein Buch oder eine Zeitschrift verstaut werden.
Alle weiteren Fächer sind aus dem dünnen wasserabweisenden Stoff, denn folgende Dinge wandern ggf. auch mal dreckig hinein:
- Ein Kauholz (oft sucht Bente sich Stöcke die er zerkaut, wenn wir irgendwo pausieren, da ist mir das Kauholz lieber)
- Ein Zergel (Spielmöglichkeit für unterwegs und definitiv auch die bessere Wahl als umherliegende Stöcke, daher nehme ich den gerne mit)
- Hundeschuhe (für verletzte Hundepfoten, Schneewanderungen etc.)
Aber auch ein Notizbuch mit Stift hat hier noch seinen Platz bekommen.
An diesem Fach befindet sich übrigens inzwischen auch noch ein Aufhänger: Eine Kordel die so lang ist wie im Trinkblasenfach. Ich werde testen müssen ob sich die Trinkbläse im hinteren Reißverschluss (und so nah am Rücken) bewährt. Falls nicht, hätte ich hier noch eine Backup-Lösung und könnte die Trinkblase in diesem Fach einhängen (natürlich nur, wenn ich nicht all das oben gezeigte Zeugs dabei habe). Aber durch leichtes Bewegen des Schlauches gehen die normalen Zipper am Hundefach definitiv auf. Die müsste ich dann irgendwie zusätzlich verbinden. Das Rückenfach ist aktuell definitiv die bessere Lösung.
Die Fächer auf der anderen Seite:
Ich würde gerne meine GoPro wieder öfter verwenden, daher habe ich auch ein Fach für sie eingeplant. Um die Kamera nicht direkt am Rücken zu haben, wurde dieses Teil innen (also auf der Seite die die nicht am Rücken liegt) platziert. Ein Buch oder Heft oder das Sitzkissen sind wohl deutlich angenehmer am Rücken. Das GoPro-Fach besteht aus 2 Lagen Mesh mit StyleVil gefüttert. Die GoPro ist also sicher gepolstert darin.
Links neben dem GoPro Fach ist noch ein Reißverschlussfach. Hier möchte ich z.B. einen kleinen Geldbeutel unterbringen. Ich plane demnächst die Mini-Mynta aus dem Wald-Stoff zu nähen. Die Fächer darunter sind für Tücher, Antibrumm und Zeckenzange.
Die Nutzung der GoPro wollte ich auch gerne in den Rucksack integrieren. Dafür sind die Gummis oberhalb des Gurtbandes sowie die Schnallen am unteren Ende des Gurtbandes.
Hier kann die Kamera eingehakt/-geschnallt werden und sitzt exakt an der richtigen Stelle für gute Aufnahmen.
Ich habe noch Schieber eingearbeitet, so dass die Halterung verstellbar ist und auch noch über eine dicke Winterjacke passt.
Poop-Bag:
Und dann gab es da noch einen riesigen Wunsch für meinen zukünftigen Hunderucksack.
Evtl ist dieses Gurtband schon aufgefallen, dass ja eigentlich nicht das Vorderteil von Veiiko ziert:
Auf der rechten Seite habe ich dadurch noch einen Karabiner. Es gibt keine feste Aufgabe für ihn, aber im Sommer werde ich bestimmt mal einen Sonnenhut oder ein Käppi dran hängen. Daneben D-Ring, da könnte ich ggf. mal einen Leckerlibeutel einhängen oder auch das Ende einer Leine…
Der eigentliche Grund für das Gurtband am Vorderteil ist aber diese Tatsache:
Ein Symbolbild wie ich mal wieder mit voller Kacktüte durch den Wald spaziere….
Ich sammel die Hinterlassenschaften meines Hundes wirklich immer und überall auf. Auch da wo andere gerne mal ein Auge zu drücken (Wald) oder sich nur kurz umschauen ob keiner geguckt hat. Ich tüte es ein und nehme es mit… Aber leider oftmals auch auf sehr langen Wanderungen. Denn entsprechende Eimer gibt es – wenn überhaupt – nur Innerorts. Das nervt wirklich, aber ich hatte bisher noch keine gut funktionierende Lösung. Für meinen Hunderucksack stand ich aber erneut vor der Frage wie ich das löse und bin auf diese kleine Tasche gestoßen (die speziell für diesen Zweck gedacht ist), die ich nun einfach an das Vorderteil klipsen kann:
Der kleine Vizsla-Plot ist übrigens auch eine Mini-Tasche: perfekt für den Einzel-Kacktüten-Schnellzugriff 😉 Aber auch die Poop Bag die ich gekauft habe hat hinten noch ein Fach für eine Rolle Tüten.
Den ersten Einsatz hat sie schon hinter sich und hat die volle Tüte für mich 6 km durch den Wald getragen während ich die Hände frei hatte 🙂 Im Ort haben wir die Tüte dann ordnungsgemäß entsorgen können.
Ein weiteres ungewöhnliches feature ist mein Matschpfotentuch mit Befestigung am Rucksack:
Auf der schmalen Seite unterhalb des Flaschenfaches habe ich ein kleines Stück Klettband (Hakenseite) versteckt:
Das Gegenstück (Flausch) befindet sich auf einem Tuch mit weiteren Klettstreifen, damit es zusammengefaltet werden kann / zusammengefaltet bleibt UND am Rucksack befestigt und sehr schnell dort entnommen werden kann. Aber wozu das ganze?? Das muss ich erklären:
Wenn Bente mit einer Situation überfordert ist (oftmals Situationen bei denen andere Hunde bellen oder flüchten oder in die Leine springen), dann sucht er Hilfe bei mir: Er stellt sich mit seinen Vorderpfoten auf meine Knie, bis er die aktuelle Situation verarbeiten konnte und sich beruhigt hat. Ich weiß nicht warum, aber auf meinem Bein schafft er das immer schneller, als wenn ich ihm verweigere, deshalb lasse ich das inzwischen wann immer es geht zu. Wann immer es geht…..Dass er das nicht darf wenn er Matschpfoten hat ist für ihn natürlich nicht verständlich 😉
Aber genau dafür habe ich diese kleine Abhilfe geschaffen: Wenn ich trotz Schmuddelwetter unterwegs bin, kann ich einfach dieses Tuch per Klett an dem Rucksack befestigen. Ich muss nur an dieser kleinen Gurtschlaufe ziehen und kann schnell das Tuch auf mein Bein legen und so bekommt Bente diese Möglichkeit auch bei schlechtem Wetter 🙂
Ich hatte auch eine Version getestet die nicht zusammengefaltet werden kann. Einfach nur ein Tuch mit Klett, das am Rucksack befestigt werden kann. Der Zugriff wäre natürlich noch schneller möglich – einfach am baumelnden Tuch ziehen – aber es sah echt bescheiden aus…
Übersicht
Dieses Foto wollte ich euch auch nicht vorenthalten, denn es zeigt so toll die einzelnen Bausteine von Veiiko. Wenn ich mir das so anschaue – viele Teile sind es ja nicht. HA HA. Bis das alles fertig war, hat es natürlich gedauert. Und das damit die eigentliche Arbeit erst anfängt ist ein anderes Thema 😉
Label
Ein bisschen zurückhalten musste ich mich ja beim Thema Label / Webetiketten. Ich hatte noch ein paar zum Thema Adventure in petto. Aber außen musste ich mich komplett zurückhalten, da es einfach nicht zum restilichen Stil des Rucksackes passte. Das kleine Trinklabel durfte aber das Fach zur Trinkblase ankündigen 🙂
Dafür habe ich mich im bunten Kühlfach ausgetobt. Getreu nach dem Motto DO MORE WHAT MAKES YOU HAPPY haben mich die bunten Label innen happy gemacht.
Aber natürlich passt dieser Spruch für mich auch zum Thema mit dem Hund draußen in der Natur sein. Das macht mich tatsächlich sehr glücklich. Und damit schließe ich den überlangen Beitrag auch.
Viele Grüße,
Mel
Connie
Wow, was für ein großartiger Rucksack – ein richtiges Meisterstück!!! So toll durchdacht und wunderschön verarbeitet! Vielen lieben Dank für diesen wahnsinnig detaillierten Einblick!
Barbara
So unglaublich toll, Dein Rucksack…ich bin wieder mal sprachlos! Spannend, daß du die Kühlfunktion in den Rucksack integrieren konntest. Diese Kühlfolie hatte ich vor kurzem wieder mal in einem Onlineshop gesehen, ich denke, ich muß mich damit auch mal eindecken. Kommst du mit der Trinkblase gut zurecht? Die Idee an sich finde ich ja gut, aber läßt sich die Blase und das Mundstück so gut spülen, das es nicht unhygienisch wird? Das wären da so meine Bedenken. Deine Stoffkombination ist wieder absolut schön und stimmig. Ich habe diesen Stoff ja auch vernäht, allerdings als Baumwolle und zu einer Bluse und mag diese Waldmotive auch so gerne.
Mein Lieblingsdetail ist tatsächlich die Poop-Bag, danke für die Angabe der Quelle. Ich bin mir im Wald auch unsicher, was ich mit den Häufchen von Caspar korrekterweise tun soll. Allerdings ist mein Caspar ja sehr klein und die Haufen entsprechend…wenn es geht, schubse ich sie mit einem Stöckchen o.Ä. über den Wegrand, so daß keiner reintreten kann.
Gute Idee mit der selbtgenähten Decke am Rucksack, genau wie die Sitzkissen sofort bei mir eingeplant zur Nachahmung!
Ganz liebe Grüße, Barbara
Annelen
Liebe Mel!
Danke für diesen ausführlichen Bericht, bei dem du uns so schön von Anfang (Konzeption) bis Ende (ich sage nur Handnähte ) mitgenommen hast!
Der Rucksack ist wunderschön geworden und ich liebe die vielen stimmigen Details, die du überall eingebaut hast. Aber am allermeisten staune und bewundere ich, an was du alles gedacht und wie du es umgesetzt hast. Mega!
Ich werde mir jetzt definitiv noch einmal ein paar mehr Gedanken machen, bevor ich mich daransetze, die Tykka zu nähen. Vielleicht fällt mir ja auch noch das ein oder andere ein, was ich anders oder zusätzlich machen könnte. Wobei ich nicht sehr erfahren bin in Bezug auf Schnittmuster abwandeln. Zum Glück gibt es bei den Hansedelli-Schnitten meistens schon genug Varianten, dass eine davon perfekt zu mir passt.
Jedenfalls: toll gemacht und weiter so – auch gerne mit (über)langen Blogposts! Hat sich sowas von gelohnt!
Liebe Grüße, Annelen