Dieses tolle Buch wollte ich schon längst vorgestellt haben. Aber bevor ich über ein Jeansbuch berichte, wollte ich gerne erst den Praxistest machen. Zu dem Zeitpunkt als ich das Rezensionsexemplar aus dem Stiebner Verlag erhielt, habe ich nämlich noch keine komplette Jeans genäht.
Das hat sich inzwischen geändert und ich kann überhaupt nicht beschreiben was das für ein tolles Gefühl ist. Ich habe EINE JEANS genäht !! Und während diejenigen die das bereits erfolgreich hinter sich gebracht haben denken „Hä? Ist doch gar nicht so schwer!?“, werden alle die das noch vor sich haben wahrscheinlich ganz doll nicken, wenn ich sage, dass ich davor wirklich einen Riesenrespekt hatte! Obwohl ich schon einiges an Kleidung genäht habe – die Jeans saß auf einem kleinen Podest und sagte „Pah! Mich kannste noch nicht!!“.
Mittlerweile sitzt die Jeans aber nicht mehr auf dem Podest, sondern an meinem Po und da hinzukommen war tatsächlich nicht halb so schwer wie ich dachte. Nicht ganz unschuldig daran ist das tolle Buch „Jeans nähen“ von Johanna Lundström.
Es gibt eine Einleitung über die Stoffe, die Pflege aber auch die Wege zu mehr Nachhaltigkeit. Anschließend führt das Buch wirklich durch den kompletten Prozess: Vom Zuschnitt zur fertigen Hose. Dabei kann jedes beliebige Jeans-Schnittmuster verwendet werden. Es wird auch gezeigt welche Anpassungen vorgenommen werden können um aus einem Standardschnitt eine Skinny Jeans oder Bootcut Jeans zu machen.
Sehr spannend und hilfreich sind die vielen Skizzen und Erläuterungen zu den verschiedenen Passformproblemen und wie man sie beheben kann. Das war tatsächlich eine meiner Blockaden. Allein der Gedanke, dass ich die Jeans ganz bestimmt aufwändig anpassen muss, hat mich lange daran gehindert einfach mal anzufangen. Ich kann aber schon vorweg nehmen: So schlimm war es wirklich nicht. Sobald sichtbar ist was genau nicht stimmt und wo der Ursprung liegt, können die meisten Probleme leicht behoben werden, da eine Jeans in der Regel sowieso erstmal nur geheftet und anprobiert wird.
Die Nähschritte ansich haben mir zuvor aber auch ein wenig Angst gemacht. Und dafür gibt es noch viel weniger Gründe, denn Jeans nähen ist wirklich nicht schwer, wenn man einfach Schritt für Schritt der Anleitung folgt. Und hier hätte Johanna kaum ausführlicher sein können: Sie zeigt zu jeder Zeit welche Naht und welches Garn verwendet wird, welcher Nähfuß hilfreich sein könnte (es gibt auch ein eigenes Kapitel über Werkzeug & Zubehör). Und dann folgt wirklich eine wahre Flut an super hilfreichen, klar zu erkennenden Fotos: Das Nähen, das Bügeln, das Absteppen, was tun mit der Nahtzugabe usw. Jeder einzelne Schritt bis zur fertigen Hose wird bedacht und ausführlich gezeigt.
Zusätzlich gibt es immer wieder tolle Tipps wie man sich das Nähen mit (Absteppen auf) Denim erleichtern kann.
Sowohl die Reißverschlussvariante als auch die Knopfleistenvariante wird im Buch genauestens in Text und Fotos erklärt. Schritt für Schritt! Da ich (an zwei nie fertig gestellten Jeanshosen) schon je einen Reißverschluss eingenäht habe, habe ich mich diesmal für die Knopfleiste entschieden. Aber auch weil mein gewählter Schnitt den lässigen „Boyfriend Look“ hat, das passte optisch einfach super gut.
Ich habe meine Jeans nicht Schritt für Schritt nach diesem Buch genäht und bin der (sehr guten und ausführlichen) Anleitung meines gewählten Schnittmusters gefolgt. Trotzdem war das Buch an vielen Stellen eine große Hilfe. Vor allem für einzelne Techniken. Es gibt nämlich sehr oft mehrere Wege um einen Bund zu nähen oder einen Knopf anzubringen, einen Saum zu nähen oder Gürtelschlaufen zu befestigen…. Johanna zeigt viele verschiedene, teilweise kreative Möglichkeiten und viele Varianten kannte ich vorher nicht.
Vor kurzem habe ich auch noch einen anderen Schnitt gekauft, bei dem die Anleitung… sagen wir mal – sehr mau – war. Wer auch so ein Exemplar erwischt, kann mit Hilfe dieses Buches trotzdem die gesamte Jeans nähen, weil das Buch wirklich Schnittmusterunabhängig durch jede Jeans leitet.
Bevor ich die Potaschen angenäht habe, hab ich mich wieder daran erinnert, dass es auch dafür viel Information im Buch gab. Nicht nur zur Taschenform-, -größe und was die Positionierung bewirken kann. Mir ist die optische Mittellinie wieder eingefallen, so dass ich mich nicht ausschließlich an die Markierung des Schnittes gehalten habe. Ich bin dem Buch gefolgt und wurde mit zwei perfekt platzierten Potaschen belohnt 🙂
Das Buch beschreibt aber auch allerlei zu Absteppungen und Ziernähten. Auch die richtige Nähmaschineneinstellung für meine Topstitchnähte habe ich mit Hilfe des Buches gefunden. Das Topstitching hat mir großen Spaß gemacht und ist auch wirklich gut geworden. Ich finde das macht den fertigen Jeans-Look gleich noch viel toller.
In naher Zukunft möchte ich auch unbedingt noch Kappnähte testen. Die kamen bei meiner Jeans laut Originalanleitung nicht zum Einsatz, im Buch „Jeans nähen“ gibt es natürlich auch hierfür eine sehr detaillierte Anleitung.
Hier auf der Webseite des Stiebner Verlags, könnt ihr übrigens auch noch einen Blick ins Buch werfen.
Meine fertige Jeans gibt es dann auch bald auf dem Blog zu sehen.
Sabrina
Eine Jeans will ich auch mal nähen. Danke für den Buchtipp. Zeigst du auch mal die fertige Jeans? Und sagst, welches Schnittmuster du verwendet hast?
VG und ein schönes Wochenende
Sabrina
Melanie
Hallo Sabrina! Dankeschön! Entschuldige bitte die späte Antwort. Es ist die Morgan Jeans von Closet Core Patterns. Und der Blogbeitrag dazu ist nun auch veröffentlicht.
Lieben Gruß, Melanie
Dana alias cutiecakeswelt
Ich kann deinem Beitrag nur zustimmen. Das ist wirklich ein sehr gutes Buch. Auch wenn ich schon einige Jeans genäht habe, ich habe ganz viel gelernt und benutze das Buch regelmäßig. Definitiv eine lohnenden Investition.
VG Dana