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(es befinden sich keinerlei gesponserten Produkte in diesem Beitrag, aber es werden viele Marken genannt und Menschen und Produkte die ich toll finde auch verlinkt)
Warum ich dann ausgerechnet jetzt im Frühling damit anfange? Weil ich ein Schisser und Vormirherschieber bin was das Erlernen neuer Techniken angeht. Ich stricke eigentlich meist unterwegs. Da habe ich dann aber keinen Kopf dafür neues zu lernen, da möchte ich einfach nur abschalten und stricken. Alle Wochenendtage an denen mich mit neuen Techniken befassen würde, gingen ja von meiner Nähzeit ab… Gar nicht gut. Also hab ich lange nichts neues gelernt. In den letzten Monaten hatte (habe!) ich aber eh ein großes Näh-Tief. Ich kann mich einfach nicht so recht aufraffen. Es hängt zu einem großen Teil auch mit meinem aktuellen Arbeitspensum zusammen und da locken das Sofa und (gemeinsames) Serien schauen und dabei stricken doch irgendwie mehr als (alleine) neue Nähprojekte anzugehen.
Im Winter habe ich eine Mütze gestrickt (die Zötze von Jetztkochtsieauchnoch) und das eigentlich schnelle Projekt kam mir eher lang und nervig vor, was einzig und allein an dem Umgang mit dem Nadelspiel lag. Ich mag es einfach nicht. Vor allem am Anfang breche ich mir fast die Finger bis ich die ersten 3 Reihen gestrickt habe. Später wird es annehmbar aber nicht schön / spaßig / entspannend. Ich will da einfach immer nur fertig werden und ein anderes Projekt machen. Das ist ja echt nicht Sinn der Sache. Daher hab ich danach nur noch Tücher und Schals gestrickt.
Für das Erlernen der ersten Socke war dann das Buch von Silvie wirklich perfekt. Was mir anfangs im Buch gefehlt hat war ein Tipp zur einfachen Einstiegssocke. Also welches Design und welche Ferse und Spitze sind denn am Besten für die allererste Socke??? Damit hab ich mich wirklich schwer getan. Das war so eine Riesenkopfhürde. Denn in meinem Kopf war eine Socke nichts einfaches bei dem man einfach mal losstrickt. Eher so high level knitting. Alle die Socken stricken können werden jetzt herzhaft lachen. Mittlerweile weiß ich auch dass das nicht stimmt. Aber vorher habe ich nicht verstanden, warum mir im Buch zwar alle Spitzen und Fersen bezüglich der Passform etwas erklärt werden, aber eben nicht der Schwierigkeitsgrad angesprochen wird. Es half nichts, ich musste einfach mal anfangen und habe mich für das Design Herbstleuchten entschieden.
Nach den ersten Reihen hab ich aber wieder aufgeribbelt denn die Opal Sockenwolle die ich verwendet habe, war dermaßen kratzig, dass ich wusste dass ich die Socken so eh niemals tragen werde. Mit einer cremefarbenen Regie Sockenwolle von Schachenmayr hab ich weitergemacht. Die habe ich mal mitbestellt, weil mir noch genau dieser Betrag zum versandkostenfreien Paket für Nähzubehör fehlte ;-P
Falls sich jemand bei diesen Bildern fragt warum ich die Socken so lang gestrickt habe: Weil ich mich vor der Ferse gedrückt habe!!! Die war mein größter Angstgegner. Und da ich mich dem echt nicht beim Unterwegsstricken stellen wollte, hab ich weiter gestrickt und weiter gestrickt und weiter gestrickt, bis ich Ruhe und Zeit fand mich zuhause mit der Ferse zu beschäftigen. Bzw. überhaupt erstmal mit der Frage ob ich denn einen großen Spann habe, welche Ferse es werden soll usw. Ich muss gestehen: ich habe keine Ahnung ob ich breite Füße habe oder einen hohen Spann oder was auch immer. Ich hätte jetzt mal gedacht „Durchschnitt“. Entschieden habe ich mich für die verstärkte Käppchenferse. Zum Teil weil ich schon öfter gehört habe, dass die Ferse toll sitzt und nicht so schnell abnutzt wie die Standardfersen. Der Hauptgrund war aber: Es gab ein Video dazu das nicht mit dem Nadelspiel sondern schon mit den CraSyTrios erklärt wird. Bevor ich mit der Verteilung der Nadeln umdenken muss, stricke ich lieber eine kompliziertere Ferse ;o)
Im Nachhinein fand ich sie einfach. Also nicht so einfach dass ich bei der zweiten Sockenferse noch auswendig wüsste was zu tun wär. Aber immerhin so, dass mit Hilfe des Videos keine Frage mehr offen war und ich das sehr gut nachstricken konnte. Einzig das Wiederaufnehmen der Maschen aus dem Seitenrand des Käppchens fand ich fürchterlich bei der ersten Socke. Bei der zweiten war es immer noch kein Vergnügen, ging aber schon besser.
Und auch die Löcher konnte ich bei der zweiten Socke schon reduzieren. Die eine Seite der zweiten Socke hat nur noch ein kleines Loch, die andere Seite gar keines mehr.
Die erste Socke (auf dem Bild unten links im Bild / am rechten Fuß) passte mir von der Fußlänge gut. Sie saß aber generell etwas locker und faltig. An der Wade, vor allem aber am Spann. Evlt hab ich damit schon meine Antwort, dass ich doch keinen so hohen Spann habe?
Ich werde evtl versuchen bei dem nächsten Sockenpaar nur den Spann enger zu stricken. (Ich weiß, dass man auch einfach die Felsenwand weniger hoch stricken kann. Aber die Höhe würde ich nicht weiter verringern wollen) Für die zweite Socke meines ersten Paares hab ich aber erstmal generell die Maschenanzahl von 64 auf 60 verringert. Das ist im Buch die benötigte Maschenanzahl der Größe 38/39. Die Fußlänge habe ich aber weiterhin für meine Größe 41 gestrickt. Ob das die erhoffte Lösung ist, weiß ich noch nicht. Evtl. wäre etwas dazwischen idealer..?
Ich habe aber noch etwas anderes an der zweiten Socke geändert: Durch Zufall habe ich die Anleitung von Steffi (Feierabendfrickeleien) für den Tubular Cast On (Rippenanschlag) entdeckt. Damit wird das Sockenbündchen viiiel schöner. Hier erklärt sie das ausführlich. Als ich davon gelesen habe, war ich eh kurz vor meiner zweiten Socke und war einfach neugierig. Ich brauchte ein paar Anläufe bis es Klick gemacht hat. Aber das Ergebnis war sehr toll! Das Bündchen wird damit schöner und irgendwie hochwertiger. Das erste Bündchen ist mir vorher gar nicht negativ aufgefallen (bis auf ein paar falsche Maschen…), aber später im Vergleich fand ich es dann richtig schäbig :o) Das Tubular-Cast-On-Bündchen ist zwar aufwändiger, aber deifinitv die Mühe wert.
Vielen Dank Steffi für die Anleitung. Ich glaube ich werde jetzt Top Down keine Socke mehr ohne stricken!! Und eigentlich müsste ich das doch auch für Mützen anwenden können, oder? Bei mir klappte es übrigens auch besser, als ich eine größere Nadelstärke für den Cast On verwendet habe.
Als nächstes möchte ich eine Toe Up Socke versuchen. Und obwohl mir die Käppchenferse gut passt, möchte ich mich aus reiner Neugier noch durch verschiedene Fersen und auch Spitzen probieren.
Aber mein Fazit nun zu meinem ersten Sockenpaar:
Farblich unspektakulär, aber ich war dennoch stolz wie Bolle. Bis auf das erste Bündchen ist das Strickbild insgesamt sehr sauber, darauf wurde ich sogar angesprochen als ich mit der ersten Socke strickend am Bahnhof saß. Ich habe der Dame dann gesagt, dass ich mich über ihr Kompliment freue, da das meine erste Socke ist und sie wollte das wirklich nicht glauben.
Die Passform:
Ich habe die Socken mittlerweile im Wollwaschprogramm durch die Waschmaschine geschickt und nun ist mein Favorit die engere Socke. Die andere rutscht leicht von der Wade. Das freut mich im Nachhinein sehr, denn ich hatte insgeheim gehofft dass die 60 „meine“ Maschenanzahl wird, da sich das beim Fersenstricken so toll mit drei gleichen Maschenzahlen verteilen lässt.
Der Flauschfaktor:
Während ich anfangs noch nicht so begeistert war, fand ich die Merino Yak beim weiteren Strickverlauf plötzlich immer angenehmer. Und auch das Tragegefühl ist völlig in Ordnung.
Der Zeitfaktor:
Es kam mir so vor, als käme ich recht zügig voran. Das lag aber wahrscheinlich daran, dass ich diesmal eben nicht nur morgens und nachmittags in der Bahn gestrickt habe. Ich war ein wenig im Rausch und habe auch in der Mittagspause und noch etwas abends vorm Fernseher gestrickt. Außerdem waren meine letzten Projekte ein langer Männerschal und ein riesiges Tuch (werde ich beide noch zeigen). Im Vergleich dazu ist eine Socke natürlich ein recht schnelles Projekt.
Gestrickt mit:
addi CraSyTrio 21cm – Nadelstärke 2,5 mm
ca. 80g (von 100 g) Schachenmayr Regia Premium Merino Yak (58% Wolle, 28% Polyamid, 14% Yak) in der Farbe 07515 | nachtblau meliert
Muster / Anleitung:
ohne Muster – glatt rechts
verstärkte Käppchenferse, Bandspitze; beides mit Hilfe des Buches „Das große CraSyTrio Buch“ von Sylvie Rasch
Rippenanschlag „Tubular Cast On“ nach der Anleitung von Steffi (Feierabendfrickeleien)
Was mich aber nun brennend interessiert:
- Strickt hier jemand Socken speziell für den linken und rechten Fuß? Eigentlich sind Füße vorne ja nicht rund sondern (meist) schräg verlaufend / kleiner werdend vom großen Onkel zum kleinen Zeh. Wäre es da nicht besser den Socken entsprechend zu stricken? Hat das schon jemand gemacht und kann berichten oder kennt Anleitungen?
- Wie und wann tragt ihr eure selbstgestrickten Socken? Nur im Winter? Oder auch mit entsprechenden Garnen in Frühling und Sommer?
- Tragt ihr die dann täglich und überall (also eben nicht die typische Sofasocke für kalte Jahreszeiten)? Gäbe es bei Alltagssocken etwas zu beachten? Besondere Materialien, auch um darin nicht zu schwitzen? Die Merino Yak sind so dick, dass ich mir die nicht für den Alltag (und somit in Schuhen) vorstellen kann. Mag aber auch daran liegen, dass wir gerade Frühling haben.
Ich würde mich freuen, wenn ihr berichtet. Gerne auch falls ihr Tipps für Anleitungen für schöne bunte Socken habt, die aber trotzdem anfängertauglich sind.
Viele Grüße,
Onychophora
Sehr schick die Socken.
Es gibt Anleitungen für rechte/linke Spitzen, ich stricke die aber nie, weil ich mir dann ja merken müsste, welche ich schon gestrickt hab… Fällt glaub ich unter ‚anatomische Spitze‘ oder ‚anatomically correct toe‘. Direkte Beispiele hab ich aber leider nicht.
Ich trag meine Socken in Schuhen den ganzen Winter. Meine Winterschuhe sind die einzigen, die genug Platz haben. Zu hause auch länger. Ich achte darauf, dass das Garn auf jeden Fall einen Nylonanteil hat und am besten nicht zu weich ist. Sonst gehen sie zu schnell kaputt. Mit Schafwolle hatte ich bisher noch nicht das Problem im Winter stark darin zu schwitzen.
Für Anleitungen geh ich immer Ravelry durch. Wenn du dich auf kostenfreie beschränkst, kannst du ja in die Anleitung schauen, ob das etwas ist, was du dir zutraust.
Melanie
Ganz lieben Dank für deinen ausführlichen Bericht. Gut dass du das mit der Haltbarkeit erwähnst. Ich denke immer nur dran, dass alles schön weich sein soll. Aber halten sollen sie natürlich auch…… und nein, eine Anleitung muss für mich nicht kostenfrei sein. Ich freue mich, wenn der Ersteller von Anleitungen für seine Mühe belohnt wird. Hab mir schon einige Socken bei Ravelry als Favorit gespeichert.
Viele Grüße, Melanie
Tüt
Ein spannender Bericht! Wenn die erste Socke erstmal gestrickt ist, eröffnen sich ganz neue Welten, oder?
Also ich trage eigentlich von September/Oktober bis April/Mai nur Wollsocken, in meinen regulären Schuhen. Die dürfen natürlich nicht super eng sein, damit die Socke noch reinpasst, aber das ist für die Füße eh besser wenn die ein bisschen Platz in Schuhen haben ;). Wollsocken haben durch den hohen Wollanteil super viele Pluspunkte, müffeln eigentlich nie und damit ich darin schwitze müssen es schon an die 20 Grad sein.
Rechte/linke Socken habe ich noch nie gestrickt. Kaufsocken sind ja auch nicht unterschiedlich, und das Material ist ja dehnbar, passt sich also dem Fuß an. Außerdem weiß ich, dass ich beiim Anziehen keine Lust hätte, erstmal die Socken platt zu legen um heraus zu finden, welche nun an welchen Fuß gehört.
Die kratzige Sockenwolle von Regia, Opal und Co ist auch die, die am besten hält. Je kratziger, desto robuster, und gerade in Schuhen müssen Wollsocken einiges an Reibung aushalten. Ich habe bisher nur ein paar Wollsocken durchgelaufen, und das war was weiches, handgefärbtes. Also vielleicht doch mal ausprobieren, ob du es am Fuß magst. Beim Stricken finde ich auch Merinowolle schöner, aber wenn es länger hält stricke ich auch echt gerne das übliche Schurwolle-Poly Zeug 🙂
Ansonsten: Probier dich einfach aus! Ich wechsele immer wieder meine Vorlieben, lerne neues dazu … man verändert sich auch beim Stricken
Andrea Stertz
Hallo Melanie.
Mein Verhältnis zu Socken ist recht angespannt. Ich kann sie stricken, keine Frage, aber ich drücke mich oft davor.
Aber deine gesammelten Gedanken rund ums Socken stricken ließen mich schmunzeln. Letztlich ist es besser, mal etwas zu probieren und Fehler zu riskieren, als dich nur durchs Nachdenken darüber zu stressen.
Mach einfach weiter, wenn es dich interessiert. Für den Sommer gibt es Garne mit Baumwolle oder Bambus. Und zum Muster probieren gehen auch mal Ringelsocken.
Wichtig ist, dass du im Flow bleibst und nie aufhörst, Neues zu probieren.
Viele Grüße Andrea vom stricktreff
Mella
Ich trage meine Socken das ganze Jahr über zu Hause statt Hausschuhen, im Winter dann über den „normalen“ Socken. Ich habe halt meist kalte Füße.
Im Winter dann in den Boots, sonst habe ich keine Schuhe dafür.
Ich habe jetzt zum ersten Mal eine Spitze spiegelverkehrt zu der anderen gestrickt, sonst immer nur die Bändchenspitze (ich glaube seit ca. 30 Jahren, uff)