Ich habe im letzten Monat schon wieder nur ein Kleidungsstück fertig gestellt, aber immerhin habe ich es damit wieder pünktlich zum Me Made Mittwoch geschafft.
Beim MMM im November habe ich ja schon eine ganz andere Weste Tsuki vorgestellt. Auch View B, aber dennoch nicht vergleichbar, wie ich finde. Die erste wurde eine kreative Version mit ein paar praktischen Taschen, aber ohne wärmende Funktion. Allenfalls noch im Spätsommer tragbar. Als es dann etwas frischer wurde, habe ich mir aber ganz doll eine wärmende Weste gewünscht. Ich hatte noch Reststücke Jordan Quilt in Sienna da, von meiner Mitsuba Puffer Jacket. Daraus konnte ich mir eine wärmende und bestenfalls auch längere Version richtig gut vorstellen. Aber wie das so ist bei mir: Ich visualisiere, entwerfe mithilfe von Procreate….
… plane Stoffe und Zubehör, kaufe doch noch Stoff nach, beende erst noch angefange Projekte… Und dann war sie auch schon vorbei, die kurze Jahreszeit mit genau den Temperaturen bei denen ein Pullover schon zu kalt, eine Jacke aber noch zu warm gewesen wäre. Dabei hatten wir einige wunderschöne, supersonnige milde Herbsttage im Süden und an jedem einzelnen davon hatte ich meine Weste vor Augen und mir vorgestellt wie sie denn werden soll. Genäht und fertiggestellt hab ich sie nun bei Minusgraden. Aber das Wetter ist so wechselhaft gerade, dass ich mir sicher bin, dass ich sie noch vor dem Frühjahr das erste Mal ausführen kann.
Ich habe die Weste der Variante B diesmal um 15 cm verlängert. Damit schafft sie es nämlich über den Po. Den habe ich aber wohl unterschätzt, denn die Weste sitzt dort im geschlossenen Zustand sehr knackig und ich hätte da mal besser noch Mehrweite dazu gegeben… Upsi….
Aber sehen wir es positiv – immerhin bekomme ich sie zu und kann mich drin bewegen. Sollte es eine weitere Weste in der Länge geben, werde ich ihr aber noch etwas mehr Stoff gönnen.
Was ich bei der kürzeren Weste seeehr vermisst habe sind seitliche Tascheneingriffe für die Hände. Also gerade bei einer Weste die auch noch wärmen soll, wollte ich defintiv nicht drauf verzichten die Händen in Taschen vergraben zu können. Ich habe daher 2 große Taschen aufgebracht die innen mit (der rauen, weichen Seite) Sweat gefüttert sind und an der Seite eine kleine Öffnung für die Hände haben. In der Höhe sind die Taschen riesig und es passt allerlei rein, z.B. ein großer Zergel für den Hund.
Was ich aber nicht bedacht habe, ist einen sicheren Platz für den Schlüssel einzuplanen. Also gerade bei so großen, seitlich halb-offenen Taschen ohne Reißverschluss möchte ich ja nicht einfach meinen Haustürschlüssel hinein werfen. Erst als die Weste schon fertig war, hab ich das bedacht und im Nachhinein von außen ein reflektierendes Gummiband mit Karabiner angebracht für den Schlüssel. Schöner wäre es natürlich gewesen, wenn ich es vorab versteckt / innerhalb der Tasche angebracht hätte, aber besser so als gar nicht.
Die Brusttasche für das Handy habe ich aber rechtzeitig eingeplant. Vielleicht wird es einigen schon zu langweilg die immergleichen Gadgets an meiner Kleidung zu sehen, aber ich habe einige Funktionen meiner Jacken einfach sooo liebgewonnen, dass ich sie nicht mehr missen möchte, auch nicht auf Westen. Und das gilt auch für die Hundepfeife die auf der Brusttasche wieder ihren Platz gefunden hat. Für den toppsicheren Rückruf ja eh schon lange bewährt. Aber aktuell üben wir auch einen Sitzpfiff (auf Entfernung) ein und das kann ich natürlich immer nur dann üben, wenn ich die Pfeife auch dabei habe.
Was wir eigentlich inzwischen getrost zu Hause lassen können ist der Leckerlibeutel. Alles was ich für die täglichen Spaziergänge brauche / erwarte, funktioniert inzwischen richtig gut ohne Leckerlis. Wenn ich Bente aber unterwegs doch gerne eine Freude machen möchte mit Leckerlisuche oder Tricks abfragen mit Leckerlibelohnung, dann ist die Halterung die ich fast schon standardmäßig bei Jacken mit einplane aber eben doch super praktisch, da der Beutel in der Tasche schon sehr viel Raum einnehmen würde.
Ich habe für diese Weste bewusst auf ein Futter verzichtet. Der Stoff hat ja 2 „gute“ Seiten und irgendwie wäre es schade drum gewesen, wenn ich das nicht endlich mal ausnutze. Ich habe die Jacke komplett mit Jordan-Schrägband versäubert und das Facing der Futterteile trotzdem verwendet.
Durch das fehlende Futter werden die Armausschnitte ja leider nicht automatisch versäubert und ich konnte mich vor und während des Nähprozesses die ganze Zeit nicht entscheiden ob ich das ebenfalls mit Schrägband lösen soll. Falls ja, wäre hier der Plan gewesen das Schrägband dann aber komplett nach innen zu klappen, so dass es von außen gar nicht sichtbar ist. Eine weitere Idee war Ripbündchenstoff zu nehmen, den dann aber sichtbar anzunähen. Die Entscheidung wurde mir am Ende aber abgenommen, denn das Schrägband hätte nur noch für einen Ärmel gereicht. Daher nun die Bündchenstoffvariante.
Für das Saumbündchen hätte ich gerne wieder deutlich dickeres Grobstrickbündchen verwendet. Aber ich habe einfach nichts in dem Farbton gefunden. Alles andere hier hat die Farbe Sienna und ist praktischerweise aus dem gleichen Shop, so dass die Farben auch wirklich alle mega gut zusammenpassen, trotz unterschiedlicher Stoffarten. Das gilt farblich auch für das Ripbündchen das ich nun verwendet habe. Aber es ist leider soooooo dünn. Ich hab das dann tatsächlich doppelt angewendet. Also einmal umgeschlagen wird es ja sowieso, aber ich hab da nun 4 Lagen Stoff, weil es sonst zu dem dicken Quiltstoff einfach komisch ausgesehen hätte. Ich hab jetzt kein extra Foto vom fertigen Bündchen, aber oben bei der Bilderreihe mit meinem Hund Bente ist es gut zu sehen.
Für den Kragen kommt wieder ein anderer Stoff zum Einsatz der auch bei der Brusttasche schon zu sehen war: Ein Sherpa Fleece, ebenfalls in der Farbe Sienna. Besonders weich ist der leider nicht, daher wollte ich das nur außen am Kragen haben und habe für die Innenseite des Kragens wieder die weiche Rückseite vom Sweat verwendet.
Ich mag den Stoffmix sehr und die Weste ist ziemlich genau so geworden wie ich sie mir vorgestellt habe. Viele verschiedene Stoffe, aber alles in einem Farbton. Wobei es ja einige schwarze Details gibt. Und wegen eben dieser schwarzen Farbtupfer habe ich heute mal Kaufkleidung in Schwarz (!) ganz tief aus dem Kleiderschrank hervorgekramt. Kommt ja nur noch selten zum Einsatz, aber ich mag den Kontrast und das Schwarz-(Sienna-)Rote Gesamtoutfit tatsächlich sehr.
Infos zum Schnitt:
Für die Weste aus dickerem Stoff bin ich eine Nummer Größer gegangen als gewöhnlich für Waffle Patterns (42), was auch gepasst hätte, wenn ich die Weste nicht auch noch verlängert hätte. Ich hätte hier noch eine Hüft-Po-Kurve einbauen müssen.
Die Stoffe die ich verwendet habe sind eigentlich alle die gleichen wie bei der Mitsuba Puffer Jacket die ich oben verlinkt habe. Ich mag das ungern immer und immer wieder in meine Blogposts schreiben, da ich den Stoff ja selber bezahlt habe 😁
Anke
Deine „Hundekleidung“ ist für mich ja immer sehr spannend anzusehen. Die vielen Details sind grandios, auch wenn ich merke, ich brauche das nicht, bei mir ist alles in den Taschen verstaut, geht auch ;-). Waffel Patterns sollte dir inzwischen einen ordentlichen Werbe-Bonus zahlen, denn kaum jemand setzt die Schnittmuster so toll um wie Du. Respekt!!!
Liebe Grüße Anke