Eigentlich wollte ich meinen ersten Bikini schon beim Badenixen-Sew Along 2014 nähen. Aber damals habe ich nur eine Badeshorts fertig bekommen und selbst damit war ich spät dran. Der Bikini wurde nicht mehr genäht. Teilweise aus Zeitgründen, aber zum Teil auch weil ich nicht so recht wusste wie ich loslegen muss. Mit dem BH nähen hatte ich damals noch nicht gestartet und ich konnte es mir auch nicht vorstellen alleine einen Bikini hinzubekommen. Nachdem der Sommer dann vorbei war, war das Projekt dann eh erstmal vergessen.
Im letzten Jahr war das Thema dann wieder präsent und als Brina in unserem gemeinsamen Sewy-BH-Nähkurs aus einem für sie sehr gut passenden BH-Schnitt einen Bikini nähen wollte, war ich von ihrer Idee begeistert. Ich hatte bisher nur fertige Bikini-Schnitte in Betracht gezogen. Im Kurs wollte ich ihr dann am liebsten bei jedem Schritt über die Schulter schauen. Ich hatte wirklich keine Ahnung was man alles anders machen muss um später einen Bikini statt eines BHs in den Händen zu halten. Leider sah die Realität anders aus. Ich war lange shoppen im Einkaufsparadies von Sewy. Und als ich dann endlich mit meinem Spitzen-BH anfing, musste ich mich sputen und war sehr in mein eigenes Projekt eingebunden. Ich bekam aber dennoch mit, dass der Bikini von Brina richtig klasse wurde. Sie hat sehr viele Tipps bekommen und es gab tatsächlich einige Schritte die sie für ihren Bikini anders machen musste, als wir für unsere BHs.
Im Dezember habe ich mit Muriel und Brina eine kleine Wiederholung des BH-Nähwochendendes bei mir daheim veranstaltet. Muriel wohnt nur ca. anderthalb Autostunden von mir entfernt und Brina hat eine etwas längere Fahrt in Kauf genommen. Diesmal ging unser Treffen von Samstag bis Sonntag und wir konnten voneinander abschauen was jeder so im Kurs gelernt hat. Muriel hat ihren ersten Spitzen-BH genäht, Sabrina hat wieder ihren Lieblingsschnitt Rebecca gewählt und einen tollen, romantischen Blumenstoff verarbeitet. Und Ich habe mich endlich an meinen ersten Bikini gewagt. Da ich von Sitz und Passform des Bella BHs so begeistert war, wollte ich diesen Schnitt umfunktionieren.
Ich bin jetzt noch unglaublich froh, dass ich nicht alleine rumprobiert habe. Brina hat mir bei fast jedem Schritt wertvolle Tipps gegeben und als ich gemerkt habe, dass ich mir das im Leben nicht alles merken kann, habe ich angefangen alle Schritte und Abweichungen zum normalen Bella-Spitzen-BH aufzuschreiben. Gestern habe ich aus gekritzelten Wörtern und gekritzelten Zeichnungen lesbare Sätze und Skizzen gemacht und dabei herausgekommen ist eigentlich eine eigene kleine Bella-Bikini-Anleitung. Einen weiteren Bikini wird es auf jeden Fall geben und ich habe mir vorgenommen die Schritte fotografisch festzuhalten und auf meinem Blog zu zeigen. Aber erst muss mir dafür ein toller Badestoff über den Weg laufen.
Der Punktestoff für diesen Bikini ist eher ein Kompromiss. So blass wie ich bin ist Schwarz eigentlich nicht meine Farbe. Aber in Kombination mit den beigen Punkten hat mir der Stoff zumindest sehr gut gefallen.
Das Bikinioberteil
Obwohl ich den Bikini im Gegensatz zum BH ohne Laminat-Cups genäht habe, ist der Sitz sehr gut.
Wirklich begeistert bin ich aber vor allem von der Innenverarbeitung. Das hat mich an Brinas Bikini schon so gereizt und ich habe mich sehr darauf gefreut die benötigte Technik von ihr zu lernen.
Das Innenleben ist komplett mit Powernet ausgestattet. Und zwar so, dass keine offenen Nähte zu sehen sind.
Statt Zierlitze, Unterbrustgummi und Trägergummi wird hier nur mit Badegummi gearbeitet.
Beim nächsten Bikini zeige ich dann wie alles verarbeitet wird und wo was hinkommt.
Eine Sache ist dann am Ende noch schief gelaufen. Ich habe zwar einen tollen, farblich passenden Bikini-Verschluss verarbeitet…
… habe aber nicht bedacht, dass die Länge der Backbands am Ende nicht mehr passt. Zum einen ist so ein Bikini-Verschluss eh schon kürzer als ein BH-Verschluss. Des Weiteren fehlt aber zusätzlich Länge, weil sich die Backband-Enden um den Verschluss legen. Da gehen dann pro Seite auch noch mal 2 cm Stoff verloren. Bei einem BH-Verschluss sind das lediglich ein paar Millimeter die im Verschluss verschwinden.
Mit viel Mühe und Krafteinsatz konnte ich meinen Bikini schließen. Aber das ist ja nicht Sinn der Sache. Also musste ich wohl oder übel noch mal ran und mir eine Lösung ausdenken. Und jetzt ratet mal… Seit Dezember lag der Bikini also auf dem UFO-Stapel.
Weil ich aber nun mit meinem Mann für einen Tag ins Wellnessbad wollte, war zum Glück etwas Druck dahinter und ich „musste“ ihn mir wieder vornehmen. Ich habe eine Art Verlängerung gebastelt. Noch etwas Stoff und Powernet, für eine versteckte Naht noch eine zusätzliche Schicht Powernet, Badegummi oben und unten, einklappen, fertig. Professionell ist das natürlich nicht geworden. Aber es erfüllt seinen Zweck.
Und da ich es nur auf einer Seite verlängert habe, ist der Verschluss nun auch nicht mittig. Blöd gelaufen, aber beim nächsten Mal mache ich es richtig.
Das Höschen
Im Heft wird lediglich der Badestoff verwendet und für den Schrittteil zusätzlich Jersey. Da ich den Badestoff aber recht dünn finde, hab ich ihn komplett mit Badefutter gefüttert. Und da ich Jersey in einem Bikini auch nicht ganz angebracht fand, hab ich das Schrittteil stattdessen mit Powernet und zusätzlich mit sehr dünnem aber sehr weichem Badestoff gefüttert.
Die Stoffe sind übrigens nicht mit Absicht zweifarbig gewählt. Viel lieber hätte ich auch das Bikinihöschen komplett in gepunktetem Stoff genäht. Dadurch, dass ich jedoch zunächst mit recht festem Badestoff gefüttert habe, wurde die Hose weniger denhbar und somit saß der erste Versuch deutlich zu spack.
Nun hatte ich schon Punktestoff verschwendet für den anderen Bikinihosenschnitt und auch noch für die falsche Größe des Panty-Schnittes… Ich war mittlerweile sehr geübt im Bikinihosen-nähen. Aber der Stoff reichte leider nicht für einen dritten Versuch. Daher kam es zu diesem Mix aus gepunktetem Hinterteil und fast einfarbigem Vorderteil. Mit einem kleinen gepunkteten Bund hab ich noch das letzte bisschen aus dem Stoff herausgeholt, so dass die Hose auch von vorne optisch gut zum Bikinioberteil passt. Nur ein Kompromiss, aber einer den ich verschmerzen konnte.
Bei meinen Jersey-Unterhosen hatte ich zumindest die obere Naht versteckt, die andere als Flatlock-Naht verarbeitet. Für die Bikinihose wollte ich einen wesentlich professionelleren Look, also auch hier versteckte Nähte, passend zum Bikinioberteil.
Mittlerweile kenne ich die Burrito-Methode. Mit dieser Methode sind beide Schrittnähte versteckt. Seit ich die Methode kenne, kommt nichts anderes mehr für mich in Frage. Auch das zeige ich mit dem nächsten Bikini ganz ausführlich und Schritt für Schritt. Für heute springe ich direkt zum Ergebnis:
Wie man sieht – es gab ein paar Hürden. Und von perfekt sind wir hier weit entfernt. Aber zumindest weiß ich auf was ich beim nächsten Mal achten muss und so kann ich für den nächsten alles besser machen.
Über Tipps für tolle, farbige, vielleicht sogar frühlingshafte Badestoffe würde ich mich sehr freuen.
Viele Grüße,
Melanie
SaSa
Du hast einen schönen Bikini mit einem wunderbaren Innenleben genäht! Jetzt kannst Du in Serie gehen 😉 Auf Deine Dokumentation nächstes Mal freue ich mich!
Liebe Grüße, SaSa
Melanie
Der Bikini ist wunderschön geworden.
Bei Wien2002 habe ich schon oft schöne Badestoffe gesehen, allerdings kann ich zu denen nichts sagen, da ich dort bisher immer nur Wäschezutaten gekauft habe.