vor zwei Wochen hab ich den Zwischenstand des Bella-BHs gezeigt, den ich im Sewy Nähkurs angefangen habe. Bevor ich aber den fertigen BH auf dem Blog zeigen wollte, hat etwas gefehlt: Das passende Höschen. 5 BHs habe ich bisher genäht (4 davon auf meinem Blog gezeigt) und bei jedem hatte ich eigentlich den Plan ein passendes Höschen dazu zu nähen. Aber so schön es auch ist passende Sets zu besitzen – leider nähe ich überhaupt nicht gerne Unterhosen und so blieb es immer beim Plan. Für diesen BH habe ich es mir aber wieder vorgenommen. Und auch Beate, die mir für meinen Spitzen-BH so viele tolle Tipps gegeben hat, musste ich versprechen, dass ich noch Spitze für ein passendes Höschen kaufen werde. Hier also nun endlich mal ein Dessous-Set:
Ich wollte zunächst gar keinen Spitzen-BH nähen, da sich Spitze unter Jersey-Shirts abzeichnet. Aber nun bin ich ganz verliebt in das Ergebnis, weil es einfach noch mal eine Spur professioneller aussieht
An mir sitzt der BH perfekt. An der Püppi nicht ganz so, überall steht ein bisschen was ab, was bei mir eigentlich anliegt (Cups vorne und seitlich und auch die Träger. ) Außerdem ist ihr Kreuz viel breiter und der BH geht an der Puppe gerade so zu. Aber für die Präsentation des BHs finde ich sie trotzdem praktisch.
Die Cupteile werden je 2x aus Laminat genäht, das ist wirklich einfach. Danach werden die Cupteile aus Spitze genäht und anschließend wird beides zusammengefügt.
Für eine superflache Kante zeigte Beate mir wie ich Laminat und Spitze am oberen Cuprand zusammennähe:
Das Ergebnis ist eine superflache Obercupkante. Das hat mich richtig begeistert und war ein wenig wie Zauberei, wenn man das Vorher-Nachher gesehen hat.
Da dies mein erster Spitzen-BH ist, wusste ich dementsprechend wenig über die Verarbeitung. Hätte ich ihn zuhause genäht, hätte ich die Spitze sicher einfach irgendwie platzsparend ausgeschnitten. Beim Nähkurs wurde mir aber gezeigt, wie ich es schaffe, dass beide BH-Hälften perfekt gespiegelt sind. Das jeweils erste Schnittteil wird schön platziert, für das gegengleiche Teil wird nicht erneut das Schnittteil sondern die bereits ausgeschnittene Spitze (umgedreht) verwendet. Die wird solange platziert, bis das Muster exakt mit der darunter befindlichen Spitze übereinstimmt:
wenn man das 1x gemacht hat, wird man plötzlich bei allen weiteren Schritten genauso pingelig genau. Ich habe z.B. die ganze Zeit darauf geachtet, dass im weißen Bereich der Spitze nie schwarzes Garn zu sehen ist und genauso umgekehrt im schwarzen Bereich nicht das cremefarbene Garn. Alle Fäden habe ich auf die linke Stoffseite geholt und sauber verknotet und wann immer etwas nicht exakt aufeinandertraf beim nähen, habe ich aufgetrennt. So produziert man natürlich nix schnelles, aber meine Prioritäten haben sich da sowieso verschoben. Ich wünschte zwar ich hätte mehr Zeit zum Nähen und könnte viel mehr Teile produzieren, da ich im Kopf immer schon die nächsten 3-4 Projekte habe. Trotzdem ist es mir wichtiger exakt zu arbeiten, solange es auch dauern mag.
Bestes Beispiel für sich hinziehende Projekte war mein „Höschen-Projekt“:
Mein Plan sah vor einen Unterhosenschnitt mit Hilfe des Craftsy Kurs „Sewing Panties“ zu kreieren. Ich trage schon seit ca. 2 Jahren selbstgenähte Jersey-Unterhosen. Aber schöne Mikrofaser-Höschen, ggf. auch mit Spitze habe ich mir bisher nie genäht. Schon gar nicht passend zu den selbstgenähten BHs.
Die Erstellung des Schnittes nach den eigenen Maßen war gar nicht schwer, das wird richtig gut gezeigt. Aber wie jeder Unterhosen-Schnitt den ich bisher genäht habe, war ich auch mit diesem nicht zufrieden, da auch dieser gefühlt nur die Hälfte meines Po´s bedeckt. Ich habe an verschiedenen Abenden einen zweiten und dritten Versuch gezeichnet und genäht und dennoch feststellen müssen, dass er einfach nicht perfekt passte. Je mehr ich daran rumgedoktort habe, desto weniger zufriedenstellend fand ich das Ergebnis. Einerseits passte die Unterhose nun immer besser, aber andereseits sah sie auch immer komischer aus. Was ich jedoch von vornherein komisch fand: Die Unterhose war richtig hoch geschnitten. Ein wenig hat sie mich an die Badehosen der 60er Jahre erinnert:
Das Ergebnis nach ein paar Tagen war also: Die Unterhose passt, aber sie sieht doch eher aus wie eine Seniorenhose. Alles ist gut verpackt, die Nieren werden schön gewärmt. Aber gut sieht es angezogen leider nicht aus.
Ich war dementsprechend frustriert. Die Unterhosen in Beverlys Kurs sehen wirklich ganz anders und viel schöner aus!! Eigentlich wollte ich auch nur einen Abend lang Unterhosen Probe-nähen, einen weiteren Abend dann das passende Höschen für meinen BH und mich dann anschließend ausführlich dem Projekt „Jacke nähen“ widmen. Außerdem stand eine neue Nähmaschine in meinem Zimmer und ich nutzte sie quasi gar nicht, weil ich abwechselnd am Schnitt zeichnete und die Overlock nutzte. Aber ich wollte auch endlich mal ein Projekt zuende machen bevor ich mich wieder anderen widme :o)
Nach der Frustration über das Ergebnis bin ich erstmal wieder zurück zu meinem altbewährten Schlüppi-Schnitt. Vor zwei Jahren hatte ich bereits versucht einen passenden Unterhosenschnitt zu finden. Ein freebok aus dem Netz saß komisch. Aus einem Dessousbuch (von dem ich insgesamt nicht überzeugt war, weil die Anleitung für mich damals echt dürftig war) habe ich einen Schnitt in allen möglichen Größen genäht und keine passte. Entweder hatte ich danach ein Zelt an oder er passte vorne rum und war mir hinten zu knapp. Die noch am ehesten passende Größe hatte ich damals versucht anzupassen. Also hab ich am Schnitt rumgezeichnet, ein Probeteil genäht, wieder rumgezeichnet, wieder genäht… Ohne Flax, das ging glaub ich 7 oder 8 Schlüppis lang so. Ich war da wirklich schon fix und fertig am Ende :o)
Mit diesem (eigenen) Schnitt hatte ich dann eine Reihe von Unterhosen genäht. Die Hälfte davon war am Ende nicht tragbar, da ich entweder billigen Jersey verwendet habe der nach der Wäsche ausleierte oder aber billige Wäschegummis die keinerlei Halt gaben. Ich hatte mir damals verschiedene Wäschegummis von diversen Quellen aus dem Internet bestellt. Möglichst günstig versteht sich. Heute weiß ich, dass ich an diesem Ende sicher nicht noch mal sparen werde.
Die aktuelle Unterhose wurde zum totalen Zeitfresser und ich wollte sie nur noch hinter mich bringen mit Hilfe des altbewährten Schnittes. Aber dann wollte ich immerhin noch eine Sache aus dem Kurs unterbringen: Statt die Spitze einfach in Streifen auf den Stoff zu nähen, wollte ich lieber die „Godets“ (dreieckige Aussparungen) die Beverly im Kurs auch zeigt.
Das gefällt mir auch so gut, dass ich das sicher öfter mal einbauen werde.
Für die Dreiecke hab ich natürlich die gleiche Methode verwendet um Spitzen-Zwillinge zu bekommen:
Alles in allem gefällt mir das Set schon sehr gut.
Aber ich werde auch weiterhin kunterbunte Jersey-Schlüppis nähen :o)
Julia
Ein sehr schönes Set. Danke für die Detailfotos! Ich nähe immer die Unterhose von Seamwork, verlängere aber nach oben um 2-3 cm, die passt ganz gut. Deinen Spitzenslip finde ich toll, mir gefallen aber auch die Jerseyschlüpper.
Liebe Grüße
Julia
Melanie
Hallo Julia,
Seamwork ist ein gutes Stichwort!! Die Geneva, oder? Die wollte ich doch ewig schon mal runterladen und testen. Den Schnitt hole ich mir gleich mal. Danke für den Tipp!!
Viele Grüße, Melanie
Sandra
Wunderschönes und zartes Set!
Tja, die Schlüppis… EIGENTLICH nähen die sich ja schnell. Aber ich drück mich auch meist davor 🙂
Obwohl ich mit dem Freebie von „Fabrik der Träume“ sehr gut klarkomme, möchte ich noch den neuen Schnitt? Workshop?? von Merckwaerdigh ausprobieren. Der hört sich auch sehr vielversprechend an…
Liebe Grüße,
Sandra
Melanie
Hallo Sandra.
Den Kurs kannte ich noch gar nicht. Sieht aber dem Craftsykurs sehr ähnlich… Nur ohne Video, oder? Ich pinne mir den mal.. Vielleicht bekomme ich doch irgendwann noch mal Lust einen neuen Versuch zu wagen. Vielen Dank für den Tipp!!
Liebe Grüße, Melanie
Sandra
Gerne. Ich habs selber erst grad entdeckt 🙂
LG!