Ich zeige heute eine Shacket. Eine Shacket ist eine Mischung aus Shirt (Hemd) und Jacket (Jacke) und es kamen in diesem Jahr einige Schnitte dafür raus. Ich habe die Ingrid Shacket von Viki Sews gewählt. Zum einen weil ich die sehr detaillierten Anleitungen sehr zu schätzen weiß, aber auch wegen der Details: Button plackets an den Armen und ein Button Tap am Rücken sowie die Möglichkeit bei den Brusttaschen ein wenig Stoffspielerei einzusetzen. Ziel war es nämlich einen schwarzen Denim zu verarbeiten aus dem ich keine Jeans nähen wollte. Zum einen weil ich bereits eine schwarze Jeans habe, aber auch weil dieser Denim einfach sehr dick und steif war, ganz anders als sein Stoffzwilling aus dem ich diese Jeans genäht habe. Eine Jacke kam daher schon eher in Frage. Und weil Schwarz obenrum eigentlich so gar nicht meine Farbe ist, wollte ich mit meinen Farben etwas auflockern. Ich hatte noch Reste von der Teak-Jeans, damit war schnell entschieden mit welchem Stoff ich das Schwarz kombinieren werde.
Beim Futter war die Wahl nicht so leicht. Im Bestand hatte ich schon mal keines. Ich wollte gerne etwas wärmeres, am liebsten Flanell. Leider fand ich nur einen einzigen Stoff der zu schwarz und Teak passte. In den hatte ich mich dafür aber direkt verliebt… Blöd nur, dass ich den bei Backbird Fabrics gesehen habe… Tja, half alles nichts, der musste es sein. Im Nachhinein fand ich es dann lustig und passend, das damit alle 3 Stoffe von Blackbird Fabrics sind. Ich habe den Flanell als Innenfutter genutzt aber auch für die Innenseite dieser Details…
…sowie auch für den Kragen:
Ein Detail das ich sehr liebe, das ich aber leider selber kaum zu Gesicht bekommen werde, ist das schräg verlaufende Muster auf dem Unterkragen.
Aber auch den Teak-farbenen Oberkragen mag ich sehr und ich finde er sorgt tatsächlich dafür, dass das Schwarz an mir nicht zu wuchtig wirkt.
Das einzige das dem Schnitt „fehlte“ war ein Aufhänger. Ich habe zum Glück dran gedacht und einen aus verstärktem Flanell zugeschnitten.
Je nähe ich der fertigen Jacke kam, desto unhandlicher wurde leider auch alles. Hier stecke ich gerade das Futter an die Jacke
Für die Ärmel habe ich einen Steppstoff verwendet. Eigentlich hatte ich hier ganz banales, dünnes schwarzes Futter vorgesehen, aber nachdem ich das schon zugeschnitten hatte, hab ich befürchtet, das mir das im Vergleich zum warmen Flanell am Körper zu kalt an den Armen wird. Nun freue ich mich gleichzeitig über die Wärme als auch über die Farbzusammenstellung.
Diese Jacke ist kein Nebenbei-Projekt. Ich habe mit den bereits zugeschnittenen und mit Vlies versehenen Teilen am Freitag angefangen und bis Montag Abend „durchgenäht“. Die Motivation dazu hatte ich allerdings nur, weil über mein iPad immer mindestens eine, manchmal aber auch vier weitere Näherinnen anwesend waren. Das war natürlich auch perfekt für aufkommende Fragen, aber vor allem war es für mich der nötige Schubser das Projekt endlich anzugehen, rechtzeitig vorzubereiten und auch wirklich mal am Stück fertigzunähen. Was ich nämlich leider richtig gut kann ist: Planen, einkaufen, zuschneiden, liegen lassen…
Aber diesmal nicht! Mit Hinblick auf den nahenden Me Made Mittwoch hatten einige von uns das Ziel das Projekt bis dahin fertiggestellt zu haben. Zum Glück hatten wir einen Nähtag mehr dank des verlängerten Wochenendes. Und durch die Anwesenheit von (Instagramaccounts sind jeweils verlinkt) Bianca, Carola, Dana und Muriel habe ich das Projekt durchgezogen.
Auch noch als ich nach den ersten Anproben schon am zweifeln war, ob mir die Jacke wirklich gefällt. In die Stoffkombination war ich richtig verliebt. Aber die Weite und vor allem die Länge hat mich doch sehr überrascht.
Auch jetzt wo sie fertig ist, weiß ich leider nicht recht was ich vom Ergebnis halten soll. Ich habe mich während des ersten Tragetages gestern doch eher verkleidet gefühlt. Wenn ich die Jacke geschlossen trage, erinnert sie mich leider sogar etwas an einen Zirkusdirektor.
Ganz anders hier: Ich mag SEHR wie das Futter die dunkle Jacke etwas auflockert. Und obwohl ich auch hier noch das Gefühl hatte die Shacket ist deutlich zu lang für mich, war es ein anderes Tragegefühl und auch bei Ansicht der Bilder finde ich es viel schöner.
Eigentlich hatte ich die Belege alle schon im schwarzen Hauptfutter zugeschnitten, wie im Schnitt vorgesehen. Aber dann habe ich diesen Instagrambeitrag gesehen. Bei den Teak-Details wollte ich zwar bleiben, aber ich habe sofort geprüft ob mein Flanell auch noch für Belege ausreichen würde. Ich bin sehr froh, dass ich das noch geändert habe.
Genäht habe ich die Jacke allerdings doch eher mit dem Hintergrund dass sie auch wärmen soll. Nur offen tragen ist daher eigentlich keine Option. Ich wollte die Jacke haben zum schnell mal überwerfen für die kurze Hunderunde. Allerdings hab ich da die Rechnung eh ohne die Knöpfe gemacht. Bis ich da mal alles zugeknöpft habe, kann man nicht mehr von „schnell mal“ rausgehen reden, daher hat sie das Thema evtl eh verfehlt und ich muss mir für diesen Zweck einfach eine andere Jacke nähen..?? Dabei hat sie extra ein spezielles Gadget bekommen – aber dazu am Ende mehr…
Die Knöpfe sind schon ein paar Jahre in meinem Bestand und stammen von einem René Lezard-Ausverkauf den es leider nicht mehr gibt. Leider weiß ich gar nicht wie ich die richtig befestige..? Mache ich da nur Stiche in der Mitte? Selbst wenn ich sie an 4 Stellen annähe, rutschen sie stark hin und her. Sind das Abstriche die man für Design eben machen muss? Oder gibt es da einen Trick?
Der Rückenstreifen
der gehört eigentlich gar nicht zum Schnitt. Zu verdanken habe ich ihn einem leider recht breiten Fehler auf dem Stoff. Eine Art Laufmasche im Denim, die ich leider erst gesehen habe, als ich die Passe schon zugeschnitten hatte und auch den Reststoff schon verwertet hatte. Daher hab ich mich für dieses kleine Design-Feature entschieden und einen Streifen Flanell aufgenäht, den ich tatsächlich sehr passend finde.
Gadgets
Ich wollte ja noch über Gadgets reden…
Als erstes habe ich auf eine der aufgesetzten Taschen noch zwei kleine Schnellzugriff-Taschen genäht. Die größere für den Schlüssel. Da ich die Jacke ja für die kurze Hunderunde haben wollte, bei denen ich nur den einzelnen Haustürschlüssel mitnehme, befindet sich darin ein Gummiband mit Mini-Karabiner.
Das schmalere Fach ist für die Hundepfeife. Die hab ich einfach gerne immer dabei, denn wenn die Ablenkung noch so groß ist – auf den Pfiff kommt Bente recht verlässlich zurück 🙂
Und dann hat meine Jacke noch Mini-Nahttaschen bekommen. Nicht für die Hände…. Ich habe kleine D-Ringe befestigt. An kleinen Gurtbändern die ich aus dem Denim genäht habe. Den Sinn und Zweck kann ich noch nicht zeigen, aber ich kann schon mal verraten, dass ich daran eine Gürteltasche befestigen möchte die erst noch genäht werden muss. Das zeige ich dann natürlich noch in einem entsprechenden Blogbeitrag. Vorerst gibt es nur die D-Ringe zu sehen:
Meine Shacket muss ich wohl noch ein paar mal ausführen um ein Gefühl dafür zu bekommen ob sie nur ungewohnt ist, oder ob sie tatsächlich einfach nichts für mich ist. Ihr dürft mir gerne eure Meinung dazu sagen, genug Bildmaterial gibt es ja 😉
Muriel.Nahtzugabe5cm
Hi Mel,
ich habe sehr gespannt auf deine Fotos gewartet. Deine Shacket gefällt mir richtig gut. Besonders die vielen Details machen es zu was ganz besonderem.
Zu den Knöpfen kann ich nichts groß sagen, hätte auch angenommen, dass es reicht diese links und rechts an zunähen um das Verrutschen zu verhindern aber das scheint ja nichts zu bringen.
Mir gefällt die Jacke sehr gut an Dir. Habe mir die Fotos bei Vicky Sews angeschaut und finde es sitzt so wie es vorgesehen ist. Ich bin gespannt, ob die Shacket sich bei Dir bewährt.
Lieber Gruß,
Muriel
Anja
Ich mag den Schnitt wirklich sehr, es gibt ja einige in dieser Art. Toll, wie du dir immer die Farb- bzw. Stoffzusammenstellung überlegst. Ich stimme allerdings zu, dass das Ganze offen besser aussieht als geschlossen, ich glaube nicht mal, dass es an den Details und den Farben liegt, ich habe auch so ein Teil und finde es offen deutlich harmonischer mit den anderen Sachen als wenn es geschlossen ist. Allerdings ist meins auch ungefüttert und als leichter Überzieher gedacht. Ich habe schon eine Idee für was die D-Ringe sind… lg Anja
Carola Naehkatze
Liebe Melanie,
deine Shacket ist toll; sie erinnert mich an Schottland, Berge und lange Spaziergänge (mit Hund :-)). Noch sind die Temperaturen ja moderat und wenn es kälter wird und du immer noch die Assoziation mit dem Zirkusdirektor hast, kannst du dir ja vielleicht noch ein kleines Tuch aus dem Flanell nähen, sodass das Karo sichtbar wird. Und ja: die Fotos sind natürlich auch toll.
LG Carola
kuestensocke
Tolles Teil und die Karodetails machen die Jacke wirklich sehr besonders und edel! Große Klasse. Die Länge finde ich super schön und ich finde das Knöpfe als Verschluss sehr viel variabeler sind als ein RV. Ein rundrum tolles Teil, viel Freude damit! LG Kuestensocke
Sabine
Shaket habe ich noch nie gehört, aber mir gefällt das Konzept gut. Ich finde auch nicht, dass es geschlossen an Zirkusdirektor erinnert.
Wegen der Knöpfe fällt mir nur ein, sie eventuell mit dem Steg in vertikale Richtung zu nähen, dann müssten sie ja nach unten hängend bleiben.
3he fecit
Was für eine aufwändige Jacke mit all den fein abgestimmten Details und Gadgets. Respekt. Ich hoffe, ihr findet noch zueinander.
LG heike
SaSa
Mir gefällt die Jacke sehr gut, auch die Länge. Nach Zirkusdirektor sieht es für mich auch nicht aus, vielleicht kommt Dein Eindruck von dem farblich abgesetzten Ärmel-Riegel. Ich vermute, dass die Knöpfe im Original mit einer Art Lederstreifen befestigt wurden, ich kann mich schwach an solche Knöpfe erinnern, weiß aber leider nicht mehr, in welchem Zusammenhang.
Liebe Grüße, SaSa
Dana
Hallo Mel,
es hat mich sehr gefreut, dass wir gemeinsam das Wochenende mit Jacken nähen verbracht haben. Und ich finde sie wirklich sehr toll. Hat super Spaß gemacht ihr beim entstehen zuschauen zu können.
Ich finde da passt wirklich alles.
Aber ich weiß was du meinst. Wenn das Tragegefühl nicht so richtig zur Vorstellung im Kopf passt. Wie Zirkusdirektor siehst du nicht aus. Dir dein Empfinden abzusprechen macht aber wenig Sinn.
Auch wenn die Jacke vielleicht nicht der eigentlichen Bestimmung gerecht wirst, findest du für sie vielleicht eine andere Bestimmung. Du hast dir nämlich sehr viel Arbeit damit gemacht und ich habe selten eine so schön abgestimmt Jacke gesehen. Aber ja, offen sieht es schon besser aus. Vielleicht ist das auch so die Art der Jacke, dass die eigentlich nur offen getragen werden soll, quasi wie ein „Holzfällerhemd“. Wenn ich fertig recherchiert habe, wie man einen trenchcoat stilecht trägt, schaue ich mal wie das beim Shacket ist. 😉
Ich hoffe du freundest dich noch mit der Jacke ein, sie ist toll.
Viele liebe Grüße Dana
Karin
Ich habe mir das Shacket auch genäht- mit ähnlichen Ergebnissen! Ich habe auf Hüftlänge gekürzt, was ich auch ganz gut finde, aber trotzdem unterschätzt, wie oversized der Schnitt ist. Fühle mich auch nicht so 100% wohl darin, liebe aber auch die, dank der tollen Anleitung, super Verarbeitung. Nachdem Du um Feedback gebeten hattest: ich finde die kontrastfarbenen Taschenklappen und Ärmelriegel ein bissl viel. Und irgendwie ist die Passform nicht ganz richtig, wie gesagt, das ist bei meiner auch so, obwohl ich eine völlig andere Figur habe. Ich bin bei meiner zweiten Version eine Größe heruntergegangen, das ist etwas besser, aber die Form stimmt immer noch nicht ganz.
Mel
Ich habe diesen Zirkusgedanken (durch die Kontrastfarben und Ärmelriegel) tatsächlich gar nicht aus dem Kopf bekommen und war weiterhin mit Weite und Länge nicht zufrieden, so dass ich die Jacke inzwischen aufgetrennt habe. Das Innenfutter habe ich behalten, das möchte ich für eine zukünftige schmalere und kürzere Version gerne wieder verwenden.