Werbung: Kooperation mit Claire Massieu: Der Schnitt wurde mir von Claire Massieu zum Designnähen zur Verfügung gestellt; der Stoff wurde mir von Spoonflower zur Verfügung gestellt. Mehr Informationen zu Schnitt und Stoff am Ende des Beitrags.
Mittlerweile ist fast November, da kann man schon mal das diesjährige Weihnachtskleid präsentieren 🙂
Ich habe mir dafür Kleid Laura von Claire Massieu ausgesucht, da ich die Kombination aus lässigem Schnitt, schicker Raffung im Vorderteil, aber (grobem?) Metallreißverschluss spannend fand. Obwohl ich wegen des Metallreißverschlusses schon auch skeptisch war. Ich war anfangs nicht sicher, ob das wirklich zu jedem Stoff gut passt. Aber mittlerweile weiß ich, dass genau das den Kleidern das gewisse Etwas gibt. Ich habe zunächst ein (tragbares) Probekleid genäht und dafür verschiedene Stoffe in Betracht gezogen. Und ich habe zu jedem dieser Stoffe auch einen Metallreißverschluss im Bestand gehabt, der gut zu den Stoffen aus der engeren Auswahl gepasst hätte. Für dieses Kleid passte farblich aber nur der Reißverschluss von einem Réne Lézard Ausverkauf. Er hat einen glänzenden cremefarbenen Satin-ähnlichen RV-Stoff, goldene Zähnchen und einen goldenen Zipper. Ich war zunächst nicht sicher, ob das nicht zu viel des Guten ist in Kombination mit dem ockerfarbenen Stoff mit (u.a.) goldenen Sprenkeln, aber nun liebe ich diese Kombi! Vor allem als festliches Weihnachtskleid.
Der Stoff (Organic Cotton Sateen Ultra) wurde bei Spoonflower extra gedruckt nach dem Design das ich mir ausgesucht habe. Und während ich darauf gewartet habe, habe ich mich entschieden schon mal ein tragbares Probekleid zu nähen. Vor allem wollte ich jedoch testen, ob ich einen Metallreißverschluss direkt auf der Haut haben mag oder (was ich nämlich eigentlich befürchtet habe) ob mir das zu kalt ist.
Das hat sich dann tatsächlich bewahrheitet. Noch ungesäumt habe ich das Kleid einen Moment lang probegetragen und dann entschieden, dass ich lieber einen Untertritt einfügen möchte.
Ich hab mir nur so ungefähr vorstellen können wie ich das gut, sauber und auch von innen schön anbringen könnte. Nachdem eine kurze Websuche und auch der Blick in meine Nähbücher keine schnelle Erkenntnis brachte*, hab ich einfach mal ausprobiert und… noch ein Probekleid genäht. Der Schnitt hat mir so gut gefallen, dass es wieder ein tragbares Probekleid wurde.
Mein Versuch hat auf Anhieb geklappt. Nur leider habe ich weder Fotos noch Notizen vom Entstehungsprozess gemacht. Das war nicht so schlau, denn einerseits war mir von vornherein klar, dass ich das dann auch hier zeigen möchte, andererseits bin ich bei solchen Dingen ja selbst mein treuster Leser ;o) Wenn ich ein Jahr später nicht mehr weiß was ich wo geändert habe im Nähprozess, dann schaue ich mir immer meine eigenen Blogbeiträge an. Und ich kann mich da sehr auf mein früheres Ich verlassen: Meine Blogbeiträge sind wesentlich zuverlässiger als irgendwelche Nähnotizen die ich wo auch immer vielleicht hinterlassen habe.
Bei diesem Kleid mit dem tollen Spoonflowerstoff war ich dann schon geübt und konnte entspannt ein paar Fotos machen währenddessen. Die sind allerdings abends im dunklen Nähzimmer entstanden, also wundert euch nicht über die vielen verschiedenen Farbtöne meiner Blende ;o)
Der Untertritt sollte aus möglichst dünnem Stoff genäht werden und auch nicht mit Einlage bebügelt sein. Im besten Falle ist er dann nämlich rein gar nicht sichtbar von außen und zeichnet sich auch nicht durch das Kleid ab.
Ihr braucht ein Stoffrechteck.
Länge: So lang wie der Reißverschluss plus Nahtzugabe (oder auch länger, der Rest wird später einfach abgeschnitten)
Breite: Die gewünschte Breite plus doppelte Nahtzugabe: Ihr könnt mit dem Untertritt den kompletten Reißverschluss bedecken oder auch nur die Metallzähnchen.
Das Rechteck für meinen Untertritt war ca. 33cm x 8cm
- Zunächst wird das Stoffstück an der langen Kante rechts auf rechts gefaltet, kurz gebügelt und anschließend an einer kurzen Kante mit 1cm Nahtzugabe abgenäht. Die Ecke kurz vor der Naht abschneiden, wenden und Bügeln. (Bild 1)
Die lange Kante kann offen bleiben. - Nun wird die erste Seite der Reißverschlussblende vorbereitet. Dafür könnt ihr zunächst der Original-Anleitung von Kleid Laura von Schritt 1 bis (inkl) Schritt 5 folgen.
Die zweite Seite nähen wir nun leicht anders, ich beschreibe sie euch nachfolgend. Wahrscheinlich ist es am einfachsten wenn ihr den Punkten beim Nähen Schritt für Schritt folgt, dann ergibt sich alles.
- Der Reißverschluss liegt vor euch und dabei schaut die Vorderseite mit dem Zipper nach unten.
- Da man den Untertritt von außen eben nicht sehen soll, darf er beim Zusammenstecken und Nähen nicht mehr verrutschen, daher wird die Reißverschlussrückseite an der äußeren Kante mit Wondertape vorbereitet. So kann der Untertritt perfekt positioniert werden. Den Klebeschutz des Wondertapes bekomme ich übrigens am besten ab wenn ich vorm Abziehen ganz kurz drüber bügle.
- Auf diese beklebte Reißverschlussrückseite wird nun der Untertritt geklebt: Die kurze vernähte Seite zeigt nach oben, die offene Seite nach unten. Die lange geschlossene Seite zeigt nach innen, die lange offene Seite liegt außen an der Seite an der später Blende und Kleidausschnitt zusammengenäht werden. Den Untertritt aber nun NICHT oben an der Schnittmarkierung anlegen an der der Reißverschluss startet. Stattdessen etwas weiter unten am Zipper orientieren. Wird er ca. 1mm unterhalb des Zipperanfangs positioniert (Bild 2), ist er später von außen gar nicht sichtbar :o)
- Auf diesen Untertritt wird nun mit der rechten Stoffseite nach unten die Blenden-Innenseite (ohne Einlage) positioniert. Die Schnittmarkierung der Innenblende wird auf Höhe des RV-Anfangs positioniert, nicht auf Höhe des Untertritts! (Bild 3)
- Diese Schichten schon mal provisorisch feststecken.
- Dann alles zusammen umdrehen, so dass die RV-Vorderseite oben liegt.
- Nun die Außenblende mit der rechten Seite nach unten (re auf re) auf den RV legen und alles final feststecken (Bild 4). Die Knipse von Außen- und Innenblende wieder exakt übereinander positionieren, so dass sie auf Reißverschlusshöhe zusammenpassen, nicht auf der Höhe des Untertritts!
- Nun kann auch diese Seite genäht werden. Wenn ihr anschließend alles aufklappt und zurecht bügelt müsstest ihr wie auf Bild 5 eine Blende bekommen haben bei dem der Untertritt von außen nicht sichtbar ist und beim Öffnen (Bild 6) sowie von innen (Bild 7) sauber verarbeitet ist
- Ihr könnt nun mit Schritt 7 der Originalanleitung fortfahren.
Ich bin sehr begeistert von meiner selbst überlegten Lösung. Also nicht nur weil ich selber ausprobiert habe wie es klappen könnte. Schon hauptsächlich, weil der Untertritt wirklich unsichtbar ist von außen, dabei aber wirklich tolle Dienste tut. Und weil ich die Kombination aus goldenem Reißverschluss und ockerfarbenem Stoff mit goldenen Punkten wunderschön finde. Erwähnte ich schon, ich weiß. Von mir aus wäre ich aber garantiert nicht auf die Idee gekommen einen Metallreißverschluss zu verwenden, von daher darf das ruhig öfter erwähnt werden 😉
* ((Edit: Da ich bei meiner Websuche für eine Anleitung nach „Reißverschlussbeleg“ gesucht habe und nicht nach „Untertritt“ konnte ich wohl nichts finden…….Lieben Dank an Nria, dass du mich korrigiert hast 🙂 ))
Was mir sehr gut gefällt und was ich schon von Mantel Marie kannte: Die Art und Weise wie die Taschenbeutel genäht werden. Allerdings vergrabe ich sehr gerne meine Hände tief in den Taschen und habe ab Kleid 2 tiefere Taschenbeutel genäht.
Da der Saum am Ende lediglich 2 mal umgeklappt und vernäht wird, freut es mich sehr, dass der Saum enstprechend angepasst ist und am Ende (trotz Hintern) hinten nicht zu kurz ist. Es gibt wirklich viele Schnitte die vorne und hinten einfach gerade und gleich lang sind. Und das sieht (immer!) komisch aus, wenn man dies nicht mit einem Rockabrunder selber löst. Da ich (noch) keinen besitze, hab ich mich sehr über einen perfekt fallenden Saum gefreut.
Die Fotos hat übrigens Muriel gemacht, mit einem Hintergrund den uns Anna zur Verfügung gestellt hat. Ein Riesen-Dankeschön an euch beide. Der Hintergrund passt einfach so viel besser zu dem Kleid als ein verregneter Vorgarten oder mein viel zu unruhiges (und der Jahreszeit entsprechend dunkles) Nähzimmer
Zu meinem Weihnachtsoutfit gehört übrigens noch ein wahnsinnig toller Mantel, ebenfalls von Claire Massieu. Den zeige ich euch im nächsten Beitrag :o)
Fakten:
Schnitt:
Kleid Laura von Claire Massieu; genäht in Größe 36
Änderungen: Oberteil gekürzt (ich habe mir leider nicht gemerkt um wieviele cm), Untertritt hinzugefügt (siehe Anleitung im Beitrag), Taschenbeutel verlängert (nicht sichtbar auf den Bildern)
Stoff:
Organic Cotton Sateen Ultra von Spoonflower (Design: „sprinkly gold dots copper“ von Chrystal Walen)
Nria
Das ist ein ziemlich cooles Kleid 🙂 der Reißverschluss ist ein toller Stilbruch!
Ich mag auch den Stoff sehr, wusste gar nicht, dass Spoonflower auch metallic druckt.
Das mit dem Reißverschluss hast du ja gut gelöst! Ich würde das Ding übrigens Untertritt nennen 🙂
Melanie
Dankesehr! Ich war auch begeistert wie toll der Druck mit den Sprenkeln ist!
Und jaaaaaa! Untertritt!! Du glaubst gar nicht wie lange ich mir den Kopf zermartert habe um diesen Begriff zu finden. Aber ich glaube mit Beleg weiß nun auch jeder was gemeint ist
Bettina
Wow, was für ein schönes Kleid! Die Farbe steht dir ausgezeichnet und der Stoff sieht so edel aus. Der tolle Reißverschluss verpasst dem Ganzen noch den letzten Schliff.
Anonymous
Liebe Melanie,
All deine Kleider nach dem Schnittmuster sind superschön geworden!
Ich nähe gerade mein erstes Kleid Laura fertig und habe bei meiner Körpergröße auch das Problem, dass mir das Oberteil zu lang ist.
Wo hast du denn die Schnittteile gekürzt?
LG T.