Dieser tolle Jumpsuitschnitt von Papercut Patterns erschien glaub ich 2021 und ich fand ihn sofort toll. Ein Jahr später hatte ich einen tollen Anlass ihn zu nähen: Für eine Hochzeit im April 2022 in Bremen brauchte ich ein Hochzeitsgastoutfit. Da wir mit (damals noch) 1,5 jährigem Hund anreisten, fand ich ein Outfit mit Hose praktischer, da ich mich so jederzeit unbedacht zum Hund hocken konnte.
Mit dem Stoffkauf war ich leider etwas überfordert. Leinen gibt es in so vielen unterschiedlichen Qualitäten, Gewichten, Zusammensetzungen und ich hatte nicht viele Vergleichsmöglichkeiten. Bisher hatte ich für Kleider immer recht leichtes Leinengemisch verwendet. Aber dieser Schnitt verlangt nach Leinen mit Stand. Ausgerechnet die Shops bei denen ich fündig wurde boten keine oder unverschämt teure Stoffproben an. Bei 2,70 m Stoffverbrauch wollte ich jetzt auch nicht auf gut Glück bestellen. Aber am Ende blieb mir nichts anderes übrig und ich versuchte es mit drei verschiedenen Qualitäten:
– Ramie Stonewashed in Weinrot von Stoffe Hemmers. Dieser Stoff ist schwer genug, er war mir aber zu rau und dick und ich habe daraus diese Hose genäht.
– Heavyweight Linen in der Farbe Ochre von The Fabric Store. Den wollte ich tatsächlich verwenden, der ist wirklich traumhaft toll. Aber dann habe ich Angst bekommen den tollen Stoff zu verhunzen. Obwohl ich den Leinen stark reduziert erstanden habe, war er immer noch der wertvollste aller Stoffe, daher habe ich mich zunächst für einen Probe-Jumpsuit entschieden. Nämlich mit dem dritten Stoff den ich bestellt habe:
– Der Leinen der hier auf den Fotos zu sehen ist. Den kann ich nicht mehr verlinken, ich kann leider nicht mehr nachvollziehen wo ich ihn bestellt habe. Ich würde ihn aber sowieso nicht weiterempfehlen. Auch dieser ist recht rau (fühlt sich vor allem im Vergleich zum oben genannten einfach nicht so schön an) und ist insgesamt einfach super unspektakulär. Für ein Probemodell aber vertretbar.
Dass ich das Probemodell dann aus Zeitnot tatsächlich zur Hochzeit angezogen habe war halt nicht so geplant 😉 )
Die Anleitung war gut und der Jumpsuit damit auch ohne Probleme genäht. Bei der Anprobe klaffte der Ausschnitt am Rücken aber so weit auf, dass ich wusste, dass ich hier beim (damals noch geplanten) eigentlichen Hochzeitsgastoutfit Änderungen vornehmen muss. Ich hatte keine Lust alles wieder zu öffnen und wollte diesen Jumpsuit trotzdem tragbar machen. Als Notlösung habe ich hinten einfach 2 Falten gelegt und am Halsausschnitt festgenäht.
Das ist natürlich ne ziemlich unsaubere Methode gewesen, aber ganz ehrlich: wer den Originalschnitt nicht kennt (und selber nicht näht…) vermutet hier wahrscheinlich gar keinen Pfusch und denkt das gehört so zum Schnitt 🙂
Leider hatte ich vor der Hochzeit dann doch keine Zeit mehr für die nötigen Anpassungen und einen neuen Versuch mit dem tollen Ochre Leinen. Also hab ich zur eigentlichen Trauung diese Kleid-Jacket-Lösung gewählt (was auch praktisch war, denn an diesem Tag war es sehr kalt) und für den (deutlich wärmeren) Hochzeitsbrunch am nächsten Tag den (Probe-) Jumpsuit getragen:
Und dabei kamen dann folgende Probleme zutage: Auch vorne klaffte der Ausschnitt auf und mir flutschte den ganzen Tag der vordere Beleg oben raus. Daher wuchs hier bereits der Plan diesen Beleg für die nächste Version deutlich zu verlängern.
Auf diesen Bildern ist auch erkennbar, dass mir das Oberteil viel zu groß ist:
Das fiel mir vorher durch die Wicklung einfach gar nicht auf. Wieder daheim habe ich noch mal Bilder gemacht. Als ich das Bild links oben (Rückansicht) betrachtet habe, dachte ich erst noch ich hätte zu viel Länge im Vorderteil. Aber ich habe dann noch mal exakt geprüft wo die Taille sitzt und die saß richtig, also kommt das Zuviel an Stoff tatsächlich alles von der für mich schlecht gewählten Größe. Da der Jumpsuit an den Beinen aber nicht schmaler sein sollte, darf die nächste Version wirklich nur am Oberteil deutlich kleiner werden. Da mir der Mirri-Jumpsuit aber ansonsten wirklich richtig gut gefällt, wusste ich, dass ich alle nötigen Änderungen wirklich gerne umsetzen wollte.
Auf der „über mich“ Seite gibt es übrigens bereits Fotos von mir in dem Jumpsuit. Die Seite gibt es seit ich das neue Blogdesign verwende.
Da mittlerweile über ein Jahr vergangen ist, kann ich schon mal Spoilern: Es gibt inzwischen eine angepasste Version des Jumpsuits, weil vor kurzem erneut eine Hochzeit anstand 😀
Diesmal ist aber ein komplettes Hochzeitsgast-Outift entstanden, daher bekommt das demnächst einen eigenen Beitrag.
Viele Grüße,
Zusammenfassung:
Schnitt: Mirri Jumpsuit von Papercut Patterns in der Größe 4
Stoff: ein Leinen, dessen Quelle ich leider nicht mehr nachvollziehen kann
Änderungen: Bisher nur aus der Not heraus nachträglich Falten im Rücken gelegt, aber in der nächsten Version gibt es weitere Änderungen die ich im nächsten Mirri-Beitrag dann auch erläutern werde