Sport Style
Rashguard mit passender Leggings und Bralette
Wir haben eine Kanutour mit Hund gebucht. Da ich zuvor noch nie in einem Kanu saß, hatte ich mich schon früh im Voraus gefragt was ich denn da anziehe. Wie hoch ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass ich da im Wasser landen werde? Und wenn ich denn im Wasser lande – womit würde ich mich wohl am ehesten nass noch wohlfühlen wenn die Tour noch 2 weitere Stunden geht? Die Temperaturen waren für Anfang September noch nicht so richtig gut abschätzbar. Von richtig warm bis richtig kalt hätte alles dabei sein können.
Rashguard
Entschieden habe ich mich dann für einen Rashguard. Ich hatte schon des öfteren einen gesehen und fand die Option etwas langärmeliges aus Badelycra zum Überziehen zu haben ziemlich cool.
Also mir war auch sofort bewusst, dass es wohl nicht viele weitere Gelegenheiten geben wird einen Rashguard zu tragen – aber ich hatte genug Lust und Motivation mir eben für genau dieses Ereignis ein passendes Outfit zu nähen. Und dabei ging es natürlich nicht darum während der Kanutour möglichst hübsch gekleidet zu sein… Mein Ehrgeiz war geweckt, weil ich ein praktisches, komplett durchdachtes Outfit brauchte. Eines, das ich an Land und (unfreiwillig) im Wasser tragen könnte. Eines, das dennoch Taschen hat, denn ich musste ein paar Dinge für den Hund mitnehmen.

Ich hatte mich zunächst mal auf die Suche nach einem Schnittmuster für ein Rashguard gemacht und erschreckend festgestellt, dass es da wirklich nicht viel Auswahl gibt. Nicht mal bei den amerikanischen pattern companies die für ihre Sportschnitte bekannt sind. Es gab einige kurzärmelige Shirts ohne Reißverschluss die ebenso genannt wurden. Oder langärmelige mit RV nur im oberen Bereich am Kragen, dessen Schnitt mir aber nicht gefiel. Ich wollte hier tatsächlich die typischen Raglanärmel, da ich ein bestimmtest Bild im Kopf hatte, wie sich Uni- und Blümchenmuster verteilen.
Zuerst hatte ich Rashie von Swimstyle Patterns gefunden. Eigentlich ein langärmeliger Badeanzug, aber mit Option auf „Shirt mit Reißverschluss“. Der ging aber wirklich fast bis zum Saum. Warum sie dann nicht gleich eine Jacke herausgebracht haben, erschloss sich mir aber nicht und ich habe das geändert. Ein Probeteil brachte schnell die Gewissheit, dass der Schnitt an mir überhaupt nicht saß. Oberteil viel zu eng, aber Ärmel viiiiiel zu groß und ganz schlimm unförmig. Da ich nicht weiß wie Raglanärmel angepasst werden und weil zu viel im Argen war, hatte ich keine Lust den Schnitt anzupassen und habe weiter gesucht.
Nach langer Recherche stieß ich dann auf den Long-Sleeve Rashguard Swimsuit „Zoe“. Genau diesen Look wollte ich haben. Hier war keine Jackenversion dabei, aber die Anpassung habe ich mir zugetraut. Zur Sicherheit habe ich aber auch hier ein Probeteil genäht um die Passform zu beurteilen. Es war auf Anhieb alles perfekt und mit meiner Anpassung auf Jackenlänge war ich auch direkt zufrieden.
Bevor es nun an die richtigen Stoffe gehen konnte, kam aber die Planung: die Farben mussten verteilt werden. Das Muster an den Oberkörper oder an die Ärmel? Ich musste es mir visualisieren, damit ich mich entscheiden konnte:

Ich mochte tatsächlich beide Versionen. Aber in meinem Kopf war das Blumenmuster tatsächlich immer an den Ärmeln. Außerdem habe ich den Zeichnungen im Nachhinein noch eine Leggings verpasst und damit war dann spätestens klar, dass es mir besser gefällt, wenn sowohl beim Oberteil als auch beim Unterteil das Muster seitlich angeordnet ist.
Lila war übrigens keineswegs eine Farbe die ich im Sinn hatte. Aber Blumen mussten es unbedingt sein. Und auf der Suche nach einem Badelycra mit Blumenmuster UND passendem Uni-Stoff habe ich dann nur die Albstoffe PERFORMANCE Kollektion gefunden. Ich wollte unbedingt, dass die kombinierten Stoffe die gleiche Qualität und Dicke haben und sich auch gleich vernähen lassen. Und mit all dem bin ich auch sehr zufrieden. Also wenn man bedenkt, dass es wirklich ein Bade-Outift ist. Der Stoff soll aber Bade- und Sportstoff sein und als Sportstoff würde ich ihn mir ehrlich gesagt nicht kaufen. Dafür ist er für meinen Geschmack irgendwie zu glatt und zu badestoffig 😉
Und als die Kombi dann fertig war, fand ich sie erstmal gewöhnungsbedürftig. Irgendwie richtig cool, aber irgendwie auch komisch, so im Ganzkörperlook….

Aber ich hab das fertige Outfit meinem Mann präsentiert und per Fotos vorab auch schon mal Muriel und beide versicherten mir, dass ich das auf jeden Fall gut tragen kann für dieses Ereignis.
Den Reißverschluss hab ich übrigens in Orange bestellt (denn auch dieses Bild war in meinem Kopf genau so vorhanden), aber zur Sicherheit auch noch in Lila. Auf den Zeichnungen oben seht ihr, dass ich das sogar in meine Planung mit einbezogen habe. Aber ich bin nicht auf Nummer Sicher gegangen, ich fand, dass Orange ganz schön knallt, aber definitiv positiv knallt.
Auf dem Rücken hab ich daher auch noch ein oranges Detail eingebaut. Ich habe mir noch eine Rückentasche angefügt und diese mit orangem Falzgummi auf Zug versäubert:

Denn irgendwo müssen sie ja hin, die Leckerli für Bente, wenn wir im Kanu sind. Im Kanu selber waren die kaum notwendig. Dafür davor, als wir mit vielen weiteren Hunden auf der Wiese zur Einweisung zusammen standen… Da war ich dann froh drum, dass ich sie bei mir hatte und Bente nicht aufgedreht zwischen den anderen Hunden rumsprang 🙂
Der Rashie von Swimstyle hatte übrigens keinen RV-Beleg und das fand ich nicht sehr durchdacht. Den RV wollte ich nicht direkt auf der Haut haben, also hatte ich sogar beim Probeteil des Rashies einen hinzugefügt.
Der Jalie-Schnitt „Zoe“ hat zwar einen Beleg, aber keinen Zipperschutz am oberen Ende. Ich habe daher einen hinzugefügt. Für den Fall, dass ich die Jacke offen oder teilweise offen trage, hab ich sogar die zweite Seite noch zusätzlich „geschützt“, so dass wirklich gar nichts unangenehm pieksen könnte.

Ich mochte übrigens das Detail, dass dieser Rashguard Cuffs hat und die Ärmelsäume nicht einfach nur umgeklappt werden.
Leggings:
Ich habe mehrere Leggings-Schnitte, habe mich aber für die Stride Athletic Tights entschieden, weil ich mir mit diesem Schnitt das Blumenmuster als dezentes Highlight am besten vorstellen konnte.
Außerdem gibt es hier gleich 2 Möglichkeiten ein Handy zu verstauen: Seitlich am Bein oder (wenn es sportlicher wird finde ich es da nicht so gut aufgehoben) von mir selbst hinzugefügt an der LWS:

Die andere Seitentasche hat von mir einen Vizsla Plot bekommen: In dieser Tasche kann ich zum Beispiel die Hundetüten verstauen…

Ist nicht so gut erkennbar auf den Fotos, aber auch dieser Plot ist Orange.
BH:
Es war noch ein wenig Zeit bis zur Kantutour, aber immer noch nicht abschätzbar wie warm es denn nun wird. Was trage ich denn unter der Jacke? Sie war ja zum Überziehen und jederzeit ausziehen gedacht. Also wollte ich gerne ein Bikini-Oberteil drunter ziehen. Bot sich ja an fürs Wasser. Die Stoffreste des Albstoffes schienen perfekt dafür. Ich hatte kurz die Idee noch mal einen richtigen Bikini mithilfe eines perfekt passenden BH-Schnittes zu machen. Das habe ich für den Bella BH von Sewy schon mal gemacht und hier darüber berichtet. Mir war aber eher nach einem kurzweiligeren Projekt. Da ich kurz vorher den Annika Wireless Bra probegenäht habe (zeige ich demnächst noch) fiel die Wahl schnell auf den. Der passte und saß auch ohne Bügel richtig toll und so konnte ich auch noch mal das leuchtend-orange Falzband einsetzen 😃 Gepaart mit Lila BH-Trägern, passte der BH somit perfekt zum Kanutour-Outfit. YES! Der wireless Bra war schnell genäht und hat das Outfit noch kompletter gemacht.

Zum Annika Wireless Bra wird es demnächst einen eigenen Blogbeitrag geben.
Fazit nach unserem Ausflug:
Ich bin tatsächlich kein einziges Mal ins Wasser gefallen 🙁 Also eigentlich ja gut, aber ich war doch so gut drauf vorbereitet 🙂 Es war aber schon ein paar mal knapp davor. Denn wenn der Hund plötzlich aufsteht, sich umlegen möchte oder sich im Stehen einfach umschaut und sich dabei dreht, dann kommt das ganze Kanu ganz schön ins Wanken. Wir haben ordentlich dagegen balancieren müssen….
Die meiste Zeit sah es jedoch so aus:

Bente hat sich gemütlich von uns durchs Wasser schippern lassen und das Köpfchen entspannt abgelegt 🙂
Das Outfit für den Tag war perfekt gewählt, ich hatte alles benötigte griffbereit, ich war super bequem angezogen und auch genau richtig für die Temperaturen. Es wurde dann doch recht sonnig und ganz kurz schien es so, als wäre ich mit der Jacke zu warm angezogen. Aber: auf dem Wasser wurde es dann schnell frischer, ganz leicht windig – und dafür passte mein Rashguard dann wirklich perfekt ☺️
Mein Outfit schicke ich jetzt erstmal zum Oktober-Me Made Mittwoch
Habt einen schönen Tag,

Zusammenfassung:
Rashguard: Schnitt: ZOE Long-Sleeve Rashguard Swimsuit.
Änderungen: Aus Swimsuit Jacke gemacht; RV-Beleg mit oberem Zipperschutz versehen
Stoffe: Albstoffe PERFORMANCE „Bliss Flower Fields“ und als Kombistoff „Violett“
Leggins: Schnitt: Stride Athletic Tights: Ausführlich beschrieben habe ich den Schnitt hier; Stoffe s.o.
Wireless Bra: Schnitt: Annika Wireless Bra von Primrose Dawn; Stoff siehe oben; plus diverse Kurzwaren von Sewy
Softshelljacke Susan von Pattydoo als Fahrradjacke
Werbung: Im Blogbeitrag werden Produkte, Schnittmusterhersteller und Stoffquellen genannt sowie Accounts verlinkt. Alles ist selbst gekauft.
Für diesen Blogpost habe ich sehr viele Fotos geschossen, an unterschiedlichen Tagen, zu unterschiedlichen Tagesszeiten. Normalerweise hole ich die tatsächliche Farbe gerne mal nachträglich aus dem Bildbearbeitungsprogramm, wenn die Lichtsituation einfach nicht die richtige Farbe darstellen wollte. Dieses Mal sind es einfach zu viele Fotos, weshalb ihr die unterschiedlichsten Gelb-, Senf-, und Curytöne zu sehen bekommt in diesem Beitrag. Weil mich selber bei sowas immer brennend interessiert, wie denn nun eigentlich der Stoff aussieht, zeige ich es jetzt 1 x am Anfang:
DIESES ist der ungefähre Farbton der Stoffe 🙂
Diese Jacke lag fast ein Jahr lang dreiviertelfertig unberührt rum… Für die AnNäherung Süd im November 2019 sollte sie mein Wochenendprojekt werden, wurde dort aber leider nicht fertig.
Mein kürzlich genähtes Kalleshirt, das ebenso ein lang gehütetes UFO war, war der Anstoß, dass ich nun diese Jacke wieder hervorgekramt habe. Das Kalleshirt hatte nämlich einen ganz ganz schweren Start, einen ebenso holprigen Nähverlauf und wurde dann …… wunderschön 😀 Noch beflügelt von diesem Erfolgserlebnis, hab ich ein paar Tage später gleich mal geschaut, ob ich noch mehr zugeschnittene oder angefangene schwierige Fälle im Schrank habe.
Nicht im Schrank, aber seit 1 Jahr auf einem Stuhl rumlungernd (räusper..) schaute meine Softshelljacke „Susan“ von Pattydoo mich recht vorwurfsvoll an. Ich hatte letztes Jahr tatsächlich direkt nach dem Nähwochenende gleich weitergemacht und die Ärmelbündchen angenäht, den unteren Ärmel danach gebügelt – und mir damit leider den Stoff versaut 🙁 Bei der AnNäherung standen 3 Bügelstationen und 2 davon konnte ich bedenkenlos verwenden. Ein anderes (älteres, günstigeres…) Bügeleisen hinterließ unschöne Glanzspuren auf dem Stoff. Aber das war nicht schlimm, das hatte ich entweder an einem Probestück entdeckt, oder an einer Stelle die man nicht mehr sieht. Für das restliche Wochenende wusste ich dann welches Bügeleisen ich zu meiden hatte. Insgesamt war mein Softshell recht pflegeleicht, ich hatte mit einer insgesamt sehr aufwändigen Verarbeitung und Handhabung gerechnet, auch beim Nähen selber. Aber nö… Nachdem ich also den kompletten Rest der Jacke problemlos bügeln konnte, hatte ich daheim leider nicht mehr dran gedacht aufzupassen und hab mir mit meinem eigenen 08/15-Bügeleisen direkt eine sehr sichtbare Stelle am Ärmel versaut.

Dies ist die Stelle mit dem Bügeleisen. Mit etwas Abstand kann ich sagen: Schwamm drüber. Man sieht es je nach Lichteinfall mal wenig, mal doller.
Ich war dermaßen deprimiert davon, dass ich das Projekt umgehend gestoppt habe. Zum Teil weil es einfach unfassbar frustrierend war, weil die Jacke nun schon so weit fortgeschritten war und dann denke ich nicht dran, nochmal eine Bügelprobe zu machen und „ruiniere“ sie mir auf den letzten Metern. Aber auch, weil damit der endgültige Entschluss feststand, dass ich endlich eine vernünftige Bügelstation anschaffen werde. Vorher wird die Jacke nicht weitergenäht. Seit Jahren war diese Anschaffung in Planung, aber wegen der Kosten und eigentlich auch weil ich mich nicht entscheiden konnte welche es denn werden sollte, hatte ich das immer vor mir hergeschoben. An Weihnachten zog dann ein besonders tolles und hübsches Exemplar bei mir ein: Eine Lelit Dampfbügelstation. Natallia hatte mir davon berichtet und damals sogar ihre Bügelstation zu einem Nähtreff bei mir mitgebracht, damit ich es mal testen konnte. Nun habe ich meine ja schon seit 10 Monaten und ich liebe sie sehr! Sie braucht etwas zum Aufheizen, aber dann bügelt sie besser, als alles was ich bisher testen durfte (auf diversen Nähtreffs)
Die Jacke hab ich dann aber trotzdem nicht weitergenäht, denn im Winter brauchte ich sie erstmal nicht. Im Frühjahr hätte ich sie ganz bestimmt täglich gebraucht, denn sie sollte mich auf lange Fahrradfahrten zur Arbeit begleiten….. Wenn da nicht Corona und Home Office dazwischen gekommen wären.
Aber die Fahrradfahrten sind ein gutes Stichwort, dann die waren der Grund diese Jacke zu nähen und exakt so zu planen. Die eigentliche Susan von Pattydoo ist recht schlicht:
Recht legere Form (am Rücken eher weit), normale Kapuze (mit Druckknöpfen abnehmbar), die Ärmelsäume und der Jackenbund werden einfach nur eingeschlagen.
Meine Radfahrten sind in der Regel recht lang. Entweder zur Arbeit (eine Strecke 30km) oder als Freizeitfahrt mit meinem Mann, dann gerne auch mal länger. Ich hatte mir im Frühjahr schon ein erstes Rad-Outfit genäht: Eine kurze Radhose mit Trägern und Sitzpolster und ein Shirt / Radtrikot. Im August folgte der passende Sport-BH (zeige ich im gleichen Beitrag als Nachtrag unten). Was ich aber noch brauchte, ist Kleidung für etwas üsseligeres Wetter = etwas kälter, evtl windig und vielleicht sogar mal regnerisch.
Eine lange Radhose hab ich gekauft. Das war eine langwierige Suche und es gab sie (für mich passend) ausschließlich in Schwarz. Allerdings hat sie sehr gute Reflektoren an den Waden, wie ich nun bei der Fotosession erfahren durfte 🙂 Die sind eigentlich Dunkelgrau, auf einem Foto weiter unten seht ihr sie hell leuchten)
Für eine Jacke speziell zum Radfahren wollte ich dies nicht wiederholen. Weder die lange Suche, noch das ständige Anprobieren und erstrecht nicht die dunkle Farbe. Und überhaupt hatte ich an die Jacke deutlich mehr Ansprüche:
- Winddicht und wenn möglich leicht wasserabweisend
- Ärmel durch die kein Wind fegt
- Schön eng anliegend, so dass sie sich nicht aufplustert im Fahrtwind
- Mit Kapuze (verstellbar, damit sie bei der Fahrt nicht vom Kopf weht)
- Unbedingt Taschen mit Reißverschluss, so dass nichts rausfällt während der Fahrt
- Je nach Wind und Wetter ggf. auch am Saum verstellbar / winddicht
- SICHTBAR!! Auf keinen Fall wollte ich Schwarz oder Dunkelblau. Gerade wenn man weiß, dass man teilweise in der Dämmerung fahren muss, ist das letzte das man braucht eine dunkle Jacke. Ich wollte gesehen werden. Von den Autofahrern, aber natürlich auch von Fußgängern oder anderen Radfahrern. Wenn möglich wollte ich irgendwelche Reflektoren an der Jacke haben, aber bitte keine kindlichen
- Und wenn ich dann noch einen Wunsch frei habe, dann wäre es natürlich toll, wenn die Jacke mir farblich auch noch richtig gut gefallen würde. (Das i-Tüpfelchen wäre dann noch ein Farbschema das mir sogar gut steht – hier hätte ich für Sportkleidung aber auch Abstriche machen können)
Mit dieser Liste an Kriterien nun in ein Fahrradgeschäft zu gehen, dürfte wenig erfolgreich werden. Also suchte ich nach einem Schnitt der diese Kriterien erfüllt. Aber eigentlich gab es keinen. Auch Susan nicht. Aber dann kam Simon. Die Männerversion dieser Jacke. Und die war schon um einiges durchdachter:
- Statt einfach umgeklappte Ärmelsäume gab es nun die Möglichkeit Bündchen einzunähen
- Die Kapuze wurde nicht an- und abgeknöpft, sondern mit einem Reißverschluss abnehmbar gemacht. Und das beste daran: Ist die Kapuze nicht dran, wird dieser Reißverschluss richtig ordentlich und unsichtbar verstaut. Das haben nicht mal alle Kauf-Softshelljacken!!
- Sowohl bei der Kapuze als auch beim Bund wurde eine Verstellmöglichkeit per Gummiband und Kordelstopper eingearbeitet
Damit hatte ich zwar noch immer nicht all meine Kriterien erfüllt, aber damit konnte ich arbeiten 🙂
Da es nach der Veröffentlichung von Simon erstmal einen großen Aufschrei gab von vielen Näherinnen die sich das auch für Susan gewünscht hätten, gab es relativ schnell danach ein „Add on“ für Susan.
Der Softshell
Mit der Stoffsuche hatte ich mich dann aber anfangs etwas schwer getan. Viele (sehr viele) Softshells haben innen Fleece. Das ist ganz toll, wenn man einfach eine kuschelige Jacke für Herbstspaziergänge sucht. Möchte man aber zusätzlich Sport darin machen, dann ist Fleece der letzte Stoff den man in einer solchen Jacke gebrauchen kann. Ich rase jetzt nicht jedes Mal zur Arbeit, aber alleine schon wegen der Fahrtlänge und der hügeligen Lage komme ich da schon irgendwann ins Schwitzen. Irgendwann fand ich zum Glück „Softshell uni – 3-Layer Outdoor in Senfgelb“ bei Snaply. Dieser Stoff ist trotz seiner 3 Lagen deutlich dünner als mit Fleece gefütterter Softshell, aber vor allem scheint er durch einen Mesh-artigen Innenstoff deutlich atmungsaktiver:
Und wie froh ich über die Farbe war, brauche ich wahrscheinlich nicht erwähnen!?
Der Reflektor-Plot und weitere Reflektoren
Ebenfalls bei Snaply habe ich Reflektorfolie zum Aufbügeln oder Plotten gekauft. Meine erste Idee – eine Reflektorpaspel zu verwenden – habe ich nämlich wieder verworfen, nachdem ich gemerkt habe wie steif die ist. Bei einigen Bildern mit vernähter Paspel hatte sich mein Verdacht verstärkt. Aber das war sowieso nicht die Optik die ich erreichen wollte. Ich wollte viel lieber ein großes „Bild“ auf dem Rücken um vor allem von Autofahrern gesehen zu werden, die sich von hinten annähern. Wie oft wird man mit viel zu wenig Abstand überholt!? Diese Überlegung brachte mich dann auch auf die Idee des Plots, den ich gerne selber erstellen wollte. (Und wenn ich sage ich, meine ich „mein Mann“ 😛 )
Kurz hatte ich überlegt einen Spruch auf dem Rücken anzubringen, der die Autofahrer dazu bewegen soll mich mit reichlich Abstand zu überholen. Aber erstens hat man solche Sprüche selber schnell „überlesen“ und zweitens würde das evtl das Gegenteil bewirken, da man als Autofahrer eher nah dran fahren müsste um den Spruch wirklich lesen zu können. Eher nicht gut!
So kam ich auf die Idee mit den Pfeilen. Sie bedeuten „Bitte Abstand halten und schön weit nach links fahren zum Überholen“. Und jetzt bitte nichts gegenteiliges sagen, ICH möchte mir gerne einreden, dass man das versteht und dass es seinen Zweck erfüllen wird 😉
Mein Mann hatte dann das Vergnügen jeden einzelnen Pfeil nach meiner Ansage zu erstellen, vergrößern, verschieben… bis ich zufrieden war und das Bild aus meinem Kopf auf dem Bildschirm sichtbar war. Bevor es an die Jacke kam, haben wir natürlich einen kleinen Probeplott gemacht. Sicher ist sicher..
Ich mag das Ergebnis. Und definitiv erfüllt es den Zweck gesehen zu werden. Die Reflektoren leuchten sehr kräftig, wenn sie angestrahlt werden, sind aber ansonsten nicht so aufdringlich, das finde ich ebenfalls gut.
An der Kapuze hab ich noch einen kleinen Streifen Reflektorband angenäht. Dieses winzige Stück rechtfertigt kaum, dass ich es bestellt habe, aber bestimmt brauche ich es irgendwann noch mal für etwas anderes.
Ich wollte es ursprünglich auch unten leicht oberhalb der Ärmelsäume anbringen, aber:
Ziemlich zeitgleich mit dem Stoff habe ich auch die Reflektor-Bündchen von Albstoffe entdeckt. Da war die Planung meiner Zutaten für die Jacke gerade in der Hochphase und die Bündchen daher ziemlich schnell bestellt. Eigentlich hätte ich normalen Bündchenstoff in Curry da gehabt, aber erstens ist mein Jackenstoff Senfgelb, nicht Curry (ja, das macht einen großen Unterschied) und außerdem: Reflektorbündchen!! Die kommen wie gerufen für meine Fahrradjacke 😀
Leider war die Farbauswahl sehr beschränkt und das einzige das mir gefiel hatte zwar senfgelbe Streifen aber leider in der Kombination mit Jeansblau. Das passt eigentlich nicht gut zum restlichen Farbschema meiner Jacke. Ich hatte daher von Anfang an den Plan nur die weißen und gelben Streifen rausschauen zu lassen. Das Refklektorband ist insgesamt 8cm hoch und musste dafür um 1 cm gekürzt werden. Da ich bei meiner Probeversion aber gemerkt habe, dass Bündchen in Kombination mit Ärmel mit ausgestrecktem Arm die perfekte Länge haben, habe ich den Ärmel dafür um 1 cm verlängert. Ich habe vorher noch nie Armbündchen verwendet und fand die verwendete Methode aus dem Video beim Zuschauen komisch, aber nach dem Nähen wirklich gut.
Der Kragen
Bevor mir der Senfgelbe Outdoor-Softshell über den Weg lief, hatte ich für ein paar Sekunden mit dem Softshell von Hamburger Liebe geliebäugelt. Aber der war mir für eine ganze Jacke eine Spur zu „drüber“. Also zuviel Muster, zu viel bunt, vor allem zu viel Pink, und auch nicht erwachsen genug. Und überhaupt war er raus weil er innen Fleece hatte. Und das ausgerechnet in grellem Pink!! Aber dennoch hatte er was. Ich fand ihn trotzdem irgendwie schön. (Wahrscheinlich hat es einfach gereicht, dass die Farbe Curry enthalten war, da setzt es einfach aus bei mir und ich suche den KAUFEN-Knopf). Ich habe ihn aber vernünftigerweise nicht gekauft. Nachdem dann aber klar war, dass der Haupstoff Senfgelb wird, kam mir die Idee, dass ich doch eine winzig kleine Menge dieses Stoffes bestelle und sie irgendwo als kleines Detail kombiniere.
Gepasst hat es dann nur innen. Aber gerade dieses Detail mag ich nun.
Am Kragensteg verwendet Pattydoo die Innenseite aus Fleece, damit der Kragen schön kuschelig ist. Hier fand ich Pink aber zu extrem, mein Senfgelber Softshell ist innen nicht kuschelig, daher hab ich hier senfgelbem Sweat verwendet und mit Vlies verstärkt. Diese ganze Kombination – inklusive Schrägbandversäuberung und passendem Aufhänger plus Leder-Label gefällt mir nun richtig gut und ich freue mich richtig über die Innenansicht meiner Jacke!!
Die Taschen
Die Idee den Softshell auch noch mal für die Taschen zu verwenden kam mir erst später. Pattydoo verwendet laut Anleitung einfach nur dünnen Baumwollstoff als Taschenbeutel, wobei die schöne Seite nach innen kommt, damit man diese sieht wenn man die Taschen öffnet. Blöd dabei ist aber: viel öfter als die Innenseite der Taschen, sieht man doch die Innenseite der Jacke: Beim An- und Ausziehen, Aufhängen, rumliegen….. Und diese Taschenbeutel sind extrem groß und man schaut dann laut Anleitung leider auf die linke Stoffseite eines Baumwollstoffes. Das wollte ich unbedingt ändern und suchte lange nach einem Stoff der durchgehend bedruckt war. Als mir mein Hamburger Liebe-Softshell dann wieder in die Hände fiel, hab ich gemerkt, dass der eigentlich perfekt wäre. Okay, er ist dicker als ein Taschenbeutel üblich. Aber ich könnte innerhalb der RV-Tasche das flauschige Fleece verwenden (und ich bin mir sicher, bei Kälte werde ich mich mehr als einmal über diese Entscheidung freuen, wenn ich meine Hände in den Taschen vergrabe) und von außen wäre das Muster noch mal zu sehen.
Ich habe die Taschenbeutel aber noch weiter verändert. Statt sie nur mit der Overlock zu versäubern hab ich sie mit Schrägband eingefasst. Und genäht und angebracht hab ich die Taschenbeutel so, dass sie innen noch mal eine Art Innentasche ergeben. Dabei ist auch dort der glatte Musterstoff innen und außen zu sehen. Ich glaube das ist auch praktischer, da ich so auch noch Taschen habe, bei denen nichts am Fleece hängen bleibt.
An einer Innentasche hab ich übrigens ein Erinnerungsstück der AnNäherung untergebracht: Muriel hatte diesen tollen Fahrrad-Stoff dabei und ich habe ihn mir geborgt. Da ich ja schließlich eine Fahrradjacke nähe, wollte ich gerne ein kleines Detail als eine Art Label anbringen und habe mir dafür die Innentasche ausgesucht.
Während in der Anleitung bei der empfohlenen Stoffmenge (2,85m) gnadenlos übertrieben wurde (ich habe noch mehr als einen Meter übrig; habe aber mittlerweile Pläne für eine passende Fahrradtasche…), gab es bei dem Schrägband leider keine Mengenangabe und ich hatte viel zu wenig. Die ersten Nähte hatte ich noch damit eingefasst und dann sehr schnell gemerkt, dass es mir nicht für die ganze Jacke reichen wird. Da ich ja nicht daheim genäht habe, sondern auf der AnNäherung, hatte ich auch keinen Ersatz und habe ab da mit der Overlock versäubert. Meine Konen hatte ich zum Glück mit und ich durfte an die Overlock von Chrissy (link zu ihrem Instagramaccount), da ich selber nur meine Nähmaschine dabei hatte.
Die Kapuze
Hier freue ich mich nun doppelt, dass ich mit der Kapuze angefangen habe, denn hier sind mir die Einfassungen sehr wichtig. Das Innere der Kapuze sieht man öfter als das Innere der Jacke.
Chrissy hat mich aber noch ein weiteres Mal gerettet. Denn was ich ebenfalls bei der AnNäherung nicht mit hatte, waren Ösen und die entsprechende Zange. Erst als ich mit der Kapuze soweit fertig war und schon Gummikordel und Stopper in der Hand hatte, hab ich das Dilemma bemerkt. Chrissy hatte u.a. ein Hoodie als Projekt dabei und war entsprechend ausgerüstet. Puuuuh!! Die Ösen sind nun deutlich größer als benötigt für die schmale Gummikordel, aber ich war einfach froh, dass ich in der Anleitung weiter voranschreiten konnte und nicht mittendrin unterbrechen musste. Die Kapuze ist nun verstellbar und weht auch auf dem Fahrrad nicht so leicht vom Kopf 🙂
Die Unterbrechung war dann aber Samstag doch nötig, weil ich zwar einen langen Reißverschluss für die Jacke dabei hatte, aber keine kürzeren für die Taschen. Warum auch immer – ich glaub meine Jacke hatte einfach zu viele Details und Zutaten, so dass ich den Überblick verloren hatte, was ich schon besorgt und eingepackt habe. Aber hier half ein kurzer Abstecher in das örtliche Nähgeschäft, das die perfekten Reißverschlüsse da hatte und sie sogar auf die erforderliche Länge gekürzt hat. Da ich das Kürzen solcher robusten Reißverschlüsse hasse, war das ein richtiges Highlight für mich und ich konnte beruhigt weiternähen.
…nochmal der Kragen
Während die Kapuze für Jacke Susan ja nur mit Druckknöpfen angebracht wird, gibt es für Jacke Simon die Möglichkeit die Kapuze mit Reißverschluss und vorne zusätzlich 2 Druckknöpfen anzubringen. Das allein sieht für mich schon mal professioneller und schicker aus. Aber das coolste: Wird die Kapuze nicht getragen, kann der Reißverschluss an der Jacke einfach versteckt / eingeklappt werden. Und das sieht richtig gut aus!!
Der Rücken und die Passform
Ich hatte zuhause schon eine Probejacke genäht, worüber ich unfassbar froh bin, denn die Ursprungspassform war… naja….. Kastig…. Aber vor allem in Taillenhöhe im Rückenbereich war sie viel zu weit. Und weil sie nicht gleichmäßig zu weit war, sah das auch richtig komisch aus. Ich hatte daraufhin noch eine zweite Probejacke genäht und Weite aus den Seiten genommen. Aber auch das half nicht. Die war wirklich viiiel zu weit im Rücken. Eine Recherche brachte, dass sich ziemlich viele Näherinnen darüber beschwert hatten, zumindest bei der Damenjacke Susan. Viele haben es dadurch gelöst, dass sie eine Gummikordel eingearbeitet haben in der Taille. Aber irgendwie mag ich diesen Look bei Jacken nicht. Gebunden mit Gürtel (bei einem Trenchcoat oder so) ja, gerne! Aber gerafft durch Kordel oder Gummibänder: Nein… Auch als ich damals die Kelly Jacket nähen wollte, war ich gefühlt die einzige Näherin der geraden Version 😉 Ich wollte, dass Susan vorne ganz normal gerade verläuft und so bin ich auf die Idee gekommen nur im mittleren Rückenbereich ein breiteres Gummiband aufzunähen, dass das Problem lösen könnte. Ein Versuch mit der zweiten Probejacke ergab: Kann man machen! Von vorne sah alles normal aus, von hinten aber auch irgendwie gewollt. Bei der Probejacke habe ich das Gummi nachträglich angebracht, die Nähte der Seitenteile und des Rückenteils waren ja schon geschlossen und es war nur ein Test. Für die richtige Jacke habe ich das Gummi nur auf dem Rückenteil befestigt, so dass das Gummi in den Nahtzugaben verschwinden kann. Erst dann hab ich das Rückenteil mit den Seitenteilen verbunden.
Natürlich wäre es besser gewesen die Jacke professionell anzupassen, aber nachdem ich schon 2 Probejacken genäht habe, und die Jacke ja demnächst auf der AnNäherung nähen wollte, wollte ich die ewig lange Vorbereitungszeit nun auch irgendwann mal beenden und hab einfach nur noch schönes, passendes Gummiband aus dem Bestand gefischt 🙂
Und dieses Ergebnis sieht fast aus wie gewollt…
… aber von vorne ganz normal:
Das gemeinsame Näh-Wochendende verlief dann ohne weitere Pannen. Ich war gefühlt sehr langsam. Wie immer waren viele Teilnehmerinnen schon bei ihrem zweiten oder dritten Projekt. Aber ich hätte auch kaum mehr Details in die Jacke packen können… Das war schon okay so. Nur hatte ich doch gehofft am Ende – zur Präsentation fertig zu werden. Wurde ich nicht! Die Kapuze war fertig, das ganze Jackengerüst inkl. Taschen ebenso.
Nicht fertig waren: Saum, Ärmelbündchen (die hatte ich noch schnell mit wenigen Stichen angeheftet für die Präsentation), Reißverschluss und die Fertigstellung des Kragens. Außerdem waren die Armlöcher noch nicht mit Schrägband eingefasst, da mir dieses ja vor Ort ausgegangen ist.
Was auch nicht so ideal war für das Wochenende, war das Nähen nach einem Video. Dass Pattydoo ihre Anleitungen ausschließlich per Video rausbringt wird mich wahrscheinlich davon abhalten viele ihrer Schnitte zu nähen. Ja, bei kniffligen Stellen ist es schön zu sehen was sie da macht. Aber nicht bei einer kompletten Jacke. Ich hab das natürlich mit Kopfhörer gehört und hatte immer nur einen „Knopf im Ohr“, ich wollte ja weiterhin für alle ansprechbar sein. Und in der Regel schaut man kurz, näht dann weiter… das geht dann schon. Aber insgesamt ist man doch sehr viel damit beschäftigt an die richtige Stelle aus dem Video zu kommen und muss sich Teile davon immer und immer wieder anschauen. Lieber werfe ich noch mal einen flüchtigen Blick auf ein geschriebenes Wort oder eine Skizze. In der Anleitung gibt es zumindest die Arbeitschritte und den Verweis an welcher Stelle des Videos sie zu finden sind. Die Erklärung der Arbeitsschritte würden wahrscheinlich sogar ausreichen, wenn man die Jacke schon mal genäht hat. Sie ersetzen das Video ansonsten leider nicht.
Und das schlimmste ist ja: Es gibt für Simon (daraus brauchte ich die meisten Nähschritte) nicht etwa ein eigenes Video. Nur die Unterschiede sind dort erklärt. Für den Rest wird auf das Damenvideo verwiesen. Also springt man auch noch zwischen zwei Videos hin und her und muss koordinieren welche Schritte man nun aus welchem Video braucht… AAAH!! Ich hatte das zuhause minutiös studiert und komplett vorbereitet. Ich will nicht dran denken wie es ohne gewesen wäre.
Ich weiß, dass es deutlich aufwändiger gewesen wäre noch mal ein ganzes Video zu drehen. Aber die Jacke, die stellenweise im Simon-Video gezeigt wurde, wurde doch eh komplett genäht…? Und ich bin sowas von bereit deutlich mehr für solche Schnitte zu zahlen, wenn ich geschriebene und skizzierte Anleitungen bekomme, denen ich von Anfang bis Ende folgen kann ohne hin und her zu springen. Es fühlte sich mit dem Video zuhause aber nicht weniger anstrengend an.
Ich habe nun alles letzten Sonntag fertiggestellt. Nach fast einem Jahr Nähpause an der Jacke brauchte ich etwas um mich wieder in das Projekt reinzufinden. Aber dann kam schnell die Vorfreude, weil ich beim Nähen die ganze Zeit nur daran dachte wie unglaublich gut durchdacht meine Fahrradjacke ist 😀 Ich hab mich richtig doll auf sie gefreut und mich natürlich auch gefragt warum ich sie so lang hab liegen lassen.
Glatt lief es daheim aber leider nicht. Ich hatte letztes Jahr beim Abzeichnen des RV-Beleges einen Fehler gemacht und diesen deutlich zu kurz zugeschnitten. Ratet, wann ich es gemerkt habe? Als der Reißverschluss bereits (mühsam) auf die Beleglänge gekürzt und schon angenäht war. Da ist mir aufgefallen, dass beides zusammen nicht hoch bis zum Kragen geht, sondern lediglich bis zur Naht darunter. Die Aale zeigt, wo er eigentlich hätte landen sollen:
Ich hatte von unten angefangen zu stecken. Und da ich mit dem Anfang dann wirklich exakt bei einer Naht auftraf, hatte ich den Fehler zunächst gar nicht bemerkt. Bis ich mir auf eben dieser Höhe eine Markierung setzen sollte für die zweite RV-Hälfte und im Video sah, dass der gesamte Reißverschluss eigentlich bis hoch zum Kragen gehen müsste. Ja gut, macht Sinn… Stoff war immerhin noch genug da. Der gekürzte Reißverschluss war für diese Jacke nicht mehr zu gebrauchen und ich musste ich auf einen leicht anderen Farbton ausweichen. Zum Glück hatte ich damals zwei verschiedene Farben bestellt um zu prüfen welche besser passt. Und Überraschung – die nicht verwendete Farbe ist exakt die gleiche Farbe die ich für Kapuze und Taschen in Heidelberg nachgekauft habe. Nun passt alles wieder zusammen 🙂
Die Reißverschlusssuche hatte mich übrigens damals (während der Vorbereitungsphase / Zutatensuche) wahnsinnig gemacht!! In der Zutatenliste steht, ich brauche einen RV in der Länge von 70 cm. Danach habe ich UNENDLICH lang gesucht (ja, ich gebe zu, ich habe auch nicht grad nach einer Standardfarbe gesucht). Erst nach einer ewig langen Suche war ich erfolgreich. Und was muss ich dann bei meinen Videovorbereitungen sehen? Der RV wird gekürzt! Whaaat? Ich hätte also gar nicht diese spezielle Länge finden müssen?? Der kleine aber feine Hinweis in der Anleitung „70cm oder länger“ hätte mir da sehr viel Aufwand gespart.
Aber jut, aufregen half da auch nicht mehr, inzwischen ist auch das verdaut und die Jacke ist fertig und sie ist toll!
Der verstellbare Saum und die Kordelstopper
Hier sind zum Schluss noch Fotos vom verstellbaren Saum. Dass ich hier mit einem zweiten Schrägband arbeiten musste, stört mich gar nicht mehr. Ich finde, dass sowohl das gelb-karierte als auch das goldene sich sehr gut in der Jacke machen und gut zu den diversen Details der Jacke passen. Das gelbe passt super zum oberen Bereich, das goldene passt gut zu Reißverschluss, Kam Snap, Kordelstopper…
Dass der Kordelstopper, bzw die rausschauende Gummilitze noch befestigt wird und der Stopper somit auch nicht unterm Saum hervorblitzen kann, ist richtig clever gelöst. Das wird im Video der Männerjacke gezeigt. Die Tasche der Jacke Simon sind anders und die Kordel werden mit kleinen Schrägbandstücken innen an den Taschen befestigt. Bei meinen Taschen geht das nicht, daher hab ich sie hinter der Nahtzugabe der Seitenteile verschwinden lassen.
Wahrscheinlich war dies mein längster Blogbeitrag überhaupt, aber das Nähen war ja auch etwas aufwändiger diesmal. Aber noch viel länger waren die Vorbereitungen und die ganzen Besorgungen aller Zutaten, die Probeteile und Anpassungen, die Vorbereitungen wegen der Videos….
Übrigens: Bei aller Verzweiflung darüber, dass es die Anleitung nur als Video gibt und mich die Anwendung anstrengt – der INHALT IST KLASSE!! Also das Nähen der Jacke war damit tatsächlich ein Kinderspiel. Ich habe zwar einiges an der Jacke geändert und hinzugefügt, aber die Techniken und Nähschritte selber sind perfekt und führen zu wirklich tollen sauberen Ergebnissen und sind einfach leicht nachzunähen.
Bei der Passform rate ich deutlich zu Probeteilen, aber die Anleitung kann ich jedem empfehlen, egal ob NähanfängerIn oder fortgeschrittenen NäherInnen
Den Schnitt habe ich übrigens als Fertigschnitt gekauft. Im Leben würde ich keinen Jacken-A4-Schnitt selber drucken und kleben!!
Wer mag (oder plant die Jacke auch zu nähen) kann unten noch die Zusammenfassungen und all meine Änderungen im Überblick anschauen und findet auch die komplette Zutatenliste. Bei allen anderen verabschiede ich mich schon mal und freue mich auf den heutigen Me Made Mittwoch und die anderen Beiträge.
Schnitt: Softshelljacke Susan von Pattydoo; Plus Add ons:
Ärmelbündchen
Kapuze mit verstellbarer Weite; abnehmbar mit Reißverschluss und Druckknöpfen (statt nur Druckknöpfen)
Stehkragen mit Fach zum Verstauen des Kapuzen-Reißverschlusses
Saum mit verstellbarer Weite
Größe: 36, in der Taille zu 34 auslaufend. Zusätzlich am Rückenteil ein breites Gummiband auf Zug angenäht
Weitere Änderungen:
Taschenbeutel: mit Schrägband eingefasst, rechte Stoffseite außen sichtbar, auch als Innentasche verwendbar
Reflektoren angebracht: Plot am Rücken, Reflektorband am Mittelstück des Kapuzenstreifens; Reflektorbündchen
Zutaten:
Softshell uni – 3-Layer Outdoor in Senfgelb von Snaply (ausverkauft)
Softshell „Park Lane – Hampstead – Tropfen – Senfgelb/Pink“ von Hamburger Liebe (über Alles für Selbermacher)
Kampsnaps in der Farbe Bronze (war ein Set: Orange,Bronze,Grau) von Alles für Selbermacher
Kordelstopper von Alles für Selbermacher
Gummikordel „Ockerbraun“ von Alles für Selbermacher
Ösen von Chrissy 😉 und aus dem Bestand (Prym)
Reißverschlüsse: Kurze von TOKO Kurzwarenstoffe Heidelberg, lange von selbigem, aber vorher schon online bestellt
Beide Schrägbänder: örtliche Nähgeschäfte (weiß leider nicht mehr welche)
Refklektorfolie und Reflektorband von Snaply
Reflektorbündchen: Reflektor Safety Cuff – Taubenblau/Senfgelb/Weiß von Hamburger Liebe (über Alles für Selbermacher)
Plotmotiv Pfeile: selbst erstellt / eigene Datei
Breites Gummiband (für das Rückenteil) von See you at Six (über Studio Olive; Belgien)
Wie man sieht: Es steckt einiges drin in der Jacke und ich bin eigentlich froh darüber, dass ich pro Projekt NICHT Buch führe was da an Kosten zusammenkommt…. 😉
Radkleidung: Rouleur-Leggings mit Bib und Radtrikot
Seit letztem Herbst besitze ich ein Fahrrad. Da ich im Schwarzwald lebe und das kleine Örtchen in dem ich wohne, etwas höher gelegen ist, war mir immer klar: Wenn dann wird es ein E-Bike. Das eröffnet aber auch viele Möglichkeiten für Entfernungen: Ich kann jetzt mit dem Rad zur Arbeit fahren, obwohl da für Hin- und Rückfahrt 60km zusammen kommen. Das schafft man natürlich auch ohne Motorkraft, aber es ist natürlich toll es nicht schaffen zu müssen. Egal ob der Arbeitstag einfach hart war, der Wind plötzlich zu stark oder die Strecke zu lang oder zu steil bergauf geht….
Letztes Jahr habe ich dann schnell gemerkt, dass spezielle Fahrradkleidung durchaus viel Sinn macht. Eine erste Anschaffung (mit langwieriger Suche) war eine lange Radhose mit Sitzpolster und Bib. Also Trägern. Die sorgen dafür dass der hintere Rücken bedeckt bleibt und damit rundherum sicht- und windgeschützt ist. Es war eine kleine Tortur eine Hose zu finden die mir passte. Die Weite und Länge musste stimmen, aber auch der Sitz des Sitzpolsters. Wochen später wurde ich endlich fündig und hatte eine teure, aber gut sitzende, lange Hose. Leider komplett in Schwarz. Es gab sowieso nicht allzu viel Auswahl an Farben, und die paar wenigen, die es gab passten mir nicht. Aber immerhin war ich nun für den Herbst und Winter ausgerüstet und hab es sehr genossen an einigen Tagen eben nicht mit der Bahn zur Arbeit fahren zu müssen.
Als der Frühling kam, kam auch der Wunsch das Rad auch in der Freizeit zu nutzen. Z.B. für lange Radtouren mit dem Mann. Da der Frühling bei uns im Süden aber eigentlich SOMMER bedeutet, waren meine langen schwarzen Bibs keine Option. Ich hatte immer mal wieder online geschaut, ob ich schöne kurze Radhosen finde. Aber bei den kurzen Varianten gab es für Frauen nur trägerlose Radshorts, die natürlich trotzdem unfassbar teuer waren und natürlich SCHWARZ. Hinzu kam, dass inzwischen die Geschäfte vor Ort geschlossen waren und ich nicht noch einmal haufenweise Hosen online bestellen wollte, die ich ggf. alle wieder zurückschicken muss, weil sie nicht passen. Aber im Grunde war das gut, denn das gab mir endlich den Ruck die „Rouleur Leggings“ in der Bib-Variante zu nähen, die Fehrtrade letztes Jahr herausgebracht hat. Sie hatte den Schnitt ein paar Tage vorher angekündigt und ich war so begeistert, dass ich ihn am Tag des Erscheinens gekauft habe. Mit dem Kauf des Ebooks habe ich auch 3 Charmoise Pads ( = Schaumstoffpolster die zu starken Druck auf die Sitzhöcker und den gesamten Sitzbereich vermeiden) erworben: Zwei für mich, eines für meinen Mann. Das machte die Sache noch cooler, aber leider auch scheinbar schwerer für mich. Und so wanderte das E-Book auf meine Festplatte und blieb da erstmal unberührt. Sportstoffe hatte ich zu der Zeit eh keine passenden da.
Als ich das Thema nun angehen musste, weil ich wirklich keine andere (kurze) Fahrradhose hatte, die erste Radtour aber längst geplant war, ging es dann plötzlich ganz schnell. An nur einem Nachmittag und Abend habe ich die Hose angefangen und fertig gestellt.
Bei der Größe war ich laut Tabelle zwischen XS und S. Durch die vielen Unterteilungen im Schnitt war mir ein Anpassen zu aufwändig und ich habe mich für Größe S entschieden. Die Unterteilungen erlauben theoretisch auch tief in die Farbkiste zu greifen und allerlei Stoffe zu kombinieren. Aber leider hatte ich keine Farben die gut miteinander harmoniert hätten und überhaupt hatte ich noch genau 2 Sportstoffe in ausreichender Menge. Beide von Fabworks.uk: Italian Matte Lycra in den Farben Caramel und Raisin (ein dunkler Aubergine-Ton, er ist leider ausverkauft). Meine Begeisterung für diese Stoffe hatte ich hier schon mal beschrieben.
Im Nachhinein habe ich mich kurz gefragt, ob ich lieber alles in Aubergine (Raisin) hätte nähen sollen. Inzwischen habe ich aber ein passendes Shirt und bin daher doch froh über die Farbzusammenstellung mit Caramel.
Da ich ja spontan und daher mit Vorrat aus dem Stash genäht habe, habe ich zunächst geschaut welches Foldover Elastic ich „opfern“ sollte. Denn der Bestand den ich da habe, war eigentlich für Sport-BHs gedacht. Theoretisch fasst man die Taschenoberkanten ein (hier habe ich mich für einen Goldton entschieden) und den kompletten Träger auf beiden Seiten. Dabei geht dann ordentlich Falzband drauf. Weil ich kein farblich passendes hatte und von dem goldenen ungern alles opfern wollte, kam mir dann die Idee, dass ich nicht wie in der Anleitung vorgesehen vorgehe. Ich habe die Träger erneut zugeschnitten, nur diesmal in zweifacher Ausführung und mit 1cm Nahtzugabe und habe sie verstürzt. Und ich muss sagen: Diese Variante gefällt mir nun um Welten besser als die vorgesehene. Ich kann mir sogar vorstellen, dass sie auch angenehmer am Hals ist, da nur der (in meinem Falle super weiche) Lycra am Hals anliegt. Übrigens dachte ich nach Fertigstellung dass mir die Träger ein kleines bisschen zu lang sind. Man sieht auf dem nachfolgenden Foto ein kleines bisschen, dass der Rücken nicht auf Spannung ist und hierfür ca. 3 cm zuviel Träger wäre.
Ich bin aber nun froh, dass ich die Länge nicht weggenommen habe. Sitze ich nach vorne gebeugt auf dem Rad ist die Länge nämlich perfekt, alles sitzt da wo es sitzen soll, aber ich habe keinerlei unangenehmen Zug am Hals.
Der Vollständigkeit halber muss ich noch erwähnen, dass ich das Shirt (welches leider die gleiche Farbe wie die Hose hat und daher alles etwas schlechter zu erkennen ist) hier nur für die Fotos des Blogbeitrages trage. Normalerweise werden Bibs direkt über den Sport-BH getragen und darüber dann ein Radtrikot. Da es hier heute aber eben nicht um selbstgenähte Sport-BHs geht und ich natürlich auch hin und wieder hinterfrage was ich alles von mir im Netz zeigen möchte, habe ich für die Fotos das Shirt untergezogen. Ich habe das Bild in der Vorderansicht aber so sehr aufgehellt, dass man ganz gut erkennen sollte wo das Shirt aufhört und die Bibs anfangen 😉
Für die Taschen wird Mesh empfohlen. Ich habe Powernet genutzt, was ja auch eine Art Mesh ist, nur meist etwas fester…? Verwendet habe ich es aber, da ich es durch die BH-Näherei sowieso in meinem Bestand habe. Es erfüllt seinen Zweck sehr gut, mein Handy war während der Fahrt sehr gut in den Taschen verstaut.
Auch der untere Bereich der Träger wird innen mit Mesh, bzw. in meinem Falle mit Powernet. Sieht man auf weiteren Bildern der Innenansicht später noch.
Die Anleitung
…ist wirklich perfekt. Es ist alles bebildert und obwohl die Anleitung natürlich auf Englisch ist, kam ich an keinem einzigen Punkt ins Stocken. Weder sprachlich noch technisch… Es ist alles so gut beschrieben, dass ich die Hose in einem Rutsch durchnähen konnte, obwohl ich die Verarbeitung vorher natürlich nicht kannte. Und was mich ebenfalls begeistert ist, ist dass von innen alles auch noch sauber verarbeitet ist.
Einzig die Tatsache, dass die Träger mit foldover elastic hätten eingefasst werden sollen, finde ich persönlich nicht so schön, aber mir ist ja zum Glück rechtzeitig eine andere Lösung eingefallen.
Die Passform
… hat mich ebenfalls begeistert. Zwar finde ich ihre Vorstellungen von den Größen XXS und XS und S eher seltsam, aber das wichtigste ist ja: ich konnte nach meinen Maßen gehen, habe genaue Anweisungen zu den Stoffen bekommen und die Hose passt perfekt. Auch die Beinabschlüsse der kurzen Hose.
(Bei anderen Schnitten hatte ich hier schon die Probleme, dass die zu eng waren oder aber hoch rutschten)
Das Sitzpolster
Auch wieder ein Thema vor dem ich am Ende wirklich Bammel hatte. Die Hose ist so schön geworden und hat dazu noch so gut gepasst, dass ich sie am Ende natürlich nicht versauen wollte, weil das mit dem Charmoise Pad evtl nicht klappt. Aber auch hier erklärt sie am Ende der Anleitung sehr gut wie man vorgeht. Zwar hat für mich persönlich die Positionierung gemäß der Anleitung nicht gepasst, aber sie beschreibt genau, dass man dies eben erst testen soll und daher noch nicht komplett annähen soll.
Ich habe den ersten Versuch sogar nur mit ein paar Handstichen befestigt, bin (komisch) durchs Haus gelaufen und habe eine Runde auf dem Rad gedreht und danach war schnell klar um wieviele cm ich das Pad ca. versetzen muss. Beim nächsten Versuch dann das gleiche Vorgehen: Das Gehen ging direkt deutlich besser und die kurze Testfahrt war erfolgreich. KOMPLETT festgenäht habe ich das pad dann erst nach einer 17km-Testfahrt. Von dieser bin ich dann so begeistert heimgekommen, dass ich das pad getrost komplett annähen konnte. Dafür hab ich mir dann viel Zeit gelassen und sogar mit 2 verschiedenen Garnfarben gearbeitet 😉 Ich wollte einfach nicht mit dem Lila Garn durch den vorderen Caramelton rattern….
Wie ich nun weiß ist dies auch ein wichtiger Entscheidungspunkt für die nächste Version: Soll die nächste Radhose wieder Sitzpolster bekommen? Dann wäre es einfacher an dieser Stelle nicht mit 2 Stofffarben zu arbeiten und eher an der Seite eine weitere Farbe zu verwenden.
Beim Annähen des pads sind definitiv gaaaanz viele Stecknadeln sehr hilfreich und alles immer wieder glatt streichen und die Mitte überprüfen. Anfangs ist mir das Pad nämlich zur Seite verrutscht beim Annähen und ich hab den Anfang wieder aufgetrennt.
Inzwischen hat die Hose mehrere längere Fahrten hinter sich und bei jeder Fahrt war ich wirklich begeistert! Nur eines hat mir gefehlt: Das passende….
Radtrikot
Eigentlich wollte ich das Radtrikot aus dem Buch „Sew your own Activewear“ nähen. Hier hatte ich beim Kauf aber wohl übersehen, dass im Buch nur Basic-Schnitte enthalten sind und für alle Varianten erst (teils aufwändige) Änderungen in den Schnittteilen eingezeichnet werden müssen. Das habe ich dann auch versucht, bin aber leider gescheitert.
Ein weiterer Versuch mit einem anderen Schnitt ist ebenfalls gescheitert: Der vorhandene Reißverschlusskragen war viel zu hoch und zu eng, die Art wie man den Reißverschlussbeleg einsetzt habe ich leider nicht verstanden und die generelle Passform an mir war leider durchweg fürchterlich.
Bei meiner Suche nach einem Radtrikot-Schnitt habe ich nur noch einen weiteren gefunden: Einen Männerschnitt von Jalie Patterns. Das hat mich wirklich stark verwundert, dass selbst die gängigen Schnitthersteller für Sportschnitte keine Schnittmuster für (Frauen-) Radtrikots haben.
Um überhaupt erstmal irgendein Radtrikot zu haben, hab ich mir dann überlegt einen vorhandenen gut sitzenden Shirt-Schnitt entsprechend zu verändern.
Mein Basis-Schnitt dafür war das Green-Tee von Greenstyle Creations. Das sitzt gut an mir und ich hatte dem Schnitt schon mal eine (abnäherfreie) FBA verpasst. Um es in ein Radtrikot zu verwandeln, habe ich folgende Änderungen vorgenommen:
- Vorder- und Rückteil: Weite aus der Taille genommen, damit das Radtrikot komplett anliegt.
- Rückteil: den Saum unten geschwungener auslaufen lassen
- Für die typische Fahrrad-Rückentasche mit Fächern habe ich den unteren Rückenbereich kopiert und daraus ein separates Rückentaschen-Schnittteil erstellt
- Das Vorderteil habe ich am Saum seitlich entsprechend angepasst, so dass die Seitennähte aufeinander treffen
- Ebenfalls am Vorderteil: Den Halsausschnitt habe ich deutlich verkleinert um windgeschützter zu sein.
- Ärmel: Enger gemacht, damit auch diese am Arm anliegen
Die Änderungen waren alle erfolgreich. Wie auch bei Kauf-Trikots liegt mein Radtirkot wunderbar an, ohne zu eng zu sein.
Für das Shirt selber hatte ich nun leider nur noch den Caramel-farbenen stoff. Von Aubergine (Raisin) waren nur noch kleine Stoffstücke übrig, die ich aber dennoch verwendet habe um noch etwas Farbe in das Radtrikot zu bringen. Der Halsausschnittstreifen ist etwas schmaler als gewöhnlich, aber mehr Breite hatte ich nicht zur Verfügung und ich wollte ihn unbedingt in Aubergine… Auch wenn es vorne nur einen winzigen Farbtupfer bringt, bin ich dennoch froh drum, es ist mir vorne irgendwie doch zu viel Caramel… Vielleicht bringe ich nachträglich noch einen Plot auf – mal schauen.
Für das Taschenfach habe ich überlegt wie ich die Reststücke noch einfließen lassen könnte und habe mich für eine Art Origami-Lösung entschieden. Hätte ich mich jemals mit dem Thema Patchworken beschäftigt, hätte ich das auch bedachter angehen können. So wurden es einfach zufällig aneinandergereihte Stoffstücke, immer wieder zurecht geschnitten und aneinander genäht und abgesteppt. Der Stoff in der Mitte ist eine Sport-Lycra-Stoffmuster von Spoonflower.
Meine Stoffstücke habe ich mit Hilfe des Rückentaschen-Schnittes entsprechend zugeschnitten. Die obere Kante habe ich leicht auf Zug mit Falzband eingefasst.
Die Rückentasche habe ich zunächst rechts auf rechts auf das Rückenteil genäht, habe aber am Shirtsaum 1cm freigelassen. Nach dem Annähen der unteren Taschen-Kante habe ich die Taschen-Seiten noch innerhalb der NZ an das Rückenteil genäht, die Fächer abgenäht und anschließend das Shirt erstmal fertig gestellt. Am Ende habe ich den Saum mit der Coverlock umgenäht und hatte dafür ja noch 1cm Saumkante die ich nutzen konnte. Hätte ich die Rückentasche bündig mit dem Saum gelegt und hätte ich alles zusammen nach innen geklappt, wäre der Saum doch sehr dick geworden. Im Buch wird der Saum auch freigelassen, aber mit Foldover Elastic eingefasst. Das fand ich aber nicht schön. Mit meinem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.
Dinge die ich dennoch gerne ändern oder einfach nur testen möchte beim nächsten Mal:
- Um auch ins Vorderteil mehr Farbe zu bringen, werde ich auch mal einen Schnitt mit Raglan-Ärmeln testen. Bei normalen Ärmeln sieht es ja doch eher komisch aus, wenn man die Ärmel in einer anderen Farbe näht.
Ich habe dafür schon einen Schnitt bereit liegen. Ich werde an diesem aber dennoch so viel ändern müssen – dass ich ihn mal noch nicht erwähne. - Eigentlich hätte ich auch gerne eine Version mit Reißverschluss (zumindest oberhalb, nicht durchgehend). Ich kann aber noch gar nicht sagen, ob ich den wirklich brauchen würde beim Radfahren oder ob der eher (sehr aufwändige) Deko wäre. Denn wenn dann käme nur ein RV mit Beleg in Frage, bei dem wenn möglich auch noch oben am Hals ein Zipperschutz wäre… Hierzu hab ich leider noch kein Shirt-Schnitt (mit Anleitung!!) gefunden. Tipps nehme ich natürlich sehr gerne an 🙂 Selber rumprobieren möchte ich nicht.
- Das nächste Shirt wird zusätzlich zur normalen Fächerunterteilung auch noch ein aufgesetztes Reißverschlusstäschen bekommen. Den Schlüssel oder die Bankkarte würde ich ausschließlich in Reißverschlusstaschen verstauen.
Meine genähten Fächer sind allerdings der Standard vieler Radtrikots und bieten auch entsprechend Stauraum. Egal ob für Trinkflaschen oder das Langarmshirt das man irgendwann auszieht, weil es zu warm wird – es lässt sich vieles in diesen Taschen verstauen.
So, nun ist es doch schon wieder ein sportlicher Beitrag geworden für den Me Made Mittwoch. Aber da ich mich selber immer sehr freue, wenn ich nicht nur schöne Sachen anschauen kann, sondern auch ausführliche Blogposts mit viel Information zu lesen bekomme, hoffe ich, dass es euch genauso geht.
Ich nähe auch noch „Alltagskleidung“, habe da allerdings länger nichts mehr fotografiert.. Ich hoffe ich kann das demnächst nachholen und auch wieder mehr davon zeigen.
Ich wünsch euch einen schönen (Me Made) Mittwoch und gehe jetzt erstmal…. laufen 🙂
Nachtrag vom 23.08.2020
in der Zwischenzeit hat mein Radoutfit Zuwachs bekommen: Aus den Stoffresten meines Radoutfits habe ich mir den passenden Sport-BH genäht. Schnitt: Wieder der Endurance Sports Bra, den ich schon 2 mal auf meinem Blog gezeigt habe. 
Ich freue mich ja sowieso über selbstgenähte Sportkleidung. Aber wenn sie dann auch noch so perfekt zusammen passt, ist sowas immer noch ein kleines highlight für mich 🙂
Lauf-Outfit: Stride Athletic Tights und Athena Tank
Ich mache ausnahmsweise noch einmal mit einem Sportoutfit beim Me Made Mittwoch mit. Aber das ist hier einfach gerade die Realität: Sport, insbesondere das Laufen ist seit 2 Jahren nicht mehr wegzudenken aus meinem Alltag. Und gerade zur jetzigen Zeit, bei der vieles andere einfach mal kurz ausgeschaltet wurde, ist das Laufen (alleine) weiterhin machbar und für mich wichtiger denn je. Fürs Immunsystem natürlich. Aber vor allem natürlich für das innere Gleichgewicht, zum Abschalten, aber auch Auspowern, für ein Stück Beständigkeit und Normalität, für die nötige Frischluft und und und…
Zum anderen zeige ich euch heut aber genau dieses Outfit, weil ich tatsächlich lange Zeit nicht zum Nähen kam und nichts außer Sportkleidung genäht habe….
In meiner Urlaubswoche (letzte Woche) kam ich erstmals zu anderen Projekten, aber davon gibt es noch keine Tragefotos. Daher zeige ich heute eine Kombination zweier amerikanischer? Schnittmustershops die sich zum größten Teil auf Sport-Schnittmuster spezialisiert haben.
Zuerst genäht habe ich die „Stride Athletic Tights“ von Greenstyle Creations:
Genäht habe ich Größe D
Den Stoff habe ich nur durch einen Tipp von Sandra (Rehgeschwister) entdeckt: Es ist Italian Matte Lycra von Fabworks (UK) in den Farben Raisin und Caramel. Die Bestellung war kaum raus, da war der Stoff schon versandt und am übernächsten Tag auch schon bei mir. Da hab ich nicht schlecht gestaunt. Die Versandkosten nach Deutschland waren auch sehr günstig. Aber der Stoff ist ein Traum. Er ist blickdicht (selbst wenn er sich sehr dehnt), fühlt sich sehr toll und sehr hochwertig an. Einziger Nachteil: Er ist leider etwas warm. dazu später mehr.
Der Schnitt sieht vorne im Bund versteckt eine kleine Tasche vor. Für Schlüssel, Geld, Taschentücher oder was halt so mitgenommen wird beim Laufen. Ich hätte bei offenen Taschen aber immer Angst meinen Schlüssel zu verlieren (obwohl das eigentlich unwahrscheinlich ist, aber vielleicht muss ich mal die Schnürsenkel binden und merke dann nicht, wenn der Schlüssel rausrutscht?? Ich will da lieber keine Risiken eingehen und habe mir ein kleines Reißverschlussfach zusätzlich eingefügt.
Seitlich hat der Schnitt auch 2 Taschen, die nutze ich aber eigentlich nie. Mein Handy mag ich dort erstrecht nicht, das fühlt sich einfach schwer und komisch an es seitlich am Bein zu tragen. Ich glaube auch nicht, dass man dabei einen guten, gleichmäßigen Laufstil behält. Ich habe ja mittlerweile schon einige Varianten testen können. Am Besten fühlte sich einfach die Version an, die Jalie für die Cora Running Tights entwickelt hat. Ich habe es in meinem damaligen Blogpost genau beschrieben, zeige jetzt nur noch ein Bild zur Erinnerung, weil man das auf dem Foto meiner neuen Hose gar nicht so gut erkennt. Die Schnittteile der Cora konnte ich nicht verwenden (außerdem habe ich mittlerweile eh ein Handy mit anderen Maßen), aber das Prinzip ist das gleiche und die Schnittteile für den Bund waren entsprechend schnell angepasst und in den Bund der Stride Athletic Tights integriert.
Das Handy kann jederzeit einhändig herausgenommen und wieder hineingesteckt werden. Eine kleinere Öffnung und ein Gummiband sorgen dafür, dass das Handy sicher verstaut ist und nicht herausfallen kann. Aber das Beste ist: Es stört beim Laufen kein bisschen. Ich füge das mittlerweile bei allen Schnitten hinzu, wähle dafür oft den etwas höheren Bund und auf dieser Höhe ist es sogar noch angenehmer zu tragen. Anfangs hab ich mir beim Laufen sogar zwischendurch auf den Rücken fassen müssen um zu schauen ob es noch da ist 😉 weil ma es einfach kaum spürt. Naja, in der Regel zeigt mir ja meine noch laufende Musik / der Podcast für den ich das Handy u.a. dabei habe, dass mein Handy noch da ist. Bluetooth-Köpfhörer-sei-Dank!!
Ich laufe übrigens mittlerweile mit open-ear-Kopfhörern. Also welchen die nicht auf dem Ohr oder im Ohr sitzen, sondern nur daneben. „Bone conduction“ nennt sich das und die Musik wird über den Knochen geleitet. Das ist ziemlich genial und der Klang deutlich besser als erwartet. Sog. Micki-Maus-Hörer mochte ich noch nie und zum Laufen kann ich sie mir gar nicht vorstellen. In-ear-Hörer sind nicht sonderlich praktisch, wenn man die Umwelt um sich herum noch wahrnehmen möchte. Sowohl die zwitschernden Vögel als auch den Trecker der plötzlich zu nah an einem vorbeifährt (Herzinfarktgefahr, wenn man ihn nicht schon vorher hört…)
Aber nun zum Shirt: Das „Athena“ Tank von New Horizons Designs:
Genäht habe ich Größe 4
Es gibt da mehrere Möglichkeiten wie die Rückansicht gestaltet werden kann, die Varianten sieht man hier
Mein Ergebnis sieht zwar auf den ersten Blick gut aus, sitzt aber nicht sonderlich gut, was vor allem in der Nahansicht (und wenn der Zopf nicht im Weg ist) sichtbar wird: Es liegt alles nicht so schön an (vor allem bei der oberen Überlappung) und zieht überall Falten. Dabei ist es mir eigentlich nicht zu klein. Evtl liegt es daran, dass ich Powernet für den oberen Rückenausschnitt gewählt habe..? Ich muss mal schauen wie sich das bei einem zweiten Versuch mit einem anderen Stoff verhält.
Außerdem fällt mir auf, dass ich nun dringend einen passenden Sport-BH nähen muss, bei dem der Rückenausschnitt besser zur Geltung kommt. Evtl einen bei dem ganz viele Straps zusammenlaufen..? Das habe ich bisher aber nur bei Tops gesehen, die dann komplett über den Kopf gezogen werden. So schön die auch meist sind, so unpraktisch sind sie beim An-und Ausziehen und Halt geben auch die wenigsten. Habe also noch keine Idee wie ich das in einen Sport-BH mit Verschluss integriere. Mein absoluter Lieblings-Sport-BH ist ja der Endurance Bra mit dem Reißverschluss vorne! Die beiden Varianten die ich habe trage ich rauf und runter, da muss dringend Nachschub her.
Ich hatte es schon angedeutet: Die Leggings/Tights sind für mich persönlich für zweistellige Temperaturen schon zu warm. Der Stoff ist schön weich, wärmt aber auch entsprechend. Nachdem die Fotos letzte Woche Freitag am frühen Nachmittag entstanden sind, bin ich bei 12 Grad und strahlendem Sonnenschein Laufen gegangen (siehe Fotos ganz oben im Banner). Das sind für mich beim Laufen bereits Hochsommer-Temperaturen, bei denen ich dann tatsächlich schon im ärmellosen Top und eigentlich kurzer Hose unterwegs bin. Mir war also eher zu warm bei dem Lauf.
Heute konnte ich in der Mittagspause laufen gehen, hatte erneut diese Hose an, zusammen mit dem Merino-Shirt, das ich hier vorgestellt habe. Die Hose war die richtige Wahl, das Langarm-Merino-Shirt bei 6° aber schon wieder grenzwertig. Nach 2 km war mir bereits wieder zu warm (auch die farbliche Kombination war eher grenzwertig, ich muss also noch weitere Laufshirts nähen 😉 )
Aber keine Angst, da ich letzte Woche viel Zeit hatte auch mal wieder „normale“ Sachen zu nähen, werde ich hier nicht nur noch Sportsachen zeigen.
Was tragt (und näht) ihr zur Zeit am Häufigsten?
Viele Grüße,

Sport-Shirt für den Winter
Bei mir gibt es in diesem Jahr keinen Rückblick. Ich zeige euch einfach mein letztes, sehr erfolgreiches Nähprojekt aus 2019:
Aus dem Schnitt „Agnes Jersey Top“ von Tilly and the Buttons habe ich ein Sportshirt genäht. Der Tipp zum Schnitt kam von Sandra (Rehgeschwister). Nachdem sie mir schon einige Male von ihrem derzeitigen Lieblings-Shirt-Schnitt vorgeschwärmt hat, hatte ich im November bei einem Treffen die Möglichkeit, ihr Shirt mal anzuziehen. So konnte ich gleich die Passform beurteilen aber auch den Stoff den sie dafür verwendet hat: Einen Merino von Extremtextil. Merino habe ich bis dato noch nie verwendet, aber auch hier hat Sandra von dem Stoff und der Funktionalität geschwärmt. Ich konnte aber nicht nur die Passform testen an diesem Wochenende, ich habe auch den Stoff für mein Sportshirt von Sandra geschenkt bekommen ♥ 🙂 ♥ Somit ist Sandra nun die offizielle Patin für diesen Blogpost 😉
Hübsche Sportstoffe (die eben weder grell noch wild gemustert sind) zu finden ist alles andere als leicht!! Aber wenn Sie dann auch noch diverse Kriterien erfüllen sollen, wird die Auswahl noch schmaler. Atmungsaktiv aber wärmend. Aber nicht zu wärmend, denn beim Sport wird einem ja schnell genug warm. Also eigentlich doch eher kühlend wenn es drauf ankommt. Und wenn der Sport dann wirklich schweißtreibend wird, dann entscheidet sich spätestens ob die Auswahl gut war.
Und danach? Müffelt der Stoff? Doll? Wenig? Gar nicht? Letzteres kann ich über diesen Merinostoff sagen ( (Merinowolle, Single-Jersey, 170g/qm; beurteilt nach 2 langen Läufen, von jeweils über 1 Stunde). Er wird auch damit beworben, dass er temperaturausgleichend ist, das kann ich auch bestätigen. Die Farbe ist übrigens Bordeaux, das kommt hier überall nicht so gut rüber, ich zeige heute lediglich Handyfotos.
Der Preis für den von mir verwendeten Merino ist happig. (38,90 EUR/Meter). Aber dafür ist er auch von sehr hoher Qualität und Mulesing-frei. Und wenn ich über Qualität und Funktionalität weiß, dann gebe ich auch wesentlich lieber viel Geld für Stoff aus. Dieser war wie gesagt ein Geschenk, aber ich habe noch weitere / andere Zusammensetzungen bestellt, die es noch zu testen gilt.
Für ein langärmeliges Shirt werden laut Schnitt 1,5m gebraucht. Ich hatte noch genug Stoff übrig für 2 Stirnbänder und habe 2 verschiedene genäht. Einmal mit Knoten und 1 mal ganz banal ohne. Wenn ich noch ein wenig stückle, kann ich aus den Resten außerdem noch ein Halstuch nähen. Selbstverständlich ebenfalls zum Laufen.
Ich habe den Halsausschnitt erhöht, denn das Shirt sollte ja ein Wintershirt werden, da brauche ich keinen solch tiefen Halsausschnitt wie er im Original zu finden ist. Außerdem habe ich den Halsausschnittsstreifen schmaler zugeschnitten und die Länge auf meinen angepassten Halsausschnitt verändert.
Wie auch Sandra war ich zwischen Größe 3 und 4 und habe „zwischen den Größen“ ausgeschnitten. In der Hüfte werde ich aber wieder zurück zur 3 müssen, da steht das Shirt etwas ab, das sieht man auf den Fotos jetzt nicht.
Vielen lieben Dank Sandra. Für den Stoff und auch die ganzen Tipps!!
Meinen ersten Blogbeitrag im Jahr 2020 verlinke ich noch schnell beim Me Made Mittwoch.
Der Sport-BH der mal eine Kaufleggings war
Über den Endurance Sports Bra habe ich ja eigentlich schon einen sehr ausführlichen Blogbeitrag geschrieben. Ich habe auch erzählt welche Änderungen notwendig waren und dass dieser Sport-BH damit für mich ein absoluter Erfolg wurde. Also warum so schnell hintereinander noch ein Beitrag?
Dieser Sport-BH war bis vor kurzem noch eine (Kauf-)Hose und ich freu mich wie Schnitzel, dass ich die Hose die mir eigentlich nicht gepasst hat, retten konnte.
Gekauft habe ich sie online (zusammen mit ein paar anderen Teilen) bei einem Sale von Oysho Sports. Ich mag die Marke hauptsächlich, weil vieles im Sortiment warme, gedeckte Farben hat. Das ist im Bereich „Sportkleidung“ eher eine Seltenheit. Leider fehlen bei dieser Marke an sämtlichen Sporthosen im Sortiment die Taschen. Was denken sich die Marketing-Leute und Produktentwickler wo wir beim Laufen unser Zeug verstauen?? Zum Glück bleibt mir ja weiterhin das Selbernähen. Viele Tipps für praktischere Sportkleidung habe ich hier hinterlassen
Diese Leggings hatte im shop die Bezeichnung „weiche Leggings mit Lorbeerblätter-Print“ und ich glaube sie wurde als Yoga-Leggings beworben. Ich kann nicht mehr nachschauen, da mittlerweile ein neues Sortiment online ist und das alte komplett abverkauft und von der Webseite genommen wurde. Bei einer Yoga-Leggings hätte ich auf Taschen verzichten können, aber die Anprobe daheim zeigte sehr schnell, dass die Hose eh zu klein ist. Aber ich habe sie wie gesagt sehr günstig im Sale erworben und es gab auch keine andere Größe mehr, also stand ich vor der Frage, ob ich jetzt nur dieses eine Teil ersatzlos zurückschicke. Ich fand es wirklich schade um den Stoff der mir so sehr gefiel.
Und dann kam mir die Idee, dass ich die Hose eigentlich auch zerschneiden könnte um mir einen Sport-BH draus zu nähen. Auch wenn ich nicht wusste wie genau sich der Stoff verhält – es ist ja schließlich Sportstoff, was soll schon schiefgehen..?
(Das Schild gab übrigens folgende Infos: 80% Polyester, 20% Elasthan.)
Beim Aufschneiden der Hosenbeine war mir trotzdem etwas mulmig zumute, aber das Puzzeln beim Verteilen der Schnittteile hat dann direkt Spaß gemacht. Wie bei allen BHs die ich nähe, wollte ich auch hier darauf achten, dass linker und rechter Cup sich komplett ähneln, und das gleiche Muster in allen Schnittteilen aufweisen. Aber da das Muster auf der Hose eben nicht gleichmäßig und erstrecht nicht auf linkem und rechtem Bein gespiegelt verläuft, war das nicht so einfach. Zuerst hab ich mir sowieso erstmal das große Rückenteil gesichert. Für ein zweites war leider kein Platz, da hätte ich die DoGS (Direction of Greatest Stretch) schon seeeehr doll missachten müssen. Daher hab ich für das Innenteil ein Stoff aus dem Bestand gewählt: Mikrofaser von Sewy. In ähnlichem Creme-Ton hatte ich auch noch Laminat daheim, das passte gut.
Bei den Cup-Teilen war dann aber ein 100%iges Beachten des DoGS (und gleichzeitiges Beachten des gleichen Musters für rechten und linken Cup) auch nicht möglich und ich musste für einzelne Teile ein bis zwei Augen zudrücken und habe mich für weniger DoGS-Beachtung und mehr Muster-Beachtung entschieden.
Das war natürlich ein großes Wagnis was die spätere Passform angeht. Hinzu kommt, dass der Stoff wirklich sehr fest ist und nicht annähernd so viel nachgibt wie andere Sportstoffe. (Das hatte sich ja auch bei der Anprobe der Hose gezeigt….). Es war also kein völlig Entspanntes Nähen, das ich mir eigentlich erhofft hatte, da ich den Schnitt ja nun 2 x erfolgreich genäht habe.
Zunächst einmal musste ich das Projekt nach dem Zuschnitt erstmal zur Seite legen. Nachdem ich wusste was ich mit der Hose machen wollte, wollte ich zwar SOFORT zuschneiden, fürs Nähen fehlte mir aber die Zeit.
Etwa zur gleichen Zeit startete jedoch bei Instagram der BRAUgust. Muriel und ich haben spontan beschlossen, dass wir auch in diesem Jahr wieder mit unserem gemeinsamen Account 500and5_bramakingblog teilnehmen werden. Als wir die Themen durchgeschaut haben, hatten wir für manche Tage sofort ein passendes Projekt im Kopf, für manche entscheiden wir aber auch spontan ob wir mitmachen und welches Projekt passen könnte.
Tag 23 hat eigentlich das Thema „unexpected print“. Ich interpretiere es so, dass man einen Stoff vernäht hat, der eigentlich vom Muster eher nicht im Beuteschema liegt. Bei mir wäre das wohl alles Mögliche mit Tierfell-Aufdruck. Eher unwahrscheinlich das sowas in meinen Bestand gerät. Mir ist aber stattdessen sofort eine weitere Interpretation in den Sinn gekommen:
Statt „unexpected print“ nehme ich nun mit dem Thema „unexpected fabric“ teil. Denn dieser Stoff kam ja wirklich sehr unerwartet in meinen Stash und mit seiner Bestimmung als BH hätte er sicher auch nicht gerechnet 😀
Jetzt musste ich das Projekt aber doch noch dazwischenschieben, denn ich wollte den noch nicht genähten BH unbedingt an Tag 23 zeigen, aber gerne schon in fertiger Version. Sonst hätte ich gar nicht berichten können, ob das Projekt „aus Hose wird BH“ überhaupt funktioniert.
Fürs Nähen habe ich 2 Abende gebraucht: Einen Sonntagabend mit Dresdner-Tatort und ganz schauriger Blitzlicht-Stimmung (es war nicht viel Gewitter, aber geblitzt hat es wirklich den kompletten Tatort lang und es hat sich direkt eine Sonntagabend-Krimi-Atmosphäre eingestellt). In dieser Zeit wurden die Laminat-Cups und die Stoff-Cups fertig und beides habe ich noch aneinander genäht. Da die zweite Hälfte des Tatorts deutlich spannender wurde, wurde mein Nähtempo langsamer, sonst hätte ich sicher noch mehr geschafft.
Für den zweiten Nähabend hatte ich spannende Podcast-Unterhaltung (Audible – „180°“). Nach Ende der „eigentlichen Nähzeit“ (es war ja Wochentag) von Abend Nummer 2 war ich gerade mit dem Falzband fertig. Aber wie das so ist: Nur noch schnell das Unterbrustgummi! Und wenn man das schon hat, ist es ja eigentlich nur noch der Reißverschluss und der BH ist schon fertig. Musste natürlich auch noch sein. Hätte eh nicht schlafen können, wenn ich 10% vorm Ende einen unfertigen BH im Nähzimmer warten lasse 😉 Also hab ich das auch noch gemacht und kurz vor Mitternacht hatte ich den BH fertig und auch bereits die Anprobe hinter mir und konnte sehr glücklich und zufrieden schlafen gehen. Trotz des deutlich anderen (weniger elastischen) Sportstoffs hat der BH 1a gepasst 🙂
Sowohl für den Reißverschluss als auch für das foldover elastic hätte ich gerne andere Farben ausgesucht. Etwas gedeckter und noch besser passend zum olivgrünen Sportstoff. Den Reißverschluss hätte ich aber vor Ort nirgends bekommen und hätte erst wieder eine Online-Bestellung machen müssen. Da hat dann die Vernunft gesiegt und ich habe genommen was da war und farblich einigermaßen passte. Die Reißverschluss-Länge von 16 cm bei dieser Breite die hier benötigt wird, war schon damals auch online nicht so schnell auffindbar. Eine sehr tolle Farbauswahl hab ich dann aber bei naehzutaten.de gefunden. Zum Glück hatte ich da gleich 5 Stück in verschiedenen Farben bestellt 🙂 Mit der Qualität bin ich auch sehr zufrieden. Die beiden Türkisen Sport-BHs wurden während ihres kurzen Lebens schon rauf und runter getragen und lassen sich sehr gut öffnen und schließen. Ich verlinke die Quelle am Ende des Beitrags.
Auf diesen Fotos sieht man recht gut wie der Reißverschluss angebracht ist und wie der Reißverschluss-Schutz dafür sorgt, dass der Reißverschluss nicht die Haut berührt. In meinem Falle ist der Reißverschluss-Schutz selbstgenäht, das beschreibe ich in diesem Beitrag
Er ist toll geworden mein neuer Lorbeerblätter-Sport-BH. Noch toller wäre, wenn ich jetzt noch die passende Sporthose dazu hätte. Aber hätte ich die Hose, hätte ich keinen BH 😛 Cooler ist definitiv mein BH!
Übrigens seht ihr oben bei dem Bild der aufgeschnittenen Einzelteile ja auch noch den Bund. Den hab ich mal aufbewahrt, denn ich hab schon eine Idee wie ich auch den noch verwenden könnte : Zusammen mit einer Kordel werde ich versuchen aus dem Bund ein Halstuch für sehr kalte Lauftemperaturen zu nähen.
Schaut ihr auch regelmäßig beim BRAugust vorbei? Egal ob ihr schon BHs näht oder noch mit dem Gedanken spielt, es lohnt sich sehr dem hashtag zu folgen, dahinter steckt wirklich soooo viel Inspiration ☺️ Und in diesem Jahr gibt es auch noch einen weiteren Fokus auf active wear. Für mich natürlich doppelt passend 😀
Genäht:
Endurance Sports Bra von Greenstyle creations
Änderungen: seitliche Cups verkleinert; Fold over elastic anders als in der Anleitung beschrieben vernäht; RV-Schutz anders zugeschnitten und vernäht (alle Änderungen sind hier beschrieben)
Stoff: eine aufgeschnittene Kauf-Leggings
Reißverschluss: breiter 16 cm teilbarer Reißverschluss von YKK, bestellt über naehzutaten.de (sehr viele Farben vorhanden!)
Falzband / fold over elastic: Cremefarben (wahrscheinlich von Sewy, wird dort als Paspelband aufgeführt)
Innenstoff Rückenteil: Mikrofaser cremefarben: Sewy
Laminat cremefarben (wahrscheinlich von Sewy)
Endurance Sports Bra mit Spoonflower Sport Lycra
Werbung: Der hier verwendete Sports-Lycra mit dem Design „Rainy Day Drops“ von Scarlette Soleil wurde mir von Spoonflower im Rahmen einer Kooperation zur Verfügung gestellt. Der Beitrag enthält Verlinkungen.
Tja…. der Endurance Sports Bra… Als ich den Schnitt entdeckt habe, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich kenne einige sehr gute Sport-Schnitte von Greenstyle Creations. Aber…. sagen wir mal so: Zu diesem Schnitt hab ich ein sehr gespaltenes Verhältnis 😉
Ich liebe das Ergebnis das ich nun mittlerweile erzielt habe und heute zeige. Und ich liebe es einen Sport-BH zu haben der perfekt sitzt, nicht einfach nur platt drückt (dazu gleich mehr) und sich vorne öffnen lässt!! Ganz einfach durch einen Reißverschluss. Und das Beste: Der Reißverschluss berührt dabei nicht mal die Haut.
Ich bin ja sowieso Fan von normalen Sport-BHs, also BHs mit Verschluss (ich hasse es wie sich Sport-Tops einrollen beim An- und Ausziehen!!) und vor allem mag ich Sport-BHs mit 2 einzelnen Cups. Ich habe schon unendlich viele (Kauf-) Sport-BHs und Sport-Tops getestet. Und obwohlich ich keine wirklich große Größe benötige, ist der einzig perfekte Sitz und Halt (bei mir) wirklich nur gegeben, wenn es 2 separate Cups gibt. Achtet mal drauf: in durchgenden Tops ist entweder der Halt nicht optimal (ich teste das immer im Springen) oder es wird einfach alles nur plattgedrückt und hält dadurch dann immerhin so mittelgut. Das ist aber wirklich keine „artgerechte Haltung“ 😉
Ich benötige meine Sport-BHs hauptsächlich zum Laufen und da müssen Sitz und Halt perfekt sein. Außerdem gehe ich ab und zu zum World Jumping (Kurse auf dem Mini-Trampolin) und spätestens hier ist ein perfekter Halt dann Pflicht.
Meine Liebe ist aber wie gesagt das Laufen und hier brauchte ich dringend weitere Sport-BHs. Mit Pia von Sewy hab ich schon gute Erfahrungen gemacht, aber ich wollte gerne noch weitere testen.
Zurück also zu meinem gespaltenen Verhältnis zu dem Endurance Bra. Ich nehme das jetzt schon vorweg: Ich bin seeehr glücklich mit diesem Ergebnis. Aber leider nicht mit der Anleitung. Und auch nicht mit dem Originalergebnis des ersten BHs. Aber es gibt natürlich bei vielen Schnitten Anpassungsbedarf, daher erzähle ich erstmal was mir an der Anleitung alles NICHT gefallen hat:
– Mir fehlte zunächst erstmal eine gute Übersicht. Genau genommen fehlt mir die sogar jetzt noch. Es gibt nämlich verschiedene Möglichkeiten den BH zu nähen (Racerback oder mehrere sich überkreuzende Träger = criss cross back), aber es gibt leider in der Anleitung kein Bild wie das dann fertig aussehen würde. Selbst das Coverbild (auf dem theoretisch viele BHs nebeneinander hängen) ist leider so dunkel, dass man kein einziges Detail erkennt. Bei den Zeichnungen gibt es dann die einzelnen Schritte zu den Varianten, aber von keiner Version ein Foto wie der BH fertig und evtl sogar getragen aussehen würde 🙁 Man muss also immer wieder auf die Webseite dafür.
– Der Schnitt enthält eine Nahtzugabe von 1cm. Es ist zwar toll, dass die NZ bereits enthalten ist, aber 1cm ist für BHs völlig unüblich und ich kann mich absolut nicht daran gewöhnen bei einen BH mit 1 cm zu arbeiten. Es entfällt damit leider auch der (beim BH nähen) so geliebte ¼ inch-Fuß.
– Bei vielen BH-Schnitten gibt es zu den jeweiligen Schritten Angaben über die Stichlänge und Stichbreite. Das ist dann zwar je nach Nähmaschine nur ein Richtwert, der ist aber eigentlich ganz hilfreich. Bei diesem Schnitt gibt es leider keine Angaben.
– Die Zeichnungen sind zwar einerseits hochwertig und man sieht auch immer welche Stoffseite gemeint ist (oder aber ggf. das Lining). Aber manche Zeichnungen sahen einfach nicht aus wie meine Schnittteile. Das war dann doch verwirrend.
– Die Nahtzugaben werden eingeschnitten (unüblich für BHs) und auseinandergebügelt aber nicht abgesteppt. Und die NZ auch nicht zurückgeschnitten. Das macht die Verarbeitung schwierig und macht teilweise gar keinen Sinn für mich. Ich habe das trotz Skepsis beim allerersten Versuch wirklich mal gemacht und bin überhaupt nicht zufrieden. Es ist alles etwas „bulky“, die eingeschnitten, dicken (1cm!!) NZ sind von außen dahingehend sichtbar, weil der Stoff sich von links an allen eingeschnittenen Stellen einrollt, sich von außen wellt, dick aufträgt und allles einfach nicht sauber genäht aussieht. Wer auch BHs näht, weiß sicher was ich meine. Aber ich zeige einfach mal den Vergleich wie es aussieht wenn man sich an die Anleitung hält (links) und wenn man es macht, wie man es bei anderen Schnitten gelernt hat (rechts).
Ich empfehle eindeutig die rechte Variante. Mit der NZ von 1cm hab ich rechts natürlich trotzdem gearbeitet. Ich habe aber nichts eingeschnitten. Stattdessen habe ich die Schnitteile die ich zusammengenäht habe zunächst von beiden Seiten abgesteppt (das geht am Besten mit einem Fuß mit einer mittleren Führung – bei Bernina ist das der Schmalkantenfuß Nr.10 – mein wirklich meistgenutzter Fuß überhaupt nach dem Standardfuß). Dann habe ich die überstehenden NZ-Reste abgeschnitten (Schnabelschere), anschließend das dritte Cupteil angenäht und damit ebenso verfahren. Man kann da auch wirklich getrost einen Geradstich verwenden zum Absteppen. An diesen Stellen dehnt sich nix so stark, dass die Naht reißen würde.
– Für diesen Schnitt wird ja sehr viel Falzband / Fold Over Elastic (FOE) benötigt. Leider ist die Methode die hier verwendet wird nur bedingt gut. Also toll ist, dass sie das FOE nicht zusammengeklappt und in einem Rutsch annähen. So kannte ich es bisher und habe damit nie gute Ergebnisse erzielt. Ich weiß nicht, ob es an mir oder meiner Nähmaschine liegt. Hier wird das FOE erstmal nur auf der Rückseite festgenäht und erst in einem zweiten Nähvorgang umgeklappt und auch vorne angenäht. Damit erhielt ich ein sehr sauberes Ergebnis. Nur leider werden die Enden nicht bedacht. Wohin damit?? Da mir ja insgesamt bei der Anleitung Fotos fehlten hatte ich immer wieder auf Instagram bei anderen geschaut wie denn die Ergebnisse der einzelnen Nähschritte wohl aussehn müssten. Aber hier sieht man dann leider, dass es gerade an dieser Stelle oftmals kein gutes Ergebnis gab und die Enden teilweise unschön (offen) oder sehr dick aussahen. Ich habe eine andere Methode verwendet mit der es ein sehr sauberes Ergebnis ohne offene Kanten oder dicke Wülste gibt und habe dies zusammen mit weiteren Tipps zum Nähen mit Fold Over Elastic mit vielen Fotos dokumentiert. Da der heutige Beitrag aber eh schon sehr lang wird und eher eine art „Stoff- und Schnittmusterbesprechung“ ist, belasse ich es dabei und zeige meine Tipps zu einem späteren Zeitpunkt auf der geplanten Webseite 500and5.de Ein gemeinsames Projekt zum Thema BH nähen von Muriel und mir. Hier braucht es noch ein ewnig Geduld, aber wenn die Seite und auch der entsprechende Beitrag zur sauberen Verarbeitung mit Fold Over Elastic fertig ist, werde ich die Anleitung hier nachträglich verlinken
– Für den Reißverschluss-Schutz nimmt man eigentlich ein Stück Scuba das offen verarbeitet um den Reißverschluss gelegt wird und dafür sorgt dass der Reißverschluss die Haut nicht berührt. Die Idee an sich finde ich klasse. Wenn man aber nicht für den gesamten BH Scuba verwendet, dann hat man für dieses eine Teil in der Mitte einen anderen Stoff. Aus einem anderen Material, in einer anderen Farbe und mit offenen Kanten. Das franst bei Scuba zwar nicht, aber Scuba ist ja recht dick und man sieht halt ein (oft weißes) Innenleben vom Scuba. Mit allen facts zusammen konnte ich mich nicht anfreunden und habe mir mein eigenes Schnittteil erstellt: Ich habe das Schnitteil gedoppelt, 1 cm NZ angefügt, eine Seite mit dünner Vlieseline versehen und dies nun zusammengenäht und verstürzt. Mit dieser Methode konnte ich mir einen Reißverschluss-Schutz ohne offene Kanten aus dem Hauptstoff nähen. Ein kleines Detail, für viele sicher unwichtig, aber ich finde es wirklich sooo viel schöner so. Und weil es sich beim Test-BH bewährt hat, habe ich die weiteren ebenfalls so genäht und werde das für alle folgenden ebenfalls so anwenden.
– Richtig komisch fand ich die Markierungen diverser Schnittteile. Die fehlen auf einigen Größen und Schnittteilen einfach komplett. Bei Schnittteilen die sich gar nicht überlappen fand ich auch diese dick eingezeichneten Punkte auf Höhe der NZ sehr komisch. Die braucht man doch eigentlich nur, wenn sich an dieser Stelle die Stoffteile treffen? Bei Foam/Laminat ist dies aber nicht der Fall, da werden die Schnitteile nur aneinander gelegt und mit einem Zick-Zack-Stich verbunden. Da brauche ich die Markierungen also definitiv ganz am Rand des Schnittteiles. Dort war dafür keine.
– Leider steht nicht auf jedem Schnitteil die „Direction of greatest Stretch“ (DOGS). Aber ich wusste auch durch die Anleitung nicht: Ist das dann egal für die jeweiligen Teile?
Ihr seht schon das ist wirklich viel, was mir an der Anleitung negativ aufgefallen ist. Ich kann aber immerhin auch ein paar Kleinigkeiten erwähnen die ich toll fand:
– Ich finde es super, dass es ein Lining gibt. Der BH sieht damit wirklich von innen und außen sehr sauber aus. Beim dritten BH hab ich nochmal explizit gemerkt wie toll es ist, wenn Innenstoff = Außenstoff ist. Dann passt das nämlich perfekt aufeinander später und vereinfacht die Verarbeitung. Bei dem zweiten Versuch (Petrol) musste ich etwas zuppeln weil ich innen und außen unterschiedliche Materialien verwendet habe. Also eigentlich beides Sport-Jersey (der innere ist von Sewy, ein Rest von Pia), aber sie fühlen sich komplett anders an und verhalten sich eben auch beim Nähen anders. Und obwohl man da das gleiche Schnittteil verwendet, liegen dann später eben nicht mehr zwei völlig identische Schnittteile übereinander. Was aber doch wieder negativ an der Anleitung ist: Es gibt keinerlei Stoffempfehlung fürs Lining wenn man eben nicht den Außenstoff verwenden möchte oder einfach nicht mehr genug Außenstoff zur Verfügung hat. So geht es mir nämlich jetzt mit Endurance Bra Nummer 4 der bereits in Planung ist.
–
Wie schlussendlich am Übergang von Träger und Rücken der Außenstoff (inkl.Foam) und Lining zusammengebracht wird ist sehr gut durchdacht. Das Endergebnis ist deshalb toll, weil auch hier keine offenen Nähte sichtbar sind. Am Ende nimmt das Falzband von rechts und links zwar eh sehr viel Platz ein (der Bereich der aufeinandertreffenden Nähte von Rückteil und Träger ist nur noch sehr klein), aber ich habe mich über das saubere Ergebnis beim Nähen an dieser Stelle sehr gefreut.
– Wenn man diese Stelle nun fertig hat, also alle Cupteile genäht und an der Bridge befestigt plus Rücken befestigt, kann man den BH schon mal anziehen. Und das ist wirklich eine Besonderheit denn bei jemdem BH den ich bisher genäht habe, komm die Überraschung wirklich ganz am Schluss. Mit dem Probetragen soll man testen ob die BH-Träger hier die richtige Länge haben. Hatten sie bei mir nicht, ich habe die Träger des Rückens unverändert gelassen, die vorderen aber um 2 cm gekürzt. Es gibt aber auch die Möglichkeit verstellbare Träger zu nähen. Das hab ich noch nicht gestestet bei diesem Schnitt. Wenn man den BH zur Probe anhat, fehlt natürlich vorne der Verschluss, da zu diesem Zeitpunkt der Reißverschluss noch nicht eingenäht wurde. Man sieht also nicht komplett wie der BH später sitzen wird. Aber ob die Cups jetzt die ganz falsche Größe haben oder ob man wohl auf einem guten Wege ist, sieht man hier auch schon.
Die Passform
Ich war ja mit der Verarbeitung bei der ich der Anleitung gefolgt bin nicht so zufrieden. Aber auch der Sitz war beim ersten Test (BH in der Farbe Magenta) nicht optimal. Generell verdeckt dieser Schnitt sehr viel mehr als der zuvor getestete „Pia“ von Sewy. Das war schon mal ungewohnt. Ich habe aber auch schnell gemerkt, dass das Zuviel an Stoff hier auch für das Tragegefühl echt nicht gut ist. Die seitlichen Cups ragen bei mir so weit unter die Arme, dass der Stoff je nach Armhaltung vorne ne komische Falte wirft. Siehe Vergleichsbilder weiter unten. Ich hatte trotz der Falte und der weiteren Mäkel gehofft ich könnte diesen BH zum Sport nutzen, wenn auch nicht als Lieblings-BH. Aber ich habe ihn 2 x beim Laufen getragen und muss leider sagen, dass der Stoff unter den Armen sehr stört und der BH so für mich nicht tragbar war. Ich habe keine Hinweise zu Anpassungen gefunden und im getragenen Zustand daher lediglich geschaut wie viel Stoff wohl an den Seiten weg müsste, damit nichts mehr stört. Daraufhin habe ich (sehr laienhaft) einfach 2,5 cm an den beiden Seitenteilen weggenommen und die Kurven wieder so angepasst, dass sie zu den restlichen Schnitteilen passen. Der nächste BH war dann natürlich auch wieder Risiko und ich habe ca. ein halbes Jahr vergehen lassen bis ich mich an den zweiten Versuch gewagt habe. Ich glaube es musste erstmal der Ärger über den ersten verpuffen. Inzwischen hatte ich schon den Spoonflower Lycra daheim. Den hätte ich eigentlich am liebsten direkt vernäht, aber ich habe mich nicht getraut, da die Anpassungen ja nur ein Versuch waren.
Beim zweiten Test-BH (Petrol) habe ich dann meine eigenen Nähmethoden verwendet und finde das Gesamtergebnis schon um einiges hübscher. Am Ende kam dann auch die Erleichterung, dass meine Anpassungen erfolgreich waren.
Gleich am nächsten Tag hab ich nun endlich den BH meiner Vorstellung nähen können:
Die Stoffe
Bevor ich den Schnitt testen konnte war ich schon regelrecht verzweifelt auf der Suche nach guten (nicht labbrig-dünnen) Sportstoffen. Ihr kennt die schlechte Auswahl evtl von Badestoffen..? Hier ist die Anzahl an Shops mit (fertig bedruckten) Badestoffen ist ja schon sehr gering. Die wenigen die ich kenne sind leider uni (mit langweiligen Standardfarben), sehr altmodisch bedruckt oder (die neueren) sehr kindlich.
Sportstoffe interessieren mich aber noch viel mehr und hier ist die Auswahl echt noch geringer!! Oftmals sind es dann grell-bunte Stoffe mit Melierungen oder wilden Mustern die mir nicht gefallen. Ich habe tatsächlich auch bei Shopinhabern nachgefragt und die Antwort erhalten, dass die Nachfrage einfach nicht da sei. Ich kann mir das kaum vorstellen. Es ist so toll sich perfekt passende Sportkleidung zu nähen. Meine Suche nach guten Sportstoffen hat ungelogen WOCHEN gedauert. Die beiden Sportjerseys die ich hier verwendet habe sind leider auch meliert, aber immerhin ist die Grundfarbe etwas gedeckter (Magenta und Petrol) und in sehr guter Qualität. Ich hab sie in einem Schweizer Online-Shop (Stoffundso) gefunden. Bestell-Nachahmung aus Deutschland allerdings leider nicht empfohlen. Der Meterpreis war mit 21.40 CHF für Magenta und 26.00 CHF für Petrol schon sehr happig. (Gleicher Stoff, andere Farbe – keine Ahnung warum einer teurer war.) Bei den Versandkosten von 24,90 CHF musste ich auch noch mal beide Augen zudrücken. Aber wie gesagt ich habe zuvor wochenlang gesucht, ich wollte jetzt diese Stoffe!! Nicht-grellen Badelycra hatte ich sogar auch noch mitbestellt. Dann hieß es erstmal warten. Lange warten. Ich wohne bei Freiburg und somit sehr nah an der Schweizer Grenze. Da fragt man sich wirklich was da so lange dauern kann. Aber das dicke Ende kam am Schluss: Ich habe keinen Gedanken an Zollgebühren verschwendet. Ich musste mein Paket bei der Post holen und unfassbare 23€ Zollgebühren zahlen. Das tat dann noch mal richtig weh und ich werde mich von Schweizer Online Shops zukünftig fern halten.
Sport Lycra von Spoonflower hatte ich zu dem Zeitpunkt leider noch nicht auf dem Schirm. Damit hätte ich mir viel Ärger und Geld gespart. Und das tolle ist: Er ist ein wirklicher „Funktionsstoff“.
Als die Anfrage zu einer Kooperation kam, durfte ich mir das Design aussuchen und hatte dafür direkt eine Kombination aus Sport-BH und Sporthose (nähe ich noch) im Kopf. Ausgesucht habe ich mir dafür das Design „Rainy Day Drops“ weil ich es einfach liebe im Regen zu laufen 🙂
Nachdem der Endurance-Bra nun ausführlich gestetet und verändert wurde, konnte ich nun endlich den wohl gehüteten Spoonflower Sport Lycra dafür verwenden den ersten „richtigen“ Endurance Bra zu nähen. Den habe ich wirklich durchweg mit Freude und auch Vorfreude genäht. Ich wusste ja nun, dass der Schnitt jetzt passen wird und welche Nähmethoden ich anwenden kann und auf den Regentropfen-Stoff als BH war ich einfach sehr gespannt und hab mich richtig auf das baldige Ergebnis gefreut. Der Sport-Lycra ließ sich problemlos vernähen. Wie für alle BH-Projekte habe ich zum Nähen eine Stretchnadel verwendet.
Ich habe meinen Rainy-Drops-Sport-BH schon ausführlich in Aktion gestetet und das Tragefühl und die Funktion überzeugen ebenfalls. Für mich ändert das beim Thema Sportoutfit nähen jetzt tatsächlich „alles“, denn ich kann auf die Suche nach ohnehin zu grellen oder aber zu langweiligen Sportstoffen zukünftig verzichten, und mir stattdessen Stoffe mit dem Design meiner Wahl drucken lassen. Das geht seit einiger Zeit sogar über Berlin und muss nicht mehr über die USA geordert werden.
Nachdem ich mit dem Schnitt schon geübt war, war der Sport-BH übrigens nach einem halben Tag Nähen schon fertig. Hier seht ihr noch aus welchen Einzelteilen der Sport-BH besteht.
rutschige Stoffe schneide ich ungern im Bruch zu, daher erstelle ich mir für sowas dann immer das komplette Schnittteil (Racerback)
Meinen Fotohintergrund habe ich ebenfalls von Spoonflower bekommen: Ein Stück Tapete mit dem Design „Wood Grain White Washed“ von amyteets. Das Design ist der perfekte Foto-Hintergrund, es passt einfach zu allem. Die selbstklebende Tapete (Peel & Stick) kann einfach aufgeklebt werden. In meinem Fall klebt sie auf einer Kapa-Platte.
So, jetzt bleibt mir nur noch euch zum Nähen von euren eigenen Sport-BHs zu raten. Wenn man seine Passform erstmal gefunden hat, will man keine gekauften mehr tragen! Ich halte bereits nach neuen Spoonflower Stoffdesigns Ausschau. Einen Sport-Bikini hab ich nämlich auch noch in Planung und dafür ist der Sport Lycra ebenfalls geeignet 🙂
Laufkleidung: CORA RUNNING TIGHTS und noch ein Dunbar Top

Evtl. Werbung enthalten
(Dies ist ein rein privater Blogeinträg. Er enthält KEIN Probenähen und KEINE gesponserten Produkte, Dennoch enthält dieser Beitrag wohlmöglich Werbung, da Marken erkennbar sind und ich ein paar Marken nenne: Stoffe, Schnittmuster, Laufzubehör. Ich habe überlegt alles wegzulassen, aber ich möchte frei über alles verwendete reden können – davon lebt so ein Blog und ein Austausch ja. Ich freu mich wenn ich euch durch meinen Beitrag den ein oder anderen Tipp geben kann und ich freue mich über Tipps von euch. Auch wenn dies heutzutage leider als Werbung ausgelgt wird)
Ich habe wieder ein neues Sport-Outfit genäht. Diesmal etwas durchdachter – so ein Lauf-Outfit braucht nämlich mehr Funktionen als man denkt. Das ist mir erst durch das Laufen im Freien aufgefallen. Meine Anfänge hatte ich ja auf dem Laufband im Fitnessstudio. Da musste ich viel weniger mitschleppen (Schlüssel und Geld waren im Spint) und konnte das was ich brauche (Musik, Wasser!!) einfach auf dem Laufband abstellen. Seit Mitte April laufe ich aber fast nur noch draußen und die Bedürfnisse an meine Sportkleidung haben sich damit stark verändert. Es gibt also einige neue Funktionen an diesem Set.
Und praktisch für euch: Da ich lange nicht dazu kam Fotos zu machen und einen Blogeintrag zu schreiben, ist das Outfit schon ein paar Wochen alt und wurde bereits bei mehreren Läufen auf Herz und Nieren getestet.
Das Outfit wurde übrigens schlicht Schwarz-Grau, weil ich noch immer auf der Suche nach guten und hübschen Sportstoffen bin. Diese beiden Stoffe habe ich bei Stoff und Stil gefunden. Ich bin bisher recht zufrieden. Eine große Farbauswahl hat man aber eben nicht. Die einzigen farbigen Sportstoffe sind bisher extrem glänzender Lycra oder ein recht dicker Sport-Jacquard den es in Puder und Gelb gibt. Für mich kommt die Dicke des Jacquards für den Sommer eher nicht in Frage. Da möchte ich möglichst dünnen Stoff und die Kleidung wenn möglich kurz und ärmellos.
Aber jetzt mehr Infos zur Hose:
CORA RUNNING TIGHTS VON JALIE

Ich habe erstmal eine Testversion genäht aus den gleichen Stoffen aus denen schon
dieses Sportoutfit entstanden ist. Nun hab ich praktischerweise ein komplettes Set das ich kombinieren kann, je nachdem ob ich lieber eine kurze oder lange Hose zum Training tragen möchte.
Ich kann auch mittlerweile ein Fazit zur Stoffqualität geben. Der blaue Stoff war extrem günstig und macht leider nicht viel mit. Die lange Leggings war schon viel im Einsatz, pillte aber von Anfang an unglaublich doll. Das Shirt ebenfalls an den Stellen an denen vorne der Trinkrucksack auflag (dazu unten mehr). Die Hose scheuert sowohl an Stellen an denen ich sitze als auch an anderen Stellen. Vermutlich weil ich mit der Hose Blackroll-Training gemacht habe. Der Stoff bleibt manchmal an der Blackroll hängen. Das erklärt das starke pilling zwar, aber eigentlich möchte ich, dass mein Sport-Stoff sowas aushält.
Die oben gezeigte Originalversion kam mir übrigens anfangs viel zu kurz vor. Das lag aber hauptsächlich daran, dass ich mich figurtechnisch nicht so wohl drin gefühlt habe… Die Beine wollte ich noch nie so gerne herzeigen…. Ich habe daher die zweite Version (die ich hier nun ausführlich vorstelle) erstmal 5 cm verlängert. Damit habe ich mich dann wohler gefühlt und vorerst nur diese Hose rauf und runter getragen.

In letzter Zeit konnte ich die Hose aber gar nicht so häufig waschen wie ich sie gebraucht hätte, daher kam dann doch auch mal wieder die erstgenähte, gefühlt zu kurze Laufhose zum Einsatz. Und was soll ich sagen – ich fühle mich mittlerweile pudelwohl drin und mag jetzt eigentlich viel lieber nur noch die kurze tragen. Das liegt an den heißen Temperaturen grad, da ist man froh wenn mehr Luft an die Beine kommt. Aber auch am stetigen Training. Ich merke wie meine Beine immer muskulöser und geformter werden und wie ich mich daher auch immer wohler in kürzeren Hosen fühle. Das ist ein toller Nebeneffekt des Laufens!! Das Problem ist nur: Alle features habe ich in die längere Hose eingebaut. Ich zeig euch die features mal näher:
Ersteinmal eines das schon im Schnittmuster enthalten ist:
Die Handytasche am Rücken
Ich war zunächst skeptisch, da diese keinen Reißverschluss hat. Lediglich ein Gummi hält mein Handy dort? Nee, schon auch die Tatsache, dass die Öffnung kleiner ist als das Handy. Außerdem sorgt die Platzierung der Tasche (der ich auch sehr skeptisch gegenüber eingestellt war anfangs) dafür, dass das Handy schön anliegt.

Das beste dabei: man spürt es beim Laufen kaum. Am Anfang musste ich ständig nach hinten langen um zu prüfen ob das Handy überhaupt noch da ist. Aber alles sitzt einfach perfekt ohne hin und herzurutschen. Das liegt aber auch daran, dass ich die Tasche auf meine Bedürfnisse (bzw. exakt auf die Größe meines Handys) angepasst habe. Weil ich unsicher war, ob man durch das hinten anliegende Handy mehr schwitzt, habe ich zur Vorsicht eine Lage Mesh hinzufügt. Ob ich die Funktion gar nicht brauche oder ob sie ihren Job macht, weiß ich allerdings gar nicht.
Bevor ich diese Hose hatte, hab ich übrigens mehrere Varianten ausprobiert wie ich das Handy (inkl. Musik und Lauf-App) mit zum Laufen nehmen könnte:
– Handy am Oberarm tragen – das fand ich fürchterlich störend und unpraktisch, da ich so weder die Musik bedienen noch ordentlich auf das Display der Lauf-App schauen konnte.
– Gürteltasche / Trinkgurt – kommt für mich gar nicht in Frage. Wippt für mein Empfinden ganz unangenehm beim Laufen
– In der Hand halten (nur mal für kurze Strecke ausprobier) – Keine Option!!
– Nicht ausprobiert, wird aber oft als Tipp genannt: Im Sport-BH – Nee… also ich weiß nicht…..
Für mich ist diese Tasche jedenfalls DIE ENTDECKUNG und einfach nur praktisch: Ich kann das Handy wahlweise 1 Stunde unberührt an dieser Stelle lassen (und vergesse wirklich, dass es da ist), kann es aber auch jederzeit mit einem schnellen Griff zur Hand nehmen.
Selbst hinzugefügte features:
Das Trinkfach
Ich fange mal mit dem wichtigsten an. Als ich mit dem Laufen anfing hatte ich nämlich das Problem, dass ich auch auf den kleinsten Strecken permanent Durst hatte. Da half es auch nicht, dass mir viele sagten „Unter 8 / 11 / 15km musst du gar kein Wasser mitnehmen“. Doch. Muss ich. Das ist sicher sowohl antrainierbar als auch typsache. Aber es hilft mir einfach nicht, wenn ich nichts mitnehme und nach 4 km völlig verdurstet nur noch heim will und den Lauf selber auch nicht richtig genießen kann. Meine wichtigste Investition (neben den Laufschuhen) war daher ein Trinkrucksack. Mal davon abgesehen was da praktischerweise alles noch so reinpasst war das Trinken unterwegs damit erstmal gesichert.
Warum dann so ein Flaschentasche an der Hose?? Auch wenn der Rucksack nicht richtig stört, ein freieres Gefühl ist es schon wenigstens bei kürzeren Strecken (so bis 6-7km) ohne Rucksack zu laufen. Aufs Trinken kann ich aber allein schon wegen aktueller Temperaturen auch bei dieser Strecke nicht verzichten. Ich habe mir eine kleine (250ml) Softflasche gekauft. Da ich sie aber nicht halten möchte beim Laufen, habe ich der Hose dieses Trinkflaschenfach hinzugefügt:

An der Öffnung oben ist ein kleines Einziehgummi von hinten angenäht, damit die Tasche immer gut anliegt. Die Länge der Tasche ist der Höhe meiner Flasche angepasst. Die Flasche passt vollständig rein (sie schaut nur fürs Foto oben raus).
Ist die Flasche in der Tasche hab ich da natürlich so ne „Beule“. Aber die optische Einbuße kann ich gut verkraften, der Effekt ist nämlich einfach ZU praktisch. Denn auch hier wieder: Ja, man merkt die Flasche. Aber eher wenig. Das Fach habe ich noch mit Mesh verstärkt. Im Vergleich zum Nutzen stört die Flasche nicht.
Das Schlüsselfach
Im schon mehrfach erwähnten Trinkrucksack ist ein kleiner Karabiner an den ich meinen Haustürschlüssel befestigen kann. Man kann den Schlüssel natürlich auch am Schnürsenkel des Laufschuhs befestigen. Ich hab ihn lieber weiter oben am Körper wenn ich ohne Rucksack unterwegs bin. Daher hat die Hose eine Reißerverschlusstasche bekommen die auch exakt so abgenäht ist, dass nur der Schlüssel reinpasst und dieser auch nicht hin- und herrutschen kann.

Ihr seht: ich habe mir viele Gedanken gemacht um diese Hose. Es ist aber auch wirklich so, dass ein Lauf vor allem dann ein richtiger guter Lauf ist, wenn man sich um all diese Dinge wo was verstaut werden könnte oder was man eigentlich gerne mitgenommen hätte eben keine Gedanken mehr machen muss.

Die Cora Tights waren wie gesagt schon viele Male im Einsatz und ich bin sehr glücklich mit ihren Funktionen. Das einzige was ich irgendwann vermisst habe: ein separates Taschentuchfach. Aber ich brauche je eh weitere (kürzere) Hosen, da kann ich das dann auch noch einbauen :o)

DUNBAR TOP VON SEWAHOLIC

Den Schnitt habe ich eigentlich in diesem Beitrag schon vorgestellt. Da mein neues Shirt aber auch eine weitere Funktion bekommen hat, wird es auch noch mal ausführlich vorgestellt.
Durch die vorhandenen Unterteilungen bat sich auch hier Color blocking und das Hinzufügen eines Faches an. Ab und an kann es vorkommen, dass ich bei einem Lauf bin bei dem es praktisch wäre auch noch Regiokarte, EC-Karte und/oder Geld dabei zu haben. Erst hatte ich überlegt auch dieses Fach noch in der Hose unterzubekommen. Aber auf dem Shirt war ja noch ausreichend Platz :o)
Da das Shirt (im Gegensatz zur Hose / „tights“) ja locker an mir sitzt, war es mir hier umso wichtiger, dass der Inhalt des Fachs nicht hin- und herrutscht. Alles was ich mitnehmen wollte passt in ein kleines typisches Fahrkartenetui. Auf diese Größe hab ich mein Fach daher angepasst.

Das Ergebnis überzeugt. Und irgendwie sieht es mit dem eingebauten Reißverschluss gleich noch professioneller und sportlicher aus, oder? ;o)
Ich habe hier auch noch Mesh von Stoff und Stil kombiniert. Weil es recht dünn ist aber gedoppelt mit dem normalen Stoff. Das Mesh hat hier aber keine Funktion, es sollte einfach gut aussehen. Sportlicher wirkt es dadurch aber auch.

Mein Sport-Outfit schicke ich heute zum Me Made Mittwoch. Auch um zu erfahren: Gibt es unter euch Näherinnen/ Nähern noch weitere Läufer/innen? Ich würde mich freuen, wenn ihr mir berichtet was ihr anzieht zum Laufen und was ihr unverzichtbar immer bei euch tragt.
Macht’s gut,
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Sportoutfit: Butterick Tights und Dunbar Top

Seit Anfang Februar mache ich wieder Sport. Ich habe mich im Fitnessstudio angemeldet in dem ich nun sehr regelmäßig anzutreffen bin. Zeitgleich hat mich dort auch die Motivation gepackt mit dem Laufen zu beginnen. Eigentlich habe ich meinem Trainer nur gesagt „Ach ja und irgendwann möchte ich auch mal Laufen können. So auf lange Sicht…. Als späteres Ziel sozusagen“. Er hat mich dann postwendend aufs Laufband geschickt: „Gut, dann gehst du dich erst mal auf dem Laufband aufwärmen. 10 Minuten!“
10 Minuten? Am Stück??? Ich habe es gemacht. Nach 2 Minuten wollte ich bereits erschöpft zusammen brechen. Bin ich aber nicht. Nach 4, 6 und auch 8 Minuten eigentlich das gleiche. Aber Ich bin einfach weitergelaufen. Nach 10 Minuten war ich selber perplex, dass es ging. Seitdem hat das Laufen mich gepackt und ich versuche mich in der Laufdauer hochzukämpfen. Aktuell bin ich bei 30 Minuten am Stück. Dabei soll es natürlich nicht bleiben. Egal wie erschöpft ich dabei oder danach bin: Das Laufen fühlt sich gut an. Was sich nicht so gut anfühlte war das Training in meinen Uralt-Kaufklamotten durchführen zu müssen. Schon bei der Anmeldung im Studio hatte ich große Nähpläne im Kopf und habe angefangen drauf zu achten welche Sportschnitte es gibt. Nun habe ich mir endlich das erste Set genäht und es fühlt sich großartig an!
Ich habe mir passend zueinander eine Laufhose / „Tights“ genäht und ein Sport-Top. Ich stelle die Schnitte mal einzeln vor. Aber auch die Stoffe. Sportstoffe zu finden ist nämlich viel schwieriger als Sportschnitte zu finden. Da ich weitere Sport-Outfits plane und bereits weitere Schnitte und Stoffe besitze, werde ich in den nächsten Wochen / Monaten immer mal wieder über die Stoffe die ich „gefunden habe“ und meine Erfahrungen damit berichten.
Die Stoffe
Die hier vernähten Sportstoffe habe ich mir bereits Anfang 2017 bei Stoffkontor.eu bestellt. Aha. Da hatte ich wohl letztes Jahr um die Zeit die gleichen Pläne…
Ich hatte im letzten Jahr immer mal wieder im Web Ausschau nach Sportstoffen gehalten und immer nur Kinderstoffe gefunden oder aber Prints die mir zu grafisch / zu bunt / zu irgendwas waren. Anders dieser: Der Bi-Stretch Sport Jersey „Space Mix“ hat mich optisch sofort angesprochen. Er besteht aus 94% Polyester und 6% Elasthan. Dennoch wollte ich ihn erstmal nur im Kombination mit einem dezenten Uni-Stoff vernähen und habe mir Trikot-Stoff in Navy Blau dazu bestellt.
Die Stoffe fühlen sich sehr toll an. Einen Langzeitbericht nach mehrmaligem Tragen und Waschen werde ich in diesem Bericht irgendwann nachtragen.
Die Sporthose / Tights

Den Butterick Schnitt 6295 hatte ich ebenfalls schon daheim. Er war nicht mein einziger Sportschnitt den ich schon besaß, aber die Kombination aus dem seitlichen Streifen der auch eine Tasche enthält war genau das richtige für mein Vorhaben. Während des Trainings an den Geräten weiß ich bisher nämlich nie wohin mit meinem Handy, das mir die Musik und damit ganz viel Motivation beim Sport liefert. Meine Kaufhose hatte keine einzige Tasche, das hat mich sehr gestört.
Da ich aber ein recht großes Handy habe und nicht wollte, dass das Handy herausschaut, hab ich die Taschen entsprechend verlängert. Für den nötigen Halt habe ich an der oberen Taschenkante außerdem ein leichtes Gummi mit eingearbeitet. Das sieht die Anleitung nicht vor, aber ich habe befürchtet, dass die Tasche ansonsten aufklaffen könnte. Ich habe ein „Einziehgummi“ verwendet, das ich durch die BH-Näherei in größeren Mengen daheim habe (da ich das dort nie verwende…) und habe es mit ganz leichtem Zug innerhalb der NZ angenäht :

Da ich die Tasche verlängert habe, verschwindet auch das große Handy komplett in der Tasche

Fürs Laufen finde ich die seitliche Tasche aber noch nicht ideal. Dazu am Ende mehr.
Bevor ich mit dem Nähen der Hose gestartet bin, habe ich einige Reviews gelesen. Zwei Dinge sind mir in jedem Beitrag untergekommen:
1. Die Länge:
Die Originallänge ist sehr großzügig bemessen. Ich bin 1,69m groß. Auf den Bildern sieht man wie lang die Hose ohne Änderungen bei mir ist, bzw wieviel ich abschneiden musste. Selbst wirklich große Frauen müssen den Schnitt also erstmal nicht verlängern.
2. Die Weite
Davon habe ich kein Foto gemacht. Nach Größentabelle sollte man aber eher nicht gehen. Obwohl ich bereits eine Größe kleiner genäht habe, als mir die Tabelle entsprechend meiner Maße empfohlen hat, musste ich den Schnitt im Nachhinein noch an mehreren Stellen schmaler werden lassen. Das kommt aber sicher auch darauf an wie dehnbar der verwendete Stoff ist. Mit den kleinen Änderungen bin ich nun sehr zufrieden:

Damit die Nähte schön eng anliegen, hab ich alle Nähte gecovert:

Links vorher, die beiden rechten Bilder zeigt das gecoverte Ergebnis
Ich habe dezent in Dunkelblau gecovert. Nur unten am Knöchel habe ich mich getraut bunte Highlights zu setzen:

Bei den Tragefotos habe ich gar keine Rückansicht dabei. Daher gibt es das hier noch ungetragen. Dabei kann ich euch auch noch den Bund zeigen. Der hat mir nämlich nach der Butterick-Anleitung richtig toll gefallen. Das Gummi wird so eingenäht, dass hinterher wirklich keine Gummi-einzieh-Öffnung zu sehen ist. So werde ich nun immer meine Sporthosen nähen. Im getragenen Zustand liegt der Bund auch perfekt und glatt an. Die Höhe ist ebenfalls genau richtig. Ich kann mich bücken oder auch hüpfen ohne, dass etwas rutscht.

Das verwendete Gummi habe ich beim Shop „Pretty Woman Leipzig“ gefunden.
Das Sporttop

Obwohl der Butterick-Schnitt auch ein tolles Top parat hält, wollte ich zuerst das Dunbar Top von Sewaholic nähen, da das schon so viel länger auf meiner Nähliste stand.
Mir gefällt der Herzausschnitt, die tolle Rückansicht, aber auch dass das Top einen integrierten Sport-BH enthält. Ich habe einige Kauf-Sporttops, die am Rücken alle anders geschnitten sind. Und ich achte jedesmal peinlich genau darauf welchen Sport-BH ich dazu trage, so dass dieser nicht eine völlig anderen Schnitt hat und komisch unter dem Top hervorschaut (z.B. gerade Träger des Sport-BHs, aber Shirt mit Ringer-Rücken. Ein no go bei mir…) Perfekt also für Pingel wie mich, wenn man sich darüber keinerlei Gedanken machen muss.

Das Nähen verlief anfangs ohne Probleme. Da der bunte Sport Jersey „Space Mix“ extrem elastisch ist, habe ich ihn an „tragenden“ Stellen innen mit Powernet und außen mit dem Uni-Trikot-Stoff verstärkt:

Kurz bevor ich fertig war, musste ich das Sporttop an den Ausschnitten einfassen. Dies habe ich leider noch nie hinbekommen, ohne dass mein Kleidungsstück hinterher doppelt so lang und wellig wurde… Leider habe ich das nicht erneut geübt, so dass auch dieses Top am Ende sehr ausgeleiert war an den entsprechenden Stellen. Ich konnte es etwas vermindern indem ich das Rücken „Y“ einiges kürzer und straffer am hinteren Shirt angenäht habe als vorgesehen. Vorn am Ausschnitt sieht man aber, dass es noch besser anliegen könnte. Ich hatte außerdem das Problem, dass der Stoff unter den Armen so sehr abstand, dass ich das leider so nicht lassen konnte. Ich weiß im Nachhinein nicht, ob das auch am ausgeleierten Zustand durch das Annähen des Einfassbandes kam. Meine Notlösung: an jeder Seite ein Abnäher:

Rechtes Bild: Da der Unterstoff immer hochrutschen wollte, habe ich durch 3 kleine V-Nähte Innenstoff und Außenstoff miteinander verbunden.
Es ist also alles andere als perfekt mein erstes Dunbar Top. Dennoch bin ich zufrieden. Es ist tragbar und ausbaufähig. Die Passform und auch die Länge finde ich perfekt.

Und die Idee mit dem eingebauten Sport-BH finde ich sehr sehr praktisch. Schwierig das zu fotografieren. Ich hab das Top mal auf links gezogen:

Sowohl die Hose als auch das Shirt werde ich erneut nähen. Ich werde beide aber nicht zum Laufen anziehen, sondern für das Training an den Geräten. Dafür sind sie perfekt. Das Top gibt ohne weiteren Sport-BH den nötigen Halt für das Gerätetraining. Die Hose sitzt genau richtig und die Tasche ist perfekt um hier während des Gerätetrainings mein Handy sicher verstaut zu wissen.
Zum Laufen hingegen möchte ich mein Handy lieber hinten am Rücken am Bund der Hose wissen. Dort mit einem Reißverschluss passgenau eingearbeitet stelle ich mir das sicherer und auch angenehmer beim Laufen vor. Hier braucht es aber einen Schnitt mit einem etwas höheren Bund. Ich habe schon Ideen dafür und berichte demnächst darüber.
Neben dem Laufen und dem Gerätetraining gibt es aber noch eine dritte Sportart die ich gerade regelmäßig mit viel Spaß betreibe: Das World Jumping. Für die Jumping-Kurse möchte ich eine weitere Hose: höchstens dreiviertel lang und durch das viele Springen muss sie extrem gut sitzen.
Soviel also zu meinen Plänen für die nächsten Monate. Ich werde alle Sport-Berichte im Menü „Sport Style“ sammeln, da kann man dann alle Erfahrungen zu Schnitten und Sportstoffen gesammelt lesen.
Falls ihr noch Erfahrungen gemacht habt, freue ich mich natürlich über jeden Tipp.
Habt einen schönen Me Made Mittwoch.
Viele Grüße,

Sport BH „Pia“ in Hellblau
Als Sewy einen neuen Schnitt für einen Sport-BH herausgebracht hat, war ich sofort Feuer und Flamme. Einen Sport-BH wollte ich eh schon immer mal nähen und ich besitze auch nur einen einzigen Kauf-Sport-BH. Normalerweise stelle ich mir mein BH-Zubehör selber zusammen, aber hier bin ich den praktischen Weg gegangen und habe ein Kreativpaket gekauft. Ich wusste ja noch nicht was mich erwartet an Zubehör und welche Mengen ich tatsächlich für einen Sport-BH meiner Größe benötige. Die Farbzusammenstellung die ich ausgewählt habe, gibt es aktuell nicht mehr. Statt einer Farbbezeichnung gibt es Farbnummern. Als der Stoff ankam war ich ein wenig enttäuscht, denn er ist Hellblau. Baby-Hellblau um genau zu sein. Ich hatte ihn etwas türkiser erwartet. Ich bin dann aber mit dem Gedanken ans Werk, dass es eh erstmal nur eine Probe-Version wird. Und so sieht das Ergebnis aus.
In der Mitte sieht man, dass ich da etwas sauberer hätte nähen müssen. Eine der Nähte hätte eigentlich nur innerhalb der NZ sein dürfen, aber bei mir sieht man sie eben doch. Ich könnte sie wieder raustrennen, aber da es sich hier eh nur um einen Probe-BH handelt, der ja eh nicht meine Lieblingsfarbe hat, lasse ich das einfach so.
Ansonsten bin ich sehr zufrieden:

Die Anleitung war sehr gut verständlich. Ich hatte mir anfangs schon alle Schritte durchgelesen und ein paar mal gegrübelt was gemeint ist. Aber wenn man nicht voraus denkt und einfach Schritt für Schritt nach Anleitung näht, ergibt sich alles und fügt sich perfekt zusammen. Aber so ist es ja meistens….

Ich mag diesen sehr sportlichen aussehenden Rückenausschnitt. Anfangs habe ich mich aber gefragt was ein Verschluss an dieser Stelle ausrichten soll. Da der BH doch eher wie ein Top angezogen wird. Auf jeden Fall muss man ihn über den Kopf ziehen. Aber beim Anziehen kam dann sofort die Erleuchtung. Die Tatsache dass man ihn an dieser Stelle öffnen kann, erleichtert das Anziehen um ein Vielfaches.

Da ich ja mittlerweile schon ein paar BH-Schnitte ausprobiert habe, hab ich mich natürlich auf diverse Anpassungen gefasst gemacht. Aber Pustekuchen. Der BH passt perfekt, ich habe rein gar nichts auszusetzen und kann den nächsten ohne jegliche Änderung genauso nähen. Nicht mal an der Art der Verarbeitung würde ich etwas anders machen. Hier habe ich auch mittlerweile einiges dazu gelernt und weiß wo man noch eine Naht verstecken könnte oder wo noch etwas zusätzlich gefüttert werden kann. Aber die Anleitung dieses Sewy Schnittes denkt meiner Ansicht nach bereits an alles und die Innenverarbeitung sieht nach der Vorgehensweise der Original-Anleitung bestens aus:


Einzig die Farbe des Abstandsgewirkes (so nennt sich das Futter das hier für die Cups und das Rückenteil verwendet wird: Dünner als Laminat, aber dicker als Powernet) hätte schöner sein können. Weiß zum Beispiel. Aber dieses hautfarbene ist gar nicht mein Ding. Beim Nähen hatte ich die ganze Zeit das Gefühl ich nähe etwas für den Orthopädiefachhandel oder eben für meine Oma und nicht für mich. Aber wenn ich ihn anhabe sehe ich das ja zum Glück nicht.
Hier seht ihr ihn auch mal angezogen:

In der Anleitung wird übrigens an zwei Stellen „Grobschnitt“ empfohlen. Ich wusste nicht so recht warum und habe nichts grob zugeschnitten, sondern alles genau in der Größe der Schnittteile. Am vorderen Mittelteil und auch am Rückenteil wird es dann etwas frickelig die dünnen Lagen exakt aufeinanderzunähen und nun weiß ich warum der Grobschnitt empfohlen wurde. Ich habe stattdessen mit Sprühkleber gearbeitet, das hat auch geholfen alle Teile aneinander zuhalten bis sie vernäht wurden.
Eine Klitzekleinigkeit habe ich doch anders gemacht als in der Anleitung. Das lag aber nur daran, dass der Sport-BH zweifarbig ist. Ich habe es nicht übers Herz gebracht mit der weißen Naht über den blauen Stoff zu rattern und habe die Träger daher nur seitlich am Paspelband befestigt.

Mein nächster Sport-BH wird komplett schwarz, da kann ich dann getrost drüber nähen.
Da das Sewy Team die Kurzwarenpakete immer mehr als großzügig packt, habe ich übrigens noch Stoff, Powernet und Abstandsgewirk für einen weiteren Sport-BH übrig. Einzig den Verschluss und das Paspelband muss ich dazupacken, dann kann ich noch einen zweiten BH aus den Zutaten nähen. Ich bin jedenfalls so begeistert von Schnitt und Passform, dass noch mindestens zwei weitere folgen werden.
Den Praxis-Test hat dieser Schnitt übrigens auch bestanden. Ich muss zugeben, dass ich auch noch Schnitte kenne, die noch ein wenig schicker aussehen. Aber dafür ist dieser Schnitt für mich sport-tauglicher. Es wird nichts einfach nur plattgedrückt, im Gegenteil: Es gibt einzelne Cups, das ist bei Sport-BHs (bzw. bei den Tops) nicht selbstverständlich. Und dadurch, dass mit Bügelband (aber ohne Bügel) und Abstandsgewirk gearbeitet wird, gibt er den nötigen Halt und ist für mich perfekt geeignet als Sport-BH.
Ich freue mich sehr, dass ich auch meine Sport-BHs ab sofort selber nähen kann.
So, ich gehe dann mal zum Sport. Viele Grüße,

Sport Style: Yoga-Leggings
Neben der Home Chic Serie gibt es noch ein Thema für das ich so viele Ideen habe, dass ich am liebsten alles auf einmal nähen würde. Dieses Mal fehlt es jedoch nicht nur an Zeit. Es braucht tatsächlich auch ein wenig Vorlauf um eine ordentliche Stoffrecherche zu betreiben. Die Rede ist von Sportklamotten.
Ich werde alles was ich von nun an für dieses Thema nähe und herausfinde in der Kategorie Sport Style sammeln.

Den Anfang macht meine wenig spektakuläre, aber dennoch praktische Yoga-Leggins die ich bereits im letzten Jahr genäht, aber nie gezeigt habe.


Ihr kennt Yogahosen wahrscheinlich etwas anders. Sie sind oftmals etwas weiter und lässiger und haben so kleine Stulpen an den Füßen. Wer weiß, vielleicht mache ich mir so eine Version auch noch.

Die letzte Yogastunde besuchte ich im letzten Jahr im Fitnessstudio. Ich nahm in einer stinknormalen (eher etwas weiteren) langen Sporthose teil, eher so als Probestunde um zu schauen ob mir das taugt. Dass diese Hose nicht kompatibel war habe ich schnell gemerkt und diese Leggings die ich daraufhin genäht habe, war auch eher so eine Schnellschuss-Reaktion. Was ich nämlich nicht mehr wollte ist eine Hose die mir die Beine runter (hoch?) rutscht beim Schulterstand. Der Griff in die Hüften sollte ebenfalls möglich sein, ohne dass sich dort viel Stoff sammelt.

Außerdem sollte sie urgemütlich sein. Einer Hose mit Schnürung würde ich in Punkto Gemütlichkeit definitiv einen Punkt abziehen. Demzufolge wurde es also eine ganz banale Leggings nach dem Schnitt von Leni pepunkt.
Da ich beim Yoga nicht so sehr ins Schwitzen gerate wie z.B. beim Laufen, habe ich mir vor dem Nähen für die Leggings noch keinerlei Gedanken über Funktionsstoffe gemacht und einfach Jersey aus dem Bestand genommen. Demnächst möchte ich aber mehr Sportkleidung mit Funktionsstoffen nähen. Geplant sind u.a. ein Sport-BH, eine Laufhose, diverse Shirts für Workouts, ein Shirt zum Radfahren, eine Funktionsjacke zum Radfahren und auch eine Sporttasche.
Dem Yoga werde ich wohl nicht treu bleiben. In dem Fitnessstudio bin ich nicht mehr, spezielle Yoga-Gruppen kann ich mir nicht leisten und ob ich das daheim alle weiter machen möchte wird sich noch zeigen. Also gilt es in nächster Zeit noch eine Sportart für mich zu finden, die mir Spaß macht und mir natürlich nebenbei eine super knackige Figur zaubern soll. Wie gesagt… die Fotos (die übrigens wieder Nina gemacht hat) sind vom letzten Jahr….
Einen schönen Me Made Mittwoch wünscht,
Melanie
























































